„Bitte warten Sie. Die Ärztin wird Sie aufrufen.“ Ohnmacht, Unverständnis. „Ich bin doch pünktlich, wieso muss ich warten?“ Negative Gefühle machen sich breit. „Miese Terminplanung. Jedes Mal dasselbe.“ Kontrollverlust, Fremdbestimmung. Die Stimmung wird mit jeder Minute schlechter, die wir im Warteraum ausharren. Das Gefühl, abhängig und ausgebremst zu sein, kennen wir aus Kindertagen: „Warte, bis alle aufgegessen haben.“ „Warte, bis Mutti zurück ist.“ Als Erwachsene kratzt Warten an unserem Selbstwert und Selbstverständnis, autonom zu sein.
Warten ist ein Zustand negativer Affekte. Je schlechter unsere Laune wird, desto langsamer vergeht unserer Empfindung nach die Zeit. Ein Teufelskreis, den man Wunschraum-Zeit-Paradox nennen könnte: Je weniger wir uns wünschen, in einem Raum zu sein, desto länger kommt es uns vor, in ihm sein zu müssen. Gelingt es uns nicht, uns von der Zeit abzulenken, werden Unzufriedenheit und Unruhe als psychologischer Stress messbar. Je impulsiver eine Person ist, desto weniger entspannt ist sie und überschätzt die Länge der Wartezeit. Für Menschen, die positive Gefühle und zukunftsgerichtete Gedanken haben, vergeht das Warten hingegen schneller. Aber wie soll diese Entspannung gelingen? Wir haben Schmerzen, uns geht es nicht gut.
In diesem Zustand werden die kunstledergepolsterten Stühle zur Qual, drücken auf Rücken und Gesäß. Das fahle Licht der gleichförmig grellen Deckenbeleuchtung schmerzt in Augen und Kopf. Bequeme Stühle, atmosphärische Beleuchtung, ein großes Fenster mit Ausblick, eine geschützte Leseecke...
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