Hass ist mehr als starke Abneigung

Nur zu gerne geben wir unsere Abneigung zu diversen Themen preis. Ab wann spricht man aber von Hass? Drei Studien kamen zu einem klaren Ergebnis.

„Ich hasse Rassismus, die Medien und Sexismus.“ Oder: „Mir sind Gruppen unsympathisch.“ „Ich lehne Unhöflichkeit ab.“ „Ich mag die Ehe nicht.“

So äußerten sich mehrere hundert Teilnehmende in drei Studien. Die Forscher und Forscherinnen untersuchten, ob Hass mehr ist als eine extreme Abneigung, und stellten fest: vermutlich ja. Das Gefühl ist moralisch stark aufgeladen, anders als schlichte Abneigung, die selbst in starker Ausprägung nicht mit emotionalen Wörtern in Verbindung gebracht wurde.

Wie äußert sich Hass?

Die Personen sollten selbst mehrere Themen oder Aussagen nennen, die sie nicht mochten oder eben hassten, und diese anhand der Intensität ihrer Abneigung oder der Moralität dahinter beurteilen.

Außerdem unterzogen die Forschenden 51 Beschwerdeplattformen für Kundinnen, 46 Hassplattformen und 50 Meinungsplattformen für öffentliche Kritik einer Inhaltsanalyse, um festzustellen, wie oft hier negative oder moralisch aufgeladene Begriffe vorkamen, wie etwa Ärger, Verachtung und Abscheu. Auch hier zeigte sich, dass schlichte Abneigung wohl nichts mit Hass zu tun hat.

Bestimmte gesellschaftliche Gruppen nannten die Teilnehmenden beim Thema Abneigung am häufigsten. Beim Thema Hass wurde Rassismus am häufigsten genannt, auch „religiös sein“ und „religiöse Ignoranz“ wurden oft angegeben.

Quelle

Clara Pretus u.a.: The psychology of hate: Moral concerns differentiate hate from dislike. European Journal of Social Psychology, 2023. DOI: 10.1002/ejsp.2906

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 6/2023: Woher weiß ich, wer du bist?
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