Shabana Maliki erzählt:
„Meine Tochter wollte schon immer Katzen haben. ,Wenn du erwachsen bist‘, vertröstete ich sie, denn meine Angst saß tief: In meiner Kindheit in Afghanistan waren Verwandte von wilden Katzen gebissen worden.
Ich stand mir mit der Angst vor Katzen selbst im Weg, konnte aber nichts dagegen tun. Zum Beispiel wollte ich unbedingt meine Ausbildung zur Pflegefachkraft erfolgreich absolvieren. Aber wenn bei den älteren Menschen Katzen wohnten, musste ich meine Kollegin bitten, sie in ein anderes Zimmer zu sperren. Nur so konnte ich meine Panik aushalten. Zum Glück dauerte dieser Teil der Ausbildung nur sechs Wochen.
Letztes Jahr sind leider alte Traumata hochgekommen, ich habe eine Therapie begonnen. Es ging nicht um Katzen, aber ich konnte endlich über meine Situation nachdenken. Während dieser Zeit schickte meine Schwester ein WhatsApp-Foto von sich mit einer Katze im Arm. Ich war sehr stolz auf sie, auch sie hatte früher Angst. Als ich sie so sah, bekam ich große Sehnsucht, selbst solche Freude zu erleben.
,Du darfst eine Katze holen‘, sagte ich zu meiner nun erwachsenen Tochter. Sie kaufte eine weiße Babykatze, möglichst süß, möglichst ungefährlich. Wenn meine Tochter unsere Wohnung verließ, sperrte sie sie in ihr Zimmer, wenn sie länger unterwegs war, kamen Freundinnen zum Kümmern. Ich schaute mir immer wieder Katzenvideos an und stellte mir vor, wie ich unsere Katze in den Arm nehmen und sie mit all meiner Liebe umgeben würde. Nach und nach wurde mein Herz frei. Inzwischen haben wir sogar zwei Katzen. Sie haben mich von meiner Angst geheilt.“
Shabana Maliki ist Mindset-Coach und Trainerin fürinterkulturelle Kompetenz.
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