Lewis F. nahm sich mit 22 Jahren das Leben. Nach langjährigem Drogenkonsum und dem darauffolgenden Entzug litt er unter schweren Psychosen. Er beging an seinem Arbeitsplatz in einer Fischverarbeitungsfabrik Suizid. Dort hielt er seinen Kopf unter eine automatisierte Guillotine, die er für gewöhnlich zum Köpfen der Fische benutzte, und enthauptete sich selbst. Der junge Mann hinterlässt Mutter, Schwester – und einen Spieler.
Lewis Finch ist der Bruder der Computerspiel-Protagonistin Edith, die sich in What Remains of Edith Finch auf die Suche nach ihrer Familiengeschichte begibt. Das Spiel begleitet die 17-jährige Edith auf einer Entdeckungstour durch ihren verwinkelten Familienwohnsitz, und in kurzen Episoden werden die Tode der Verwandtschaft erzählt und gespielt. Dabei geben die Minispiele Einblick in die Gedanken- und Wahrnehmungswelt der Gestorbenen – im Fall von Lewis in dessen Depression, seine Schizophrenie und schließlich seine Selbsttötung in der Fischfabrik.
Das Computerspiel What Remains of Edith Finch vom Entwicklerstudio Giant Sparrow aus dem Jahr 2017 steht damit beispielhaft für einen aufkommenden Spieletrend, bei dem seelische Krankheiten eine differenziertere Darstellung in Games erfahren. Ein früher Vertreter, der sich besonders mit posttraumatischen Belastungsstörungen beschäftigte, ist der Third-Person-Shooter Spec Ops: The Line vom deutschen Entwicklerstudio Yager Development.
Es folgten in den letzten Jahren außerdem: Actual Sunlight (erschienen 2014), der Verkaufsschlager Hellblade: Senua’s Sacrifice, Fractured Minds (beide 2017), Florence (2018) und die Spiele deutscher Entwicklerstudios Sea of Solitude (2019) und Duru (2021). Was zeichnet diese Spiele in Bezug…
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