Manchmal funkt die Vergangenheit noch in Sina Bauers Leben hinein. Dann stürzt die 44-Jährige in depressive Phasen. Die Mediengestalterin zieht sich tagelang zurück, fühlt sich niedergeschlagen, wird von Selbstzweifeln geplagt, kann so nicht arbeiten. Für ihre Freunde ist es dann schwer, sie zu erreichen. Sina Bauer, die in Wirklichkeit anders heißt, kann oft selbst nicht genau sagen, was diese wiederkehrenden Phasen auslöst.
Die Wurzeln dieses Erlebens sind jedoch, so glaubt sie, in ihrer Kindheit zu finden. Als sie Mitte der 1970er geboren wird, sind ihre Eltern noch jung und kaum darauf vorbereitet, ein Kind großzuziehen. In ihren ersten Lebensjahren wird sie abwechselnd von beiden Großelternpaaren und einer Tagesmutter betreut, nur am Wochenende haben die Eltern Zeit für sie. Als sie mit sechs Jahren endlich voll und ganz zu den Eltern zieht, stellt sich auch hier keine richtige Nestwärme ein: Die Beziehung zwischen Mutter und Vater ist angespannt, beide sind auf ihre eigenen Leben konzentriert. Es gibt keinen richtigen Platz für das Kind; die sichere Bindung fehlt, also das Urvertrauen, geliebt und umsorgt zu werden.
„Ich glaube, dass ich deswegen heute nicht gut darin bin, mich wahrzunehmen und wertzuschätzen“, sagt Sina Bauer. „Diese Erfahrungen holen mich immer wieder ein. Das sind keine Baustellen, sondern schwarze Löcher, die sich für mein Gefühl kaum stopfen lassen.“
Das Auf und Ab des Lebens
Phasen der Traurigkeit, der Hilflosigkeit, der Angst und des Alleinseins kennt jede und jeder. Schließlich gibt es im Auf und Ab des Lebens ausreichend Gelegenheiten, sich damit vertraut zu machen, sie sind normale Reaktionen auf schwierige Momente im…
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