Die Schule des Einfühlens

In Kanada steht Empathie auf dem Stundenplan – mit verblüffendem Erfolg. Auch an deutschen Schulen gibt es Testläufe. Die Lehrkraft: ein Baby.

Ein Kleinkind sitzt inmitten einer Kindergruppe und trommelt auf einem Holzinstrument
In Kanada steht Empathie auf dem Stundenplan. Bei Roots of Empathy ist der Lehrer ein Baby. © Rawpixel/Getty Images

Darren geht in die achte Klasse, ein Sitzenbleiber, zwei Jahre älter als seine Mitschüler. Ein schwieriger Junge mit einer schwierigen Geschichte. Er war vier, als seine Mutter vor seinen Augen ermordet wurde. Seither hat Darren bei verschiedenen Pflegefamilien gelebt. Seinen Schädel trägt er kahl rasiert, ein Tattoo ziert seinen Hinterkopf.

Darrens Klasse hat heute einen ungewöhnlichen Besucher, ein sechs Monate altes Baby namens Evan. „Er kuschelt nicht besonders gern“, erklärt Evans Mutter der neugierigen…

Sie wollen den ganzen Artikel downloaden? Mit der PH+-Flatrate haben Sie unbegrenzten Zugriff auf über 2.000 Artikel. Jetzt bestellen

Evan. „Er kuschelt nicht besonders gern“, erklärt Evans Mutter der neugierigen Klasse. Andere Babys wollen mit dem Gesicht zum Körper der Mutter getragen werden. Bei Evan ist das anders. Er liebt es, wenn er dabei nach vorne sehen kann, hinaus in die Welt. Als die Stunde endet, fragt der Lehrer, wer den Kleinen einmal halten möchte. Zu seiner Überraschung ist es Darren, der den Finger hebt. Darren steht in der Ecke und wiegt das Baby hin und her, während seine Mitschüler in die Pause verschwinden. Als er das Kind der Mutter zurückgibt, fragt er seinen Lehrer: „Was glauben Sie – wenn man als Kind nie geliebt wurde, kann man trotzdem ein guter Vater sein?“

Darrens Story gehört zu den Lieblingsgeschichten von Mary Gordon. Wenige Menschen haben das Schulsystem Kanadas in den vergangenen Jahren stärker beeinflusst als die in Neufundland geborene Pädagogin. In den 1990er Jahren erfand sie ein neues Unterrichtsfach, in dem die Kinder nicht Lesen, Schreiben oder Rechnen lernen, sondern eine Fähigkeit namens Mitgefühl trainieren. Was als kleines Projekt in Toronto begann, gehört inzwischen zum Standardlehrplan in Kanadas Staatsschulen. Bis heute haben mehr als 500 000 Kinder den einjährigen Kurs Roots of Empathy durchlaufen.

Mary Gordons Erfindung funktioniert wie die meisten erfolgreichen Ideen: Man fragt sich, warum man selbst noch nicht darauf gekommen ist. Das Neue daran versteht man innerhalb weniger Sekunden – um es zu erklären, braucht man nur einen einzigen Satz: Bei Roots of Empathy ist der Lehrer ein Baby. Ein Baby beurteilt nicht, es macht keine Angst, es übt keine Macht aus. Und genau dadurch öffnet es die Herzen, wie Mary Gordon sagt. Auf der anderen Seite des Atlantiks ist ein bisschen Pathos okay, selbst bei seriösen Projekten.

Im Herbst 2012 startete in Bremen in mehreren fünften Klassen ein erstes Pilotprojekt, um das Programm auch im deutschen Bildungssystem zu verankern. Weitere Bundesländer wollen jetzt nachziehen, auch die Schweiz hat Verhandlungen aufgenommen. Doch was ist eigentlich so besonders an Roots of Empathy? Was genau kommt da auf unsere Kinder zu?

Eine grüne Kuscheldecke wird zum Klassenzimmer

Der Unterricht beginnt. Stühle und Tische sind beiseite geschoben. In der Mitte des Raumes liegt auf dem Fußboden eine große grüne Decke, sie markiert das Revier, das allein dem Baby und seiner Mutter vorbehalten ist. Das Thema der Stunde: „Meilensteine“– also Dinge, die man heute kann, obwohl man sie gestern noch nicht konnte. Das Baby, ein Mädchen, möchte sich gerne vom Bauch auf den Rücken drehen. „Sie ist so winzig, aber sie gibt nicht auf. Sie versucht es immer wieder“, staunt eine Schülerin. Doch alle Anstrengung scheint vergeblich: Die Kleine ist noch nicht so weit.

Wenn sie einen Monat später wieder in die Klasse kommt, wird dieselbe Übung für sie ein Kinderspiel sein! Der Szenenapplaus der Klasse ist ihr gewiss. „Genau wie bei mir. Alle konnten Fahrrad fahren, nur ich nicht“, meint einer der Jungs. „Aber irgendwann hab ich’s dann doch geschafft.“ Manchmal fallen uns Dinge schwer. Wir packen sie trotzdem, wenn wir dranbleiben. Das Baby hat den Kindern die Grunderfahrung allen Lernens vermittelt, ein Motivationscoach in Pampers.

Der Klassenlehrer ist bei all dem nur stummer Beobachter. Die Stunde selbst leitet ein speziell ausgebildeter Roots of Empathy-Trainer. Er stellt einfache Fragen, um die Aufmerksamkeit der Kinder zu lenken. Als das Baby auf dem Rücken liegt und anfängt zu weinen, fragt er: „Wenn das Baby sprechen könnte, was würde es wohl sagen?“ Die Finger der Kinder gehen nach oben. „Es fühlt sich nicht wohl“, meint ein Mädchen. „Es will zu seiner Mama auf den Arm“, vermutet ein Junge.

27 solcher Unterrichtsstunden erleben die Schüler in einem Roots of Empathy-Jahr. Zu jedem der neun Besuche „ihres“ Babys kommt je eine Stunde Vor- und Nachbereitung. Und immer geht es um ein anderes Thema: mal um Charakterunterschiede (Ist das Baby eher forsch oder eher schüchtern?), mal um Sicherheit (Wie kann man verhindern, dass das Baby von der Wickelkommode fällt?) oder um gute Beziehungen (Wie reagiert die Mutter, wenn das Kind weint?). Und ohne es zu ahnen, entwickeln oder verbessern die Schüler dabei das, was Mary Gordon als literacy of feelings bezeichnet, als „Alphabetisierung der Gefühle“.

Die Schüler lernen, die Gefühle des Babys zu „lesen“, sie finden Worte dafür – und kommen so in Kontakt mit ihrem eigenen Innenleben. Am Ende verstehen sie: Was in mir vorgeht, das fühlen auch die anderen Kinder um mich herum. Mit anderen Worten: Sie entwickeln mehr Empathie. Und wenn sie dabei lernen, ein Baby zu halten, zu wiegen und auf seine Sicherheit zu achten, dann entsteht noch etwas anderes – das Bewusstsein: Ich bin in der Lage, für ein anderes Menschenwesen zu sorgen! Ich fühle mich gut dabei!

Wie bei Darren mit dem Tattoo am Hinterkopf: Auf einmal sehen sich die Kinder selbst in ihrer zukünftigen Rolle als Vater oder Mutter. So gesehen ist Roots of Empathy nicht nur ein Unterricht in Mitgefühl, sondern auch eine Art heimlicher Elternführerschein.

Wissenschaftler fragen: Was bringt der Empathieunterricht?

Man kann fragen, wen man will: Jeder, der von Roots of Empathy hört, findet die Idee irgendwie sympathisch. Das Marketing des Programms funktioniert offenbar nach demselben Mechanismus wie beim VW Käfer, beim Austin Mini oder beim Fiat 500: „Klein, niedlich, große Augen – gefällt mir!“ Aber was steckt bei Roots of Empathy eigentlich unter der Haube? Zeit für einen Blick in die Studien.

In den Archiven findet man eine ganze Reihe von Evaluationen. Die früheren laufen so: Man misst verschiedene Parameter zu Anfang des Schuljahres – etwa aggressives oder prosoziales Verhalten seitens der Schüler – und wiederholt die Messung dann ein Jahr später. Das klingt vernünftig, ist aber bei Lichte besehen kein sauberes Handwerk. Denn wie soll man wissen, welche Veränderung durch den Empathieunterricht ausgelöst wurden und welche durch andere Faktoren? Diese Antwort bekommt man nur, wenn man mit einer Kontrollgruppe arbeitet: Man nimmt mehrere Parallelklassen und entscheidet per Münzwurf, welche davon das Roots of Empathy-Programm durchlaufen sollen und welche nicht. Wenn der Unterricht tatsächlich etwas bewirkt, dann müssten sich am Ende des Jahres die Ergebnisse der Klassen signifikant voneinander unterscheiden.

Und genau das tun sie auch. Das Bemerkenswerte dabei: Die Ergebnisse lassen sich exzellent reproduzieren – und zwar unabhängig davon, ob die Studien in British Columbia, in Alberta oder etwa in der schottischen Provinz North Lanarkshire laufen. Vor allem drei Entwicklungen zeigen sich bei praktisch allen Untersuchungen:

1. Die gegenseitige Hilfsbereitschaft nimmt in den Kontrollklassen ab, in den Empathieklassen nimmt sie dagegen zu.

2. Die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen (Perspektivenübernahme), ist in den Empathieklassen dramatisch höher entwickelt als in den Kontrollklassen.

3. Die offene Aggression (Bullying) nimmt in den Kontrollklassen zu, in den Empathieklassen geht sie dagegen zurück. Dieser Umstand scheint gerade in englischsprachigen Medien sehr gut anzukommen. Dort wird Roots of Empathy häufig als anti-bullying program gefeiert.

Besonders erfreulich: Die guten Ergebnisse verschwinden nicht einfach, wenn sich das Baby aus der Klasse verabschiedet hat. Kanadische Forscher checkten die oben genannten Werte drei Jahre nach Ende des Empathieunterrichts – die Unterschiede hatten sich zum Teil sogar noch verstärkt. Vereinfacht gesagt: In normalen Klassen ziehen dir die anderen die Mütze vom Kopf. In Roots of Empathy-Klassen verlierst du deinen Handschuh – und dein Mitschüler hebt ihn für dich auf.

Andere Segnungen des Empathieunterrichts sind bislang nur anekdotisch überliefert und harren noch ihrer empirischen Verifizierung. So berichten viele Lehrer und Trainer, dass unruhige Klassen deutlich aufmerksamer werden, sobald das Baby in den Raum gebracht wird. Sie loben die Offenheit der Kinder während der Vor- und Nachbereitungsstunden. Mary Gordon sagt: „Viele Lehrer gehen dazu über, besonders schwierige Unterrichtsfächer direkt hinter die Empathiestunden zu legen. Weil die Klasse dann besser aufpasst, die Kinder ruhiger, sanfter und gelassener sind.“ Die „sanfte Stimmung“ der Schüler ist das richtige Stichwort für Sue Carter, eine namhafte Neurobiologin von der University of Illinois in Chicago. Carter vermutet die Ursache in dem Kuschelhormon Oxytocin. Wenn ihre These stimmt, müsste man bei den Schülern nach dem Empathieunterricht einen erhöhten Oxytocinpegel messen können. Eine entsprechende Studie ist derzeit in Planung. Die Ergebnisse werden in frühestens zwei Jahren erwartet.

Wie verändert sich das Gehirn der Kinder durch Roots of Empathy? Diese Frage stellt sich der US-Psychologe Andrew Meltzoff von der University of Washington in Seattle. Sein Institut ist darauf spezialisiert, Tätigkeiten im Gehirn von Kindern per Magnetoenzephalografie (MEG) zu untersuchen. Meltzoff rechnet mit ersten Resultaten für den Sommer 2014.

„Baby Celebration“ in Bremen

Im Juni 2013 war Mary Gordon in Bremen. In der Oberschule Helgoländer Straße begeht man die Baby Celebration, den Abschluss des ersten Roots of Empathy-Jahres. Das Fest gehört zum Lehrplan wie die Siegerehrung zu einer Fußball-Weltmeisterschaft. Die Schüler haben Abschiedsbriefe für „ihr“ Baby geschrieben. Bei der Klasse von Klein-Ida liest man ein Gedicht mit dem Titel „Freundschaft“: „Ich bin umringt von meinen Freunden (…). Sie weinen vor Glück, sie weinen vor Kummer, denn sie verlieren Idas Nummer.“

Auf einer großen grünen Decke mitten im Raum sitzen, liegen und spielen acht etwa einjährige Kinder. Es scheint ihnen prächtig zu gehen. Auch die Erwachsenen wirken glücklich. Drei Schulen waren bisher am Bremer Projekt beteiligt. Nach dem Willen der Schulbehörde werden im neuen Schuljahr drei weitere dazukommen. Die Kosten dafür – im ersten Jahr rund 100 000 Euro – trägt nicht die öffentliche Hand, sondern die Hamburger API Kinder- und Jugendstiftung. „So läuft es in vielen Ländern“, erklärt Mary Gordon. „Am Anfang steht meist eine Stiftung, die an unser Projekt glaubt und die ersten Schritte finanziert. Irgendwann merken die Behörden, dass Roots of Empathy funktioniert. Dann übernimmt meist der Staat.“

Ich befrage Steffen, der als Lehrer an einer Bremer Oberschule arbeitet. Ob sich die Kinder durch den Empathieunterricht verändert haben, will ich von ihm wissen. Er erzählt mir eine Geschichte aus seinem Fachunterricht. Eine Referatsgruppe stand vor der Klasse und war ganz offenbar nicht gut auf den Vortrag vorbereitet. „Ich frage die Klasse: ,Was meint ihr – wie fühlen sich die drei da vorne?‘ Die Klasse sagt: ,Die fühlen sich schlecht.‘ Ich sage: ,Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder die Gruppe macht weiter mit ihrem Referat, oder sie bekommt eine zweite Chance. Dann müssen wir allerdings neu auslosen, welche Gruppe stattdessen vortragen soll.‘ Die Klasse hat einstimmig für eine zweite Chance gestimmt. Ich glaube: Das war eine Folge von Roots of Empathy.“

Steffen ist aber nicht nur Fachlehrer. Er hat nebenbei auch eine Ausbildung zum Roots of Empathy-Trainer absolviert. Hat das seinen übrigen Unterricht verändert? Steffen überlegt, dann nickt er. Bei Roots of Empathy beurteilt man nie die Beiträge der Kinder. Man sagt einfach nur „danke“. Jeder Beitrag ist willkommen. Kein Schüler kann etwas Falsches sagen. Manchmal, erzählt Steffen, ertappe er sich dabei, diese „Danke“-Regel auch in seinen sonstigen Unterricht zu übernehmen.

Was soll man also von Roots of Empathy halten? Die entscheidende Frage ist nicht das Geld, sondern die Zeit: Es gibt viele Dinge, die man in der Schule unterrichten könnte – aber dafür müsste man andere Inhalte weglassen. Ist das Fach „Mitgefühl“ wirklich eine Wochenstunde wert? Zunächst wird man sehen müssen, ob Roots of Empathy auf Deutsch ähnlich gute Zahlen liefert wie im angelsächsischen Sprachraum. Nun weiß man aus Studien, dass Roots of Empathy-Trainer in den ersten beiden Jahren ihrer Tätigkeit zwar schon akzeptable Ergebnisse erzielen. Richtig begeisternd werden die Werte aber erst ab dem dritten Jahr. Bis zur ersten harten Evaluation des Bremer Projekts wird es also noch ein wenig dauern.

Die „Ja, aber“-Seite der Empathie

Barack Obama bezeichnete Empathie jüngst als wichtigste Eigenschaft eines guten Richters. Seither regt sich in den US-Feuilletons Widerstand. Die vier schlechten Nachrichten zum Thema Mitgefühl

1. Immer weniger Herz an den Unis

Sind Studenten heute eigentlich mitfühlender als früher? Diese Frage stellte sich die Sozialpsychologin Sara Konrath von der University of Michigan. In einer Metastudie verglich sie die Empathiewerte von US-Studenten seit 1979. Das Ergebnis war niederschmetternd: Wenn Konraths Berechnungen stimmen, dann kann man an amerikanischen Unis derzeit nur mit wenig Solidarität rechnen. Die Werte nahmen von Jahr zu Jahr ab. Und eine Besserung scheint nicht in Sicht: Der Empathieverfall hat sich zuletzt sogar beschleunigt.

2. Warum wir so schlecht darin sind, Extremsituationen zu verstehen

„Du bist nicht du, wenn du hungrig bist“, heißt es in einem Werbespot für Schokolade. Der Satz stimmt, das weiß jeder, der schon einmal hungrig war. Dasselbe gilt für, sagen wir, Übermüdung, Todesangst, Verliebtheit oder sexuelle Erregung. Allerdings: Wenn man uns bittet, unser eigenes Verhalten in derlei Extremsituationen vorherzusagen, schneiden wir Menschen ganz miserabel ab. Offenbar fehlt uns die Fähigkeit, uns in Menschen einzufühlen, die gerade hungern, müde, panisch oder einfach nur „rollig“ sind. Der Verhaltensökonom George Loewenstein nannte dieses Phänomen den hot-cold empathy gap. Immerhin: In Momenten, in denen wir selbst großen Hunger verspüren, funktioniert die Empathie mit Hungernden wieder prächtig, wie der Managementprofessor Loran Nordgren in seinen Studien nachweisen konnte. Um diese anfällige Art von Mitgefühl verschwinden zu lassen, genügt allerdings schon ein Butterbrot.

3. Wann Empathie uns dümmer macht

Ebenfalls aus der Verhaltensökonomie stammt folgendes Experiment: Man gibt einer Reihe von Versuchspersonen jeweils fünf Dollar. Das Geld soll an mildtätige Zwecke gehen. Anschließend präsentiert man zwei Spendenaufrufe. Der erste spricht von drei Millionen Menschen, die in Sambia Opfer einer Dürre wurden. Der zweite erzählt von der kleinen Rokia. Eine Spende würde ihr eine bessere Ernährung, Schulbildung und medizinische Grundversorgung ermöglichen. Ergebnis: Die Probanden spendeten im Durchschnitt zwei Drittel ihres Geldes für Rokia. Man muss kein Genie sein, um zu merken, dass hier etwas schiefläuft. Zwar ist es misslich, wenn ein Mädchen nicht zur Schule gehen kann. Doch eine Hungersnot, die drei Millionen Menschen betrifft – das ist ohne jeden Zweifel schlimmer. Offenbar wurden die Probanden durch ihr Mitgefühl zu einer unvernünftigen Entscheidung verführt. Dieses Argument ist in den USA derzeit sehr beliebt: Politiker und Richter, so heißt es, sollten sich lieber nicht zu sehr auf ihre Gefühle verlassen.

4. Menschen ohne Mitgefühl – ist das möglich?

Es gibt tatsächlich Menschen ohne empathische Regungen. Sie können sich zwar intellektuell in die Lage eines anderen hineinversetzen. Doch sie bleiben dabei kalt bis ans Herz. Experten schätzen, dass diese Beschreibung in Deutschland auf etwa ein Prozent der Bevölkerung zutrifft. Häufig fühlen diese Menschen auch weniger Angst und haben praktisch nie ein schlechtes Gewissen. Solche Menschen nennt man Psychopathen (siehe Heft 5/2013: Der gute Psychopath).

Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 11/2013: Unsere inneren Stimmen