Klimawandel - Vorlieben sind nicht in Stein gemeißelt

Ob Maßnahmen gegen den Klimawandel oder Rauchverbot: Im Nachhinein identifizieren wir uns oft mehr mit den getroffenen Entscheidungen.

Wann ändern wir unsere unökologischen Vorlieben, zum Beispiel die fürs Autofahren? Forscherinnen und Forscher schreiben in einem Überblick, dass unsere Vorlieben und Überzeugungen sich dann änderten, wenn sich die Umstände wandeln. Studien zeigten immer wieder, dass beispielsweise Verbote durch die Politik nach einer Zeit der Umgewöhnung doch akzeptiert würden, bis sie sogar zu einer neuen Vorliebe werden, etwa im Restaurant nicht zu rauchen. Gibt es also gute und schnelle öffentliche Verkehrsmittel, lernen wir schnell, diese zu schätzen.

Unsere Präferenzen seien gelernt, was impliziere, dass wir auch neue Vorlieben entwickeln könnten, und dies funktioniere am besten, wenn sich die Realität verändert. Kämen wir mit Bus oder Bahn genauso gut vorwärts wie mit dem Pkw, dauere es nicht lange, bis wir den öffentlichen Verkehr bevorzugten.

Linus Mattauch u.a.: The economics of climate change with endogenous preferences. Resource and Energy Economics, 2022. DOI: 10.1016/j.reseneeco.2022.101312

Artikel zum Thema
Mit Verboten haben viele Menschen ein Problem, wir lassen uns nicht gerne einschränken. Ob wir beim Klimawandel ohne Verbote auskommen, ist fraglich.
Alle sind für mehr Klimaschutz. Doch kaum jemand ändert seinen Lebensstil. Wie sich ökologisches Verhalten psychologisch „anstupsen“ lässt.
Umweltbewusstsein stoppt nicht an den Knöcheln. In nachhaltigen Schuhen laufen wir auf gutem Gewissen – und brauchen sie unbedingt in allen Farben!
Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 9/2022: Das Tempo der Liebe
Anzeige
Psychologie Heute Compact 78: Was gegen Angst hilft