Wege aus der Depression

Schatten, Glasglocke, Echokammer: Die Metaphern zeigen, wie niederdrückend eine Depression empfunden wird. Wie lässt sich die Leidenszeit verkürzen?

Die Illustration zeigt eine Frau, die in einem dunklen Wald steht, und mit einer Taschenlampe herausleuchtet in die offene und helle Landschaft
Depression ist die Krankheit der Hoffnungslosigkeit. Was weckt wieder Zuversicht? © Stephan Schmitz by Marsha Heyer

Schon seit über 40 Jahren leidet Gisela Morres an Depressionen. Sie spürt einen „Druck auf der Seele“ – so beschreibt sie ihr Leiden in ihrem Buch Mein täglicher Kampf. „Dieses Gefühl erstreckt sich über den gesamten Körper. Es scheint, als ob es mir demnächst die Kehle zuschnürt. Und ich kann nichts tun. An schlimmen Tagen endet dieses Gefühl in dieser Art Schwermut.“ Dazu kommen so starke Angstanfälle, dass sie glaubt, keine Luft mehr zu bekommen. Einmal ging das sechs Stunden so. Manchmal findet sie…

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kaum Schlaf. Die Depression äußert sich auch in körperlichen Beschwerden. Mal juckt die Haut am ganzen Körper, mal tun die Zähne oder die Ohren weh, mal verkrampfen Organe.

Depressionen können sich sehr verschieden zeigen, aber solche Mischungen von seelischen und körperlichen Leiden sind typisch. Zentral ist der Verlust von Interessen und der Fähigkeit, Freude zu empfinden. Weitere häufige Symptome reichen von verminderter Konzentrationsfähigkeit, geringem Selbstwertgefühl, Schuldgefühlen und pessimistischen Erwartungen über Schlafstörungen, Unruhe, einem verminderten Appetit und mangelndem sexuellen Interesse bis hin zu Suizidgedanken.

Der „schwarze Hund“, wie man dieses Leiden in angelsächsischen Ländern auch nennt, folgt erstaunlich vielen Menschen. In Deutschland fällt fast jede sechste Frau und einer von dreizehn Männern mindestens einmal im Leben in eine Depression. Zu diesem Ergebnis kommt das Berliner Robert-Koch-Institut in seiner Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland. Wahrscheinlich unterschätzen solche Zahlen das Problem noch drastisch. Denn sie beruhen auf Erhebungen, in denen Menschen gefragt werden, ob bei ihnen schon einmal eine Depression diagnostiziert wurde.

Eine hohe Dunkelziffer

Doch längst nicht alle Depressionen werden festgestellt. Auch wenn man fragt, ob die Angesprochenen schon einmal depressiv waren, sind die Antworten oft trügerisch, denn fast die Hälfte der irgendwann einmal Erkrankten kann oder will sich nicht an diese Episode erinnern. Tatsächlich ist wohl jede dritte Frau und jeder sechste Mann mindestens einmal im Leben depressiv. Auf diese Zahlen kam vor kurzem Jamie Tam von der Universität Yale für die USA, als sie die Erinne­rungslücken in einer Computersimulation berücksichtigte.

Depressionen beginnen gar nicht so selten bereits in der Kindheit. Bei Erwachsenen können sie in jedem Alter erstmals auftreten, der Schwerpunkt des Beginns liegt zwischen 25 und 35 Jahren. Sie können einen Menschen quasi über Nacht ereilen, doch meist fangen sie schleichend an.

Behandelt werden die wenigsten Erkrankten. In Deutschland bekommt nach Daten der Weltgesundheitsorganisation nur jeder Dritte eine „minimal angemessene Therapie“, in den meisten anderen Ländern sind es noch weit weniger.

Behandlungen wecken Hoffnungen

Und mit der „angemessenen“ Therapie ist es auch nicht so einfach: Zwar versichern viele Experten und Organisationen wie die Stiftung Deutsche Depressionshilfe, Depression sei „gut behandelbar“. Auf den ersten Blick hilft tatsächlich vieles. Das liegt aber auch einfach daran, dass die meisten Depressionen nach einigen Wochen oder Monaten von allein abklingen. Außerdem reagieren sie stark auf Placebos, also Pseudomedikamente ohne Wirkstoff – Depression ist nicht zuletzt eine Krankheit der Hoffnungslosigkeit, und Be­handlungen wecken Hoffnungen.

Das Therapiemittel, das seit vielen Jahren vorrangig und mit steigendem Absatz gegen Depression verordnet wird, sind Medikamente. Aber ist es tatsächlich der Wirkstoff der Antidepressiva, der hilft, oder eher die Erwartung der Patienten und Patientinnen? Das kann man in Studien herausfinden, in denen die eine Hälfte der Erkrankten die echten Tabletten einnimmt, die andere Placebos, also ein Scheinmedikament. Es gibt hunderte solcher Studien.

Typischerweise spricht nur gut jede zweite Person in der Medikamentengruppe stark auf die Mittel an, was aber lediglich heißt, dass die Symptome um mindestens die Hälfte zurückgehen. Doch auch mit Placebos geht es bei vielen aufwärts. Der Unterschied der Besserungsrate liegt nur bei 10 bis 15 Prozent. Im starken Placebo-Anteil an der Wirkung steckt aber auch eine positive Botschaft: Die meisten Depressiven sind eben doch empfänglich für Hoffnung und Zuversicht.

Medikation geht am Problem vorbei

Auch Gisela Morres nimmt Antidepressiva – seit über dreißig Jahren. Sie hat sogar den Eindruck, dass sie mit ihnen gezielt ihr tägliches Befinden steuern kann. Inwieweit es tatsächlich das Medikament selbst ist, das ihr dabei hilft, oder der Placeboeffekt der Erwartung, wird sie womöglich als nebensächlich empfinden.

Am Problem selbst gehen Antidepressiva, auch wenn sie wirken, allerdings oft vorbei. Professor Andreas Heinz, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Berliner Charité, führt den Fall eines hohen SED-Funktionärs an, der sich nach der Wende plötzlich als Verlierer wiederfand, mit seiner neuen Firma pleite ging, sein Haus wegen der Schulden einbüßte und auch noch seine Frau verlor. „Was bitte soll ein Medikament daran ändern?“, fragt Heinz.

Zwar neigen manche Menschen von Natur aus eher zu Depressionen als andere. Aber ob sie tatsächlich erkranken, hängt stark von ihren Lebenserfahrungen ab. Nach einer großen Datenauswertung in den Niederlanden erhöhen bekannte Varianten von Genen mit Namen wie OLFM4, MEF2C oder TMEM161B das Erkrankungsrisiko um 24 Prozent, eine traumatisierende Kindheit mit emotionalen, körperlichen oder sexuellen Misshandlungen aber um 160 Prozent.

Gisela Morres durchlebte eine Kindheit ohne Liebe. Bei ihrer Geburt hatte die Mutter keinen Namen für sie – den suchten die Schwestern im Krankenhaus aus. Die Mutter gab ihr zu essen und frische Wäsche, mehr nicht. Morres kann sich nicht erinnern, „dass mich meine Mutter nur ein einziges Mal in den Arm genommen hätte. Gute Nacht sagte ich per Handschlag, kein Kuss auf die Stirn oder ein Streicheln über das Haar. Nichts.“

Die Kindheit wirft lange Schatten

Einmal lagen sie und ihre von der Mutter geliebte jüngere Schwester krank im gemeinsamen Kinderzimmer. Die Mutter kam und „setzte sich auf die Bettkante meiner Schwester, strich ihr über die Stirn und flößte ihr den Tee ein. Mich beachtete sie gar nicht.“ Der Vater lebte getrennt, behauptete bei ihrer Geburt, sie sei gar nicht seine Tochter, und kümmerte sich nie um sie. So erwarb Gisela Morres weder Selbstvertrauen noch Durchsetzungsvermögen, die sie hätte mit ins Leben nehmen können.

Eine Kindheit wie diese wirft lange Schatten bis weit ins Erwachsenenleben. Ist es möglich, sich von ihnen zu lösen? Die Bearbeitung von schwierigen Kindheitserfahrungen und der möglicherweise daraus entstandenen psychischen Probleme ist traditionell eine Domäne der psychoanalytischen Therapie. Statt der klassischen Behandlung auf der Couch, die hunderte von Stunden dauern kann, setzt man heute in der Psychoanalyse verstärkt auf kürzere, fokussierte Varianten, bei denen die Patienten oft sitzen statt liegen.

Falk Leichsenring ist Professor für Psychotherapieforschung an der Universität Gießen und hat zusammen mit anderen eine solche psychodynamische Kurzzeittherapie der Depression entwickelt. In einem Lehrbuch beschreibt er das Vorgehen an dem Fall von „Frau A.“, die sich bei einer Kolle­gin in Therapie begibt.

Verinnerlichte Zwänge

Nach mehreren Wochen in einer psychosomatischen Kli­nik kommt Frau A. sehr nervös und angespannt zum Erstgespräch in die psychotherapeutische Praxis. „Unmittelbar augenfällig ist dabei zunächst der Kontrast zwischen ihrem attraktiven, geschmackvoll gekleideten Äußeren und ihrem unsicheren, schüchternen, fast schulmädchenhaften Auftreten“, registriert die Therapeutin. Wie sich herausstellt, ist die Patientin bei oft überforderten, strengen Eltern aufgewachsen, die ihren Töchtern wenig Raum ließen. Sie verinnerlichte die Zwänge – psychoanalytisch ausgedrückt bildete sie ein strenges Über-Ich.

Bis heute kann sie sich schlecht durchsetzen, aggressives Verhalten gegenüber anderen erlaubt sie sich nicht. Nach der psychoanalytischen Lehre wenden Menschen in dieser Lage ihre Aggressionen oft gegen sich selbst, was entscheidend zum Entstehen einer Depression beitrage. Verschärft wird Frau A.s Problem dadurch, dass sie sich wegen des Tods ihres ersten Mannes schuldig fühlt. Kurz nachdem sie ihn verlassen hatte, war er bei einem Autounfall ums Leben gekommen.

Frau A. kann sich immer noch nicht gegen ihre Mutter durchsetzen, einmal sammelt sie beispielsweise auf deren Wunsch sofort Moos für das Grab ihres Vaters, obwohl sie schon mit Nordic-Walking-Stöcken und ihrem Hund unterwegs ist, um mit einer Freundin durch den Wald zu gehen. Auch sonst beharrt sie nicht auf ihren eigenen Wünschen, weil sie glaubt, dass andere sie dann nicht mehr mögen werden. Auf Vorschlag und mit Unterstützung der Therapeutin riskiert sie es schließlich doch mehr und mehr. Allmählich stellt sie fest, dass sie nun sogar mehr respektiert wird – vielleicht weil es ihr gelingt, einfach mehr sie selbst zu sein. Ihre Stimmung verbessert sich. Sie versteht nun auch, dass die Schuldgefühle sich aus ihrer Geschichte erklären, und leidet dadurch nicht mehr so stark unter ihnen.

Schläfchen am Tag sind ein schlechtes Omen

Doch nicht nur die Schatten der Vergangenheit können zur Entstehung von Depressionen beitragen, sondern auch spätere und aktuelle Lebensumstände. Ein Team um Karmel Choi von der Harvard T.H. Chan School of Public Health ist gerade am Beispiel von fast 124000 britischstämmigen Menschen der Rolle von 106 potenziellen Risikofaktoren für eine Depression nachgegangen. Reichliches Fernsehen und Schläfchen am Tag entpuppten sich als schlechte Zeichen. Inwieweit sie Depressionen auslösen oder eher ihre Folge sind, ist allerdings noch offen. Geklärt ist diese Frage allerdings für den wichtigsten Faktor, den Karmel Choi fand: Wer viele enge Kontakte zu anderen pflegt, trägt schon allein deswegen nur 83 Prozent des sonstigen Risikos, depressiv zu werden.

In einer Langzeitstudie mit über 4000 Frauen und Männern aus England erwies es sich schon als Schutz, einer Partei, einer Nachbarschaftsgruppe, einer Kirchengemeinde, einem Sportverein oder einer ähnlichen Organisation anzugehören. Zu diesem Ergebnis kam Tegan Cruwys von der Australian National University. Selbst wer schon depressiv war, profitierte von dem Kontakt mit anderen. Das Risiko, nach einer überstandenen depressiven Phase alsbald in die nächste zu schlittern, wurde bereits durch die Zugehörigkeit zu einer Gruppe um 24 Prozent gesenkt. Wer sogar drei Gruppen beitrat, reduzierte es um eindrucksvolle 63 Prozent. In den Augen von Tegan Cruwys zeigt dies, dass auch wenn jemand schon eine Depression hat, „es nicht zu spät ist“ für die Anstrengung, aus der sozialen Isolation herauszufinden.

Was macht mir Freude?

Mangelnder Kontakt zu anderen kann aber nicht nur eine Ursache der Depression sein, sondern, wie man sich leicht vorstellen kann, auch ihre Folge. Viele Depressive schaffen es kaum noch, Freunde zu treffen oder zur Arbeit zu gehen und dort die Kollegen zu sehen. So verkümmert ihr Sozialleben weiter und sie geraten in einen Teufelskreis. Depressive Menschen raffen sich auch zu vielem anderem nicht mehr auf, was sie früher gern getan haben, sei es Joggen oder ein Zoobesuch, Kochen, Stricken, Theater, ein Urlaub in den Bergen. Sie glauben nicht, dass es ihnen noch Spaß machen könnte. Im Gegenteil: Sie fürchten, dass ihnen das, was sie immer so genossen haben, nun ebenfalls fad erscheinen werde. Und nach dieser Enttäuschung werde es ihnen gewiss noch schlechter gehen.

Tatsächlich gibt es aber keinen Grund, in einer Depression das, was einem Spaß macht, zu meiden. In der Verhaltenstherapie wird deshalb schon lange die „Aufnahme angenehmer Aktivitäten“ ausdrücklich empfohlen. Als Anregung wurden für die Patientinnen und Patienten lange Listen solcher schönen Beschäftigungen zusammengestellt, und sie können und sollen dann ankreuzen, was sie wieder einmal versuchen möchten. Im Garten arbeiten? Tanzen? Einen Brief schreiben? Mit Freunden Kaffee trinken? Wenn der Patient dann dank der Überzeugungsarbeit der Therapeutin zunächst widerwillig etwas versucht, stellt er oft fest, dass es ihm dadurch tatsächlich wieder besser geht. Vielleicht nicht gerade viel besser, aber ein Stück.

Leider ist diese altbewährte Methode namens Verhaltens­aktivierung in der Therapie etwas in Vergessenheit geraten. Viele bevorzugen die neuere Therapietechnik, depressionsfördernde Gedanken ihrer Patienten zu hinterfragen und zu bearbeiten. Und vergeben damit eine Chance. Das bewies schon in den 1990er Jahren der Therapieforscher Neil Jacobson in einer Studie, deren Ergebnis seinerzeit viele verblüffte. Er ließ sein Therapeutenteam eine Gruppe Depressiver sowohl mit der Arbeit an Gedanken als auch mit Verhaltensaktivierung behandeln, eine andere nur mit Verhaltensaktivierung. Alle Beteiligten erwarteten, dass die komplette Behandlung besser helfen werde. Doch Jacobson fand keinen Unterschied. Wenn in der Therapie allein geübt wurde, angenehme Aktivitäten wieder aufzunehmen, war das genauso wirksam wie das vollständige Programm.

Neue Therapieform – ACT

Neuere Studien kommen zu ähnlichen Resultaten. „Die Verhaltensaktivierung ist eine der wirksamen Komponenten der Verhaltenstherapie, und sie wegzulassen reduziert ihre Wirksamkeit beträchtlich“, resümiert Therapieforscher Pim Cuijpers von der Freien Universität Amsterdam.

Aufgegriffen und möglicherweise wieder populärer gemacht wird die Verhaltensaktivierung von einer relativ neuen Therapieform, der Akzeptanz- und Commitmenttherapie, ab­gekürzt ACT – ausgesprochen wie das englische Wort act, also: handeln! Die Behandlung von Depressionen ist einer ihrer Schwerpunkte. ACT setzt einerseits beim Verhalten an. Die Pa­tienten gehen die Verpflichtung (commitment) ein, sich Ziele zu setzen und in kleinen Schritten an ihrer Verwirklichung zu arbeiten. Die Ziele werden aus den persönlichen Werten der Patienten abgeleitet. Wem also zum Beispiel die Familie immer wichtig und eine Quelle von Freude und Zufriedenheit war, der könnte sich etwa mit dem Gedanken anfreunden, erstmals seit langem wieder das Enkeltöchterchen in Augenschein zu nehmen. Wäre das nicht schön?

Die Patienten sollen solche schönen, ihnen wichtigen Dinge anstreben, allerdings ohne ihre depressive Stimmung zu verleugnen und zu überspielen – das ist der andere, der Akzeptanzteil der ACT. Die Depression wird also nicht bekämpft, sondern erst einmal hingenommen. Akzeptanz heißt spüren und annehmen, was in einem vorgeht. ACT arbeitet viel mit Achtsamkeit, etwa meditativen Übungen, bei denen die Patientinnen und Patienten sich ganz auf das konzentrieren, was sie wahrnehmen.

Negative Gefühle spüren und anerkennen

Eine 37-jährige leitende Angestellte leidet unter gedrückter Stimmung und einem Gefühl der Leere, als sie in eine Tagesklinik kommt. Sie verbringe kaum noch Zeit mit ihren Freundinnen, für die sie im Moment „eine Zumutung sei“, sagt sie. Ihr Mann, den sie „die Liebe meines Lebens“ nennt, hat sich vier Monate zuvor wegen einer anderen Frau von ihr getrennt. Dafür macht sie sich selbst verantwortlich, da sie sich oft so auf die Arbeit konzentriert habe, dass kaum mehr Zeit für ihn geblieben sei. Sie lebt mit ihrer 15-jährigen Tochter zusammen, fühlt sich jedoch von dem Mädchen in der Pubertät überfordert. Sie geht ihr aus dem Weg und hat deswegen Schuldgefühle.

In der ACT-Therapie lernt sie, „Gefühle von Traurigkeit, Wut und Enttäuschung nach der Trennung, aber auch Einsamkeit und Sehnsucht zu spüren und anzuerkennen“, so die promovierte Psychologin Susan Gruber und der ACT-Therapeut Michael Waadt. Die Patientin setzt sich mit ihren Schuldgefühlen auseinander, indem sie beispielsweise einen versöhnlichen Brief an sich selbst schreibt. Um ihrem Ziel näherzukommen, eine liebevolle und fürsorgliche Mutter zu sein, verpflichtet sie sich, „mit ihrer Tochter gemeinsam zu Abend zu essen und Interesse an ihrem Schulprojekt zu zeigen“. Um ihrem Wert, „eine zuverlässige und authentische Freundin zu sein“, gerecht zu werden, nimmt sie wieder Kontakt zu einer der Freundinnen auf, die sie zuletzt vernachlässigt hatte.

Die passgenaue Therapie

Meist sind Depressionen Episoden, ein schweres psychisches Tief, das aber irgendwann zu Ende geht nach einer endlos scheinenden Leidensphase und notfalls auch ohne Behandlung. Doch bei etwa einem Drittel der Betroffenen verlaufen sie chronisch. Sie beginnen dann oft schon in der Kindheit und gehen von allein nur selten wieder weg, sagt Elisabeth Schramm, Professorin für klinische Psychologie an der Universität Freiburg. Chronisch Depressive wie Gisela Morres haben oft eine Kindheit voll traumatischer Erfahrungen hinter sich. „In der Regel sagen sie auch: Ich weiß nicht, wie sich das anfühlt, wirklich lebendig zu sein“, so Schramm.

Das macht die Therapie sehr schwer. Wenn die Depressionen nicht chronisch sind, sagt Schramm als Therapeutin etwa: „Als Sie gesund waren, konnten Sie auch Probleme lösen. Wie haben Sie das denn damals gemacht?“ Bei chronisch Depressiven würde das wenig helfen, „weil sie oft gar nicht auf einen grünen Zweig gekommen sind“. Nur eine einzige Psychotherapie wurde speziell für chronisch Depressive entwickelt: CBASP (Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy). Elisabeth Schramm hat das US-Konzept nach Deutschland geholt.

Bei CBASP wird mit den Patienten erarbeitet, wie ihre frühen Erfahrungen sie geprägt haben und hinter vielen ihrer aktuellen Probleme stehen. Schramm schildert die Therapiegeschichte eines 54-jährigen ehemaligen Abteilungsleiters. Er ist schon seit einigen Jahren in Frührente, weil er den beruflichen Stress nicht mehr ausgehalten hat. Es war ihm lange gelungen, trotz seiner niedergeschlagenen und ängstlichen Verfassung mit viel Selbstdisziplin seine Stelle zu halten. Doch als sein väterlicher Chef durch einen jungen forschen Vorgesetzten ersetzt wird, kann der gelernte Bankkaufmann sich nicht mehr durchsetzen. Auch seiner überkritischen Ehefrau hat er wenig entgegenzusetzen. Er erwägt, sich umzubringen, muss in eine Klinik und wird von Beruhigungsmitteln abhängig.

Nicht immer perfekt sein müssen

Schließlich entschließt sich der Mann, an einer Gruppentherapie mit CBASP teilzunehmen. Einmal hat in der Gruppe niemand seine therapeutische Hausaufgabe erledigt. Doch er ist derjenige, der sich deswegen schuldig fühlt. „Wie hätte Ihr Vater denn in einer solchen Situation reagiert?“, fragt die Therapeutin. Sie weiß, dass sein sadistischer Vater ihn oft beim geringsten Anlass geschlagen hat. „Der hätte mich geohrfeigt und ohne Essen ins Bett geschickt.“ Die Therapeutin arbeitet mit ihm heraus, dass sie und die anderen in der Gruppe nicht mit Abwertung reagiert haben. Vielleicht zum ersten Mal realisiert der Patient: „Ich muss also nicht immer gleich in Panik verfallen, wenn ich mal etwas nicht perfekt mache.“ Nach vielen solcher kleinen Erfahrungen hat er diese Haltung verinnerlicht. „Auch mit meiner Frau kann ich jetzt viel offener reden. Mir geht es besser, ich fühle mich weniger hilflos.“

All das sind Erfahrungen, die es nach überwundener Tief­phase der Depression erschweren, erneut Fuß zu fassen. Und die einem Halt geben, falls sie es doch tut. Die derzeit angebotenen Psychotherapien sind für etwa 60 Prozent der Menschen mit einer Depression hilfreich. Das heißt aber auch: Vier von zehn Kranken kann Psychotherapie derzeit nicht wirklich helfen, wie der Therapieforscher Pim Cuijpers in einer Metaanalyse ermittelt hat.

Möglicherweise könnten mehr Depressive erfolgreich behandelt werden, wenn sie nicht ziemlich zufällig die eine oder andere Therapie bekämen, sondern wenn sich gezielt die für sie passende wählen ließe. So gelang es Forschern um Robert DeRubeis von der Universität von Pennsylvania in einer Studie einigermaßen treffsicher vorherzusagen, wem Antidepressiva und wem Verhaltenstherapie helfen würde.

Auch ohne revolutionäre Therapiefortschritte ließe sich viel erreichen – sofort. Dann nämlich, wenn nicht wie in Deutschland derzeit nur jeder dritte von einer Depression heimgesuchte Mensch behandelt würde, sondern jede und jeder.

„Depression ist eine Erfahrung, kein Urteil“

Der englische Schriftsteller Matt Haig wurde als junger Mann von einer schweren Depression heimgesucht, durchmischt mit Panikattacken. Im Interview erzählt er, was ihm auf seinem jahrelangen Weg zurück ins Leben geholfen hat

Interview: Thomas Saum-Aldehoff

Stellen Sie sich einen Menschen vor, der wirklich tief in einer Depression steckt und nirgendwo einen Grund erkennen kann, sein Leben fortzusetzen. Was würden Sie ihr oder ihm raten?

Ich kann mich nur zu gut in diesen Menschen hineinversetzen, denn ich war vor zwei Jahrzehnten selbst in solch einer Situation. Ich konnte keinerlei Zukunft für mich erkennen. Ich konnte kein äußeres Ereignis finden, das mich in diesen furchtbaren Zustand gebracht hat, und deshalb hatte ich keinen Anhaltspunkt, wie ich da je wieder herausfinden könnte. Es gibt da keinen allgemeingültigen Rat, denn jeder Mensch und jede Depression sind verschieden. Hilfreich ist der Gedanke, dass Veränderung möglich, sogar unvermeidlich ist. Gerade jetzt in der Krisenzeit der Pandemie ist oft davon die Rede, dass Unsicherheit eine Quelle von Stress und psychischen Problemen ist. Unsicherheit kann aber auch eine Quelle der Hoffnung sein, denn sie bedeutet ja, dass sich die Dinge verändern und nicht bleiben, wie sie sind. Und auch wir als Person und unser Gehirn verändern sich ständig, in der Hirnforschung spricht man von „Neuroplastizität“. Es klingt wie ein Klischee, aber Zeit ist tatsächlich stärker als alles andere. Es kommen immer andere Zeiten.

Wie war das bei Ihnen?

Auf dem Tiefpunkt meiner Depression und Panikattacken war ich 24 Jahre alt, und ich war absolut überzeugt, dass ich niemals 25 Jahre alt werden würde. Es war die Hölle, aber ich blieb am Leben, und irgendwann war ich tatsächlich 25. Und obwohl es mir noch immer sehr schlecht ging, muss mein Gehirn irgendwie registriert haben, dass ich mit meiner Vorhersage falschgelegen habe. Depression ist ein Zustand von komplettem Pessimismus, absoluter Hoffnungslosigkeit. Doch wenn man am Leben festhält, stellt man ganz allmählich fest, dass die Stimme der Depression lügt.

Diese Erkenntnis mag ein Trost und Fixpunkt sein, wenn man schon mal eine Depression durchlitten und nun einen Rückfall hat. Aber wie kann jemand, der zum ersten Mal in einer Depression steckt, sich auch nur vorstellen, dass wieder bessere Tage kommen werden?

Das ist eine schwierige Sache. Das Problem mit der Depression ist, dass sie nicht nur eine Frage von Schmerz und schlimmen Gefühlen ist, sondern auch eine der Perspektive: Wenn man tief in einer Depression ist, kann man keinen Meter nach vorn schauen. Aber es gibt ein Vorn. Die meisten Depres­sionen halten weniger als ein Jahr an – was einem natürlich entsetzlich lang erscheint, wenn man in dieser Situation steckt. Doch irgendwann kommt der Moment, an dem das Schlimmste überwunden ist.

Können Sie diesen Moment in Ihrer eigenen Leidensgeschichte benennen?

Es gab da ein Erlebnis, das eine Art Wendepunkt war. Meine Depression war seinerzeit von starken Angstzuständen begleitet, unter anderem einer Agoraphobie: Ich konnte das Haus nicht verlassen. Doch nun hatte ich mich erstmals seit langer Zeit allein nach draußen gewagt und fand mich in einem Supermarkt wieder, Kunstlicht, keine Fenster. Ich stand an der Kühltheke, suchte panisch nach einem Joghurt. Mein Herz raste, und ich fühlte mich so unfassbar schlecht, als müsste ich sterben. Aber ich starb nicht. Mein Herz raste weiter, aber von diesem Augenblick an hatte ich das Gefühl: Schlimmer kann es nicht werden. Du hast dies hier überstanden, also wirst du überleben. Von da an ging es langsam aufwärts, allerdings mit leichten Rückschlägen, bis heute.

Aber was ist mit den Menschen, die an einer chronischen Depression leiden?

Auch wenn sich der depressive Zustand nicht zu 100 Prozent ändert, kann sich – mithilfe von Psychotherapie oder mithilfe von uns selbst – etwas anderes verändern: die Perspektive. Ich habe während des Lockdowns viel Philosophie aus der Antike gelesen und dabei festgestellt, dass sie einiges mit zeitgenössischer Psychotherapie gemein hat. Bei beiden steht im Fokus, welche Perspektive man gegenüber den Dingen einnimmt. Auch wenn man die Realität selbst nicht verändern kann, so ist es doch wohl jedem Menschen bis zu einem gewissen Grad möglich, seine Perspektive auf diese Realität zu ändern. Bis zu meinem Erlebnis im Supermarkt fühlte ich mich gefangen – meinen Angstattacken hilflos ausgesetzt. Doch dann begann mein Gehirn ganz allmählich zu realisieren: Okay, das ist eine Panikattacke, du kennst das. Die Angst zu akzeptieren und nicht dagegen anzukämpfen machte es leichter.

Auf die Depression übertragen, hieße das: Die Depression ist leichter erträglich, wenn man nicht auch noch depressiv über sein Depressivsein ist.

Exakt. Was insbesondere Menschen, die nie depressiv waren, schwer nachvollziehen können, ist das Stigma, das die Krank­heit umgibt. Dieses Stigma verschlimmert die Symptome. Für mich war die Depression nicht nur eine niederschmetternde Erfahrung, sie war wie ein Urteil. Es war die Überzeugung des Scheiterns. Da war ständig dieser Gedanke hin­ter der Stirn: Ich bin ein Depressiver! Ich brauchte sehr lange, bis ich realisierte: Das bin nicht ich, das ist die Erfahrung, die ich durchlebe. Es ist vielleicht eine abgegriffene Metapher, aber ich finde sie treffend: Wenn Sie in einem Sturm sind, egal wie heftig er ist, dann sind Sie doch niemals der Sturm, sondern die Person, die ihm ausgesetzt ist. Dasselbe gilt für die Stürme in unserem Geist: Auch in den heftigsten psychischen Turbulenzen ist da immer eine Instanz, ein Teil von mir, der diese Turbulenzen aus einer Außenperspektive beobachtet. Für mich war es ein überwältigender Moment, als mir das bewusstwurde, und allein das Aha-Erlebnis dieses Perspektivwechsels hat sehr zu meiner Genesung beigetragen.

Lassen Sie uns über die anderen kleinen und großen Dinge reden, die Ihnen in der Depression geholfen haben und die vielleicht auch für andere hilfreich sind. Ich gebe Ihnen ein Stichwort und bitte Sie zu erläutern, ob und wie das jeweils hilft.

Einverstanden.

Das Smartphone außer Reichweite bringen.

Ja, aber ich bin da nicht radikal. Das Gute an einem Smartphone kann sein, dass man sich weniger allein fühlt. Als ich meine erste und große Depression hatte, gab es noch keine Smartphones. Ich denke mir heute manchmal, wenn ich eines besessen hätte, hätte mir das vielleicht dabei geholfen, mit der Welt in Kontakt zu bleiben. Heute verbringe ich immens viel Zeit am Smartphone, zu viel. Wie die meisten von uns bin ich ziemlich süchtig nach diesem Gerät, und das tut mir nicht immer gut. Aber ich habe es nachts nicht neben dem Bett liegen. Und ich lege manchmal Sonntage ein, in de­nen ich das Smartphone komplett abschalte. Ganz auf dieses Kommunikationsmittel verzichten möchte ich aber nicht. Es ist ein Bestandteil der modernen Welt.

Sport, Bewegung.

Ja. Ich bin heute Morgen schon gerannt. Als junger Mensch war ich ziemlich unsportlich. Als die schlimmste Phase der Depression überwunden war, habe ich mit Laufen und Yoga begonnen. Beides hat mir geholfen: gegen die Depression und gegen die Angst. Ich glaube, dass ein gesunder Kör­per tatsächlich zu einem gesunden Geist beiträgt.

Frische Luft, Natur.

Sehr wichtig, vor allem im Winter, wenn die Tage kurz sind und es so früh dunkel wird. Ja, gehen Sie raus ins Freie, je öfter, desto besser. Grüne Landschaften sind beruhigende Orte.

Etwas tun, was man gerne macht – auch wenn man sich dazu zwingen muss, aktiv zu werden.

Das fällt in einer Depression tatsächlich ungeheuer schwer. Aber wenn Sie an etwas anknüpfen, für das Sie eine Leidenschaft, ein Interesse empfinden – sei es ein Musikinstrument, griechische Philosophie, Sport oder was auch immer –, dann ist dies das ultimative Mittel. Wenn man etwas tut, auf das man sich fokussieren kann und das einen absorbiert, dann hilft das dabei, alles andere für eine Weile auszublenden.

Bücher lesen.

Tut gut. Vor allem in unserem hyperdigitalen Zeitalter sind Bücher ein sicherer Ort, denn sie fordern uns nicht permanent auf, zu reagieren, zu antworten, noch schnell dieses Video und jenen Post anzuschauen.

Welche Bücher helfen am besten?

Jede Art von Büchern, nicht allein Ratgeber. Ich habe in meiner Krise vor allem Romane gelesen, angefangen bei Winnie-the-Puuh und den Büchern, die ich als Kind und Teenager verschlungen habe. Geschichten sind heilsam, weil sie einen entführen und gefangen nehmen. Aber es kommt noch etwas hinzu: Narrative handeln von Veränderung – eine Figur macht etwas durch und erlebt dabei eine Wandlung. Es tut gut, sich mit dieser Figur zu identifizieren und ihren Wandel mitzuerleben, wenn man in seinem eigenen Leben festzustecken glaubt.

Sie erwähnten vorhin philosophische Bücher.

Unbedingt, sogar wenn es sich um pessimistische deutsche Philosophen wie Nietzsche, Schopenhauer, Heidegger handelt. Philosophie konfrontiert einen mit anderen Denkweisen, und das ist eine Herausforderung, wenn das eigene Denken eingefahren ist. Sehr beeindruckt hat mich das Buch Wenn alles zusammenbricht von Pema Chödrön, einer Amerikanerin, die ein tibetisches Kloster in Kanada geleitet hat. Das Buch handelt von Unsicherheit, Schmerz, Leid, Trauer und einem Weg zur Zuversicht.

Wir können auch die Bücher von Matt Haig empfehlen.

Oh ja, ich habe von diesem Autor gehört.

Filme.

Sind auch Geschichten, also sichere Orte, an denen uns nichts ablenkt. Ich schaue ungeheuer viele Filme. In unserer Familie haben wir die Tradition, dass wir an jedem Sonntag zusammen einen Klassiker anschauen, vor allem alte Hollywoodfilme.

Reisen.

In diesen Tagen etwas schwierig. Aber ansonsten gut, wenn man sich dazu überwinden kann. In einer Depression versteckt man sich oft in den eigenen vier Wänden. Das ist dann ein Teufelskreis, denn dort fällt es natürlich schwer, der Welt außerhalb des eigenen Kopfes Beachtung zu schenken. In einer neuen Umgebung, an einem unbekannten Ort schenkt man der Außenwelt automatisch mehr Aufmerksamkeit und fühlt sich dadurch auch physisch stärker in der Welt verankert.

Routinen.

Hm, ein Stück weit kann man sein Gehirn tatsächlich austricksen: Man fühlt sich ein bisschen besser, wenn man so handelt, als ob man sich gut fühlen würde. In einer Depression sagt einem das Gehirn zum Beispiel jeden Morgen: Bleib doch im Bett liegen, es spielt ohnehin keine Rolle, was du tust, alles ist ohne Belang. Wenn man dann trotzdem aufsteht, sich die Zähne putzt, duscht und das Frühstück zu der gewohnten Zeit einnimmt, wird man auch innerlich ein Stück mitgenommen. Nicht hilfreich ist allerdings, wenn man anderen Menschen vorspielt, mit einem sei alles in bester Ordnung.

Also: darüber reden.

Absolut! Depression ist ein innerlicher Zustand, manchmal bekommt die Außenwelt gar nichts davon mit, wie verzweifelt und schrecklich man sich fühlt. Wenn man mit einem anderen Menschen teilt, was man empfindet, wird diese Abgeschlossenheit durchbrochen. Das ist erleichternd.

Darüber schreiben.

Ist ebenfalls hilfreich. Depression wird oft als Leere beschrieben, aber sie kann sich sehr intensiv anfühlen, so heftig, dass einem die Worte dafür fehlen. Wenn man dann doch einen Weg findet, zu beschreiben, was man empfindet, und man sieht es dann niedergeschrieben auf dem Blatt vor einem – dann fällt es einem leichter zu sagen: „Okay, das ist nichts Monströses, sondern menschliches Erleben wie jedes andere menschliche Erleben, niedergeschrieben in normalen menschlichen Worten. Ich kann es anderen mitteilen, ich kann es teilen.“

Liebe.

Ja, und zwar nicht nur romantische Liebe, sondern Liebe als Haltung gegenüber der Welt. Wenn man liebevoll von anderen Menschen Notiz nimmt, von der Familie, den Nachbarn, Fremden auf der Straße – oder auch von einem Hund, einem Haustier oder der Natur um einen herum: Diese Haltung ist der Gegenpol zu Furcht und Einkapslung. „Gibt es einen Weg aus dem eigenen Kopf?“, fragte die Dichterin Sylvia Plath, die auch an einer Depression litt. Das hat mich lange beschäftigt. Ich glaube, wenn es einen Weg aus dem eigenen Kopf gibt, dann ist es die Liebe, die uns mit den Menschen und der Welt verbindet.

Zum Weiterlesen

Matt Haig: Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben. Dtv, München 2016 In diesem Buch schildert Haig für Mitbetroffene, wie er aus seiner schweren Depression herausfand

Matt Haig: Mach mal halblang. Anmerkungen zu unserem nervösen Planeten. Dtv, München 2019Ein Buch über die depressionsfördernden Stressoren unserer Zeit und wie wir ihnen (etwas) aus dem Weg gehen können

Matt Haig schreibt neben seinen Depressionsratgebern vor allem Romane und Kinderbücher. Soeben erschien die deutsche Ausgabe seines jüngsten Romans Die Mitternachtsbibliothek, der in seinem Heimatland Großbritannien bereits ein Bestseller ist

Literatur:

Tom Bschor: Antidepressiva: wie man sie richtig anwendet und wer sie nicht nehmen sollte. Südwest, München 2018 .

Markus Busch u. a. (Robert Koch-Institut):. Prävalenz von depressiver Symptomatik und diagnostizierter Depression bei Erwachsenen in Deutschland. Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1)Bundesgesundheitsblatt 5/6, 2013, 733–739. DOI:10.1007/s00103-013-1688-3

Pim Cuijpers u. a.: Comparison of psychotherapies for adult depression to pill placebo control groups: a meta-analysis. Psychological Medicine, 44/4, 2014, 685-95. DOI: 10.1017/S0033291713000457

Pim Cuijpers u. a.: Component studies of psychological treatments of adult depression: A systematic review and meta-analysis, Psychotherapy Research 29/1, 2019, 15–29. DOI:10.1080/10503307.2017.1395922.

Tegan Cruwys u. a.: Social group memberships protect against future depression, alleviate depression symptoms and prevent depression relapse. Social Science & Medicine 98, 2013, 179–86, DOI:10.1016/j.socscimed.2013.09.013.

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Catherine K. Ettman u. a.: Prevalence of Depression Symptoms in US Adults Before and During the COVID-19 Pandemic, JAMA Network Open 3/9, 2020, e2019686–e2019686, DOI:10.1001/jamanetworkopen.2020.19686.

Jessica Gurevitch u. a. : Meta-analysis and the science of research synthesis. Nature 555, 2018, 175–182. DOI: 10.1038/nature25753

Susan Gruber und Michael Waadt: ACT bei Depressionen und Burnout. In ACT in Klinik und Tagesklinik: Arbeiten mit der Akzeptanz- und Commitment-Therapie in multiprofessionellen Teams, hg. von Nina Ronanczuk-Seifert. Kohlhammer, Stuttgart 2020, .

Johann Hari: Der Welt nicht mehr verbunden: die wahren Ursachen von Depressionen - und unerwartete Lösungen. Harper Collins, Hamburg 2019.

Andreas Heinz: Einfluss sozialer Faktoren auf psychische Krankheiten. Gespräch mit Prof. Dr. Andreas Heinz, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité Berlin, Report Psychologie, 2/2017, 50–52.

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 3/2021: Wege aus der Depression