„Guck mal, guck mal!“ Die kleine Lisa ist die Leiter zur Rutsche hochgestiegen und ruft noch einmal: „Guck mal, Papa!“ Erst als der Vater von seinem Smartphone aufschaut, lässt sie sich auf die Rutsche fallen und saust in die Tiefe. Als zähle nur die Erfahrung, die geteilt wird. Zumindest in den ersten drei, vier Lebensjahren scheint das vom Kind eingeplant zu sein: „Guck mal!“
Vielleicht ist das ein Überbleibsel aus einer Zeit, in der noch Raubtiere ums Lager schlichen? Du Großer da, wehe du lässt in deiner Wachsamkeit nach! Oder lässt dich gar ablenken, etwa durch ein Gespräch mit dem Nachbarn! Gleichzeitig ist die Aufmerksamkeit auch ein Ermutigungssignal an das Kind: Du kannst Gas geben, im Fall des Falles bin ich da. Nicht zufällig finden sich auf dem von den US-amerikanischen Bindungsforschern so wunderbar visualisierten „Kreis der Sicherheit“ genau diese Worte: „Freue dich an mir. Freue dich mit mir!“
Und tun die Eltern das? Wie geht es den Großen auf dem Spielplatz? Wer hier nur eine Antwort erwartet, kennt die vielen unterschiedlichen Lebensentwürfe nicht, nach denen Eltern heute leben. Um manche Familien glaubt man fast eine Art Blase zu erkennen, eine gemeinsame Hülle. Der warme Ton und das Lachen, das aus ihr dringt, zeigt an, wie viel Freude da zwischen Eltern und Kind geteilt wird. Man sieht aber auch Milchglasscheiben, wo Mütter oder Väter am Rand des Platzes sitzen und ihrem Kind nur die allernötigsten Häppchen an Aufmerksamkeit zuwerfen. Wieder andere Eltern sind wachsam wie Habichte, bereit einzugreifen – und gerne auch das Spiel zu lenken: „Wolltest du nicht mal das Wasserrad ausprobieren?“
Der „mütterliche“ und väterliche Stil
Dass dabei auch die Anlässe des Besuchs eine Rolle spielen, sieht man an der Kleidung. Die einen Eltern kommen aus dem Büro, auf dem Sprung zum Einkaufen. Andere haben Picknickkörbe dabei und signalisieren damit: Der Spielplatz ist unser Reich!…
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