Vor 1,4 Millionen Jahren formten die Jäger, Jägerinnen und Sammler der Steinzeit ihre ersten Faustkeile symmetrisch. Dabei waren die symmetrischen Handkeile nicht praktischer als die unsymmetrischen, es ließ sich mit ihnen weder besser schneiden noch jagen. Die Wissenschaft konnte für diese aufwendige Technik bisher keinen besonderen Grund erkennen. Laut den Archäologen Mark White und Frederick Foulds gibt es nur eine plausible Erklärung: Die Steinzeitmenschen fanden diese Form einfach schöner.
Die simple Freude über etwas Schönes ist sehr menschlich. Seit jeher ziehen uns ästhetische Farben, Formen und Proportionen an. Im antiken Pompeji zierten grazile Fresken selbst profane Schnellimbisse, wie kürzlich ein Fund zeigte, der fast 2000 Jahre alt sein soll. Im Alltag meinen wir mit dem Wort „schön“ meist etwas, das einen besonders angenehmen Eindruck hinterlassen hat: einen Sonnenuntergang, eine Stimme, den Geruch eines geliebten Menschen, ein Lächeln oder die Art, wie sich eine Person durch den Raum bewegt. Auch das Gefühl von weichem Fell, ein Musikstück oder eine besondere Formulierung nennen wir schön. Selbst mathematische Fachzeitschriften drucken neue Beweise für längst belegte Theorien, weil der neue Beweis eleganter, ja schöner ist als der alte. Warum zieht uns Schönheit so an, warum macht sie uns so glücklich? Erklären lässt sich das, indem wir tausende von Jahren zurückblicken.
„Evolutionäre Ästhetik“, heißt die Forschungsrichtung, die sich mit der evolutionären Entwicklung unseres Schönheitssinns auseinandersetzt. Ihre Überzeugung: Alles, was für unser Überleben, unsere Fortpflanzung oder unsere Gesundheit wichtig ist, verbinden wir mit Freude. Schönheit…
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