Jean-Baptiste Grenouille hat den perfekten Geruchssinn. Selbst ohne eigenen Körpergeruch auf die Welt gekommen, ist er in der Lage, kleinste Duftnuancen in seiner Umwelt wahrzunehmen. Er erkennt, welchen Zauber Düfte auf Menschen ausüben, und entwickelt eine Zwangsidee, die fortan sein Leben beherrscht: das perfekte Parfüm. Keiner soll sich ihm entziehen können, alle Menschen seiner Macht verfallen. Unerlässliche Zutat: der Körperduft junger Frauen. Um an diesen Duft zu kommen, muss Grenouille die Frauen zuvor ermorden.
Was sich als faszinierende literarische Vision erwies und weltweit ein Millionenpublikum in den Bann zog, entlockt Wissenschaftlern – rein fachlich betrachtet – nur ein müdes Lächeln. Manfred Milinski etwa, Direktor am Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in Plön und Professor an der Universität Kiel, hat einen sehr rationalen Zugang zum Thema: „Ein Superparfüm, das alle Menschen der Welt in den Bann schlägt, also auf alle gleichermaßen anziehend wirkt, ist reine Fiktion, das zeigen unsere Experimente“, stellt der Forscher klar.
Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Ihr Lieblingsparfüm so riecht, wie es riecht, und Sie nicht ein ganz anderes zu Ihrem Favoriten erkoren haben? Und haben Sie sich insgeheim vielleicht schon gefragt, warum Ihre beste Freundin oder Ihr bester Freund immer wieder zu olfaktorischen Missgriffen neigt, wo es doch so viele angenehme Düfte gibt? Warum stoßen uns manche Parfüms ab, die andere Menschen lieben, selbst wenn wir ihren Geschmack ansonsten teilen?
Das Parfüm als verstärktes Immunsignal an die Mitmenschen
Parfüms werden seit über 5000 Jahren hergestellt, ursprünglich als Räucherwerk, um mit den Göttern zu kommunizieren, später dann auch für die Körperpflege. Lange ein absolutes Luxusgut, wurden sie seit dem 20. Jahrhundert für…
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