Die U-Bahn quietscht, rumpelt und schlingert durch das dunkle Tunnelsystem unterhalb von Berlin. Im Wagen versuchen die Fahrgäste, den Lärm des Zugs zu übertönen. Sie schreien in ihr Handy. Die Gespräche lassen sich kaum ignorieren. Schließlich steht man dicht an dicht gedrängt nebeneinander, und manch einer rückt einem enger auf die Pelle, als einem lieb ist. Und von draußen schieben sich immer neue Fahrgäste in den Wagen.
Wer sich seinen Weg durch den modernen Großstadtdschungel bahnt, muss sich auf eine nervliche Belastungsprobe gefasst machen. Lärm, Hektik oder dichte Menschenmengen sind allgegenwärtig. Nicht immer ist es einfach, dabei ruhig und entspannt zu bleiben.
Mehr affektive Störungen trotz besserer Gesundheitsversorgung
Entspannt wirkt dagegen der Psychiater Mazda Adli im persönlichen Gespräch. Die Geräuschkulisse der Metropole dringt nicht bis in sein Büro vor, und so steht einem konzentrierten Gespräch nichts im Wege. Adli, der als Chefarzt an der Fliedner-Klinik in Berlin arbeitet und an der Charité eine Arbeitsgruppe leitet, sagt: „Mich interessierte als Stressforscher zunehmend der urbane Lebensraum. Schließlich treten hier bestimmte seelische Störungen gehäuft auf –und das, obwohl beispielsweise die Gesundheitsversorgung besser ist als auf dem Land.“ Irgendetwas begünstige in großen Siedlungen offenbar psychische Störungen wie Depressionen.
Tatsächlich scheint das Leben in der Stadt verstärkt für Seelennöte zu sorgen. Das gilt längst nicht für alle psychischen Erkrankungen, aber doch für einige. 2010 nahmen Forscher um den klinischen Psychologen Jaap Peen von der Universität Amsterdam 20 Bevölkerungsbefragungen in einer…
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