Sandra Maischberger erzählt:
„Als Teenager bin ich oft schwimmen gegangen. Ganz ohne Arg, auch lange Strecken. Bis zu dem Tag, an dem ich einmal plötzlich einen Schatten unter mir bemerkte. Ich konnte gar nicht so schnell aus dem Wasser kommen, wie es mir lieb gewesen wäre.
Dass es in Badeseen keine Haie gibt, wusste ich natürlich. Insofern war meine Angst dämlich. Es muss mit den vielen Haifilmen zu tun gehabt haben, die ich gesehen hatte. Doch seit der ersten Situation im Badesee musste ich mich sehr konzentrieren, überhaupt ins Wasser zu gehen, auch bei völlig ungefährlichen Gewässern. Sobald ich unter mir nichts mehr sah, bekam ich Angst.
Das nervte mich sehr. Wasser war doch eigentlich mein Element. Es dauerte etliche Jahre, bis ich es schaffte, meiner Angst sprichwörtlich auf den Grund zu gehen: Mein Mann hatte einen Tauchschein. Mit ihm wagte ich – vermutlich illegal – einen ersten Schnuppertauchgang. Schon einen Meter unter der Wasseroberfläche merkte ich plötzlich, wie ich angstfrei wurde: Ich konnte um mich herumgucken. Dadurch hatte ich das Gefühl, nicht ausgeliefert zu sein, sondern wieder Kontrolle zu haben.
Ich buchte einen Tauchkurs und wusste sofort, dass es das Richtige für mich ist. Seit ich öfter tauche, kann ich auch wieder ganz normal schwimmen gehen.
Trotzdem erschrak ich natürlich doch, als ich beim Tauchen zum ersten Mal wirklich einem Hai begegnete. Sofort klammerte ich mich an die Tauchflasche meines Mannes, der neben wir schwamm. Aber der Aha-Moment war: Der Hai schwamm sofort weg. Weil er Angst vor mir hatte.“
Sandra Maischberger ist Journalistin, Produzentin, Autorin und Moderatorin