Abstand und Mitgefühl

Ralf Rothmanns Protagonisten stehen oft abseits: Eine Position, die der Schriftsteller aus seiner Kindheit und Jugend kennt.

Ein Mann im roten Anorak steht allein auf einem Felsen am Meer
Ralf Rothmanns Protagonisten stehen oft abseits. © Thomas Barwick/Getty Images

Gelächter, Stimmengewirr, Löffelklappern. Das Café Einstein in Berlin ist gut besucht, hier sitzt eine bunte Mischung aus Geschäftsleuten, Politikern, Touristen. Ralf Rothmann lässt sich vom Trubel nicht stören, bahnt sich den Weg zum Tisch in der hintersten Ecke des Raumes. Vom ersten Moment des Gesprächs an wirkt der Schriftsteller konzentriert, lauscht den Fragen so andächtig, als beobachte er sein Gegenüber mit den Ohren. Dann sucht er sorgfältig nach Antworten, relativiert Halbsätze und formuliert um,…

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Gegenüber mit den Ohren. Dann sucht er sorgfältig nach Antworten, relativiert Halbsätze und formuliert um, bis er ein sprachliches Bild gefunden hat, das für ihn den Punkt trifft. Man ahnt, warum der mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnete Autor von der Kritik immer wieder für die Präzision seiner Dialoge und für seine poetischen Sprachbilder gelobt wird. Rothmann saugt wörtliche Rede regelrecht auf, achtet auf jedes Detail. Mit dieser Haltung widmet sich der 60-Jährige auch den Figuren seiner Romane, die meist aus dem Arbeitermilieu stammen oder Außenseiter sind. Dass sein Blick auf soziale Randgruppen so genau, unbestechlich und psychologisch fundiert ist, hat auch damit zu tun, dass er selbst in einem Bergarbeiterhaushalt in Oberhausen groß geworden ist, als Maurer und Krankenpflegehelfer arbeitete, bevor er sich mit zwanzig entschloss, Schriftsteller zu werden. Heute lebt Ralf Rothmann zusammen mit seiner Frau, einer Literaturwissenschaftlerin, in Berlin.

PSYCHOLOGIE HEUTE Herr Rothmann, Ihre Romane spielen oft unter Außenseitern, Aussteigern, Arbeitern. Dennoch berühren die milieugeprägten Stoffe Leser aller Schichten. Wie gelingt das?

Ralf Rothmann Wenn ich das so genau wüsste. Sicher sind meine persönlichen Erfahrungen die Basis meiner Arbeit. Ich habe das subproletarische Milieu des Ruhrgebiets als Kind ja erlebt, weiß, wie es dort aussieht, wie gesprochen wird. Das war für mich oft zwiespältig: Lange Zeit habe ich meine Herkunft nicht als Glück empfunden, fand es schwierig, dass ich nie studiert hatte, lediglich Maurer war. Die Zeit im Ruhrgebiet war für mich fast traumatisch.

PH Was war für Sie schwer am Leben im Arbeitermilieu im Oberhausen der 1950er und 1960er Jahre?

Rothmann Das Milieu war von Gewalt geprägt, von sehr rohen Umgangsweisen. Ich war beispielsweise ein Kind, das auf dem Schulhof oft abseits stand und beobachtet hat. Das war meine Leidenschaft. Aber das hat andere häufig herausgefordert zu sagen: Der Typ ist arrogant, dem geben wir was auf die Mütze. Dieses Muster zog sich durch, auch auf dem Bau. Vorarbeiter und Kollegen gaben mir zu verstehen: Du gehörst hier nicht her. Ich wurde zu Drecksarbeiten verdonnert. Und da ich über so eine Art spanischen Stolz verfüge, eskalierte die Situation schnell. Irgendwann wollte ich nur noch weg.

PH Dennoch haben Sie Ihre Herkunft aufgegriffen und vier erfolgreiche Romane geschrieben, in denen ein junger Protagonist sich im proletarischen und kleinbürgerlichen Milieu des Ruhrgebiets bewegt, unter anderem Stier und Junges Licht. Wie kam es dazu?

Rothmann Es war eine Befreiung, 1976 nach Berlin zu gehen. Ich verließ das Milieu, aus dem ich kam, lernte zum ersten Mal andere Schriftsteller kennen, fand einen Mentor, der mir sagte: Du musst schreiben! Durch den Austausch mit anderen Autoren, die meistens aus bürgerlichen Familien stammten, habe ich überhaupt erst verstanden, dass ich in meinem Leben Erfahrungen gemacht habe, die keiner der anderen kannte. Ich ahnte, dass da etwas Besonderes schlummert, fing an, Stier zu schreiben, über die Arbeit auf dem Bau, Konflikte mit den Eltern, verunglückte erste Lieben. Es erstaunte mich selbst, dass schon nach so kurzer Zeit ein großer Abstand da war. Ich konnte meine Geschichte von außen bewerten, spürte, dass das Thema interessant, sogar amüsant ist.

PH Manche Psychotherapeuten gehen davon aus, dass uns eine gelassenere, wohlwollende Sicht auf die eigene Herkunft zuwächst, wenn wir unsere Biografie noch mal anders und neu erzählen. Haben Sie so einen Prozess beim Schreiben erlebt?

Rothmann Durch die vielen Texte, in denen ich versucht habe, aufs Papier zu kriegen, was ich im Ruhrgebiet erlebt habe, hat sich mein Blick tatsächlich verändert. Ich sehe meine Kindheitserfahrungen heute als Schatz, meine vielen Umwege als produktives Stolpern. Für mich selbst, für mein Schreiben war das die beste Universität.

PH Das passt zu einem Satz, den der britische Regisseur Mike Leigh mal gesagt haben soll: „Wenn ein Film nicht von zu Hause handelt, handelt er von gar nichts.“

Rothmann Das stimmt. Jeder Mikrokosmos hat alles in sich, auch in metaphysischer Hinsicht. Ich wollte anfangs vor allem das Soziotop darstellen, habe mich auf Personen, Stimmungen, Gegenstände konzentriert. Erst Jahre später fiel mir auf, dass das Ruhrgebiet auch eine poetische Dimension hat. Es gab zum Beispiel das Phänomen der Bergschäden. Durch die vielen Kohlenflöze senkte sich die Erde ab, ganze Stadtteile brachen ein. Dass man sich den Boden unter den Füßen weggräbt, um eine gewisse Höhe des Lebensstandards zu erreichen, das ist ja eine Metapher per se, ein poetischer Witz. Diese Symbolkraft des Ortes habe ich lange nicht sehen können, so tief und selbstverständlich war ich damit verbunden.

PH Kann es sein, dass sich auch Ihr Blick auf Familie im Laufe der Romane ändert? In Stier scheinen die Eltern noch weit weg, das ein Jahrzehnt später entstandene Milch und Kohle liest sich dagegen wie eine Liebeserklärung an die Mutter.

Rothmann Über diese Rückmeldung, die ich häufig bekam, war ich anfangs doch verblüfft. Für mich sollte der Held des Romans der Vater sein, der still seine Pflicht tut, für die Familie sorgt. Mein eigener Vater hatte auch diesen stillen Heroismus, wenn er bei Wind und Wetter zur Zeche radelte. Ihm wollte ich eine Art Denkmal schreiben und gab mir keine große Mühe, die Mutterfigur im Buch positiv darzustellen, auch weil ich meine eigene Mutter ja erlebt und erlitten habe – wir hatten kein gutes Verhältnis. Und dann hört man nach Erscheinen des Romans: „Die Mutterfigur ist eine Frau zum Verlieben.“ Ich dachte zunächst: Was habe ich bloß falsch gemacht? Heute weiß ich, da ist etwas auf positive Weise missglückt.

PH Können Sie sich im Rückblick erklären, was passiert ist?

Rothmann Ach, meine Mutter war schon zu Lebezeiten sehr dominant. Dass sie sich dann auch in dem Buch in den Vordergrund gedrängt hat, wundert mich eigentlich nicht. Wahrscheinlich habe ich sie mehr geliebt, als mir klar war. Ich war letztlich stolz auf sie; gemessen an ihrer Zeit, war sie eine freie, freiheitsliebende Frau, die sich durch nichts bremsen ließ, die machte, was sie wollte. Jeden Samstag ging sie allein zum Tanzen, hatte Liebhaber und steckte sich – was in den Sechzigern ein Skandal war – nach der Messe auf dem Kirchhof eine Zigarette an. Und wenn ich heute mal wieder in das Buch reinlese, dann spüre ich auch, wie viel Liebe für die Mutter dort mitschwingt. Wahrscheinlich musste ich mir erst einiges von der Seele schreiben, um ihr näherzukommen.

PH Sie erzeugen zu fast allen wichtigen Figuren trotz sprachlicher Knappheit eine große Nähe. Kritiker bescheinigen Ihnen Menschlichkeit, Empathie. Ist das eine bewusste Haltung?

Rothmann Na ja, Mitleid ist selten eine bewusste Haltung … Ich habe sehr viel erlebt, was mein Mitgefühl erregt und sich tief eingeprägt hat. Ich habe viele Menschen scheitern und verzweifeln sehen, bin selbst oft nicht gut zurechtgekommen. Vielleicht entwickelte sich daraus die Überzeugung, dass es zur vornehmsten Aufgabe von Literatur gehört, die Mitleidfähigkeit der Menschen zu wecken oder wachzuhalten. Ich bin jedenfalls unbefriedigt nach einer Lektüre, wenn es keine Figur gab, die meine Verständnisbereitschaft anregte.

PH Kann Literatur mehr Verständnis für die Lebensweise anderer Menschen wecken als ein Film?

Rothmann Natürlich, denn Literatur gibt nicht vor, wie man eine Szene sehen soll. Sie stellt nur die Sprache zur Verfügung, setzt das Bild aber nicht zusammen. Wenn ich eine Figur beschreibe und der Leser sie daraufhin als starken, aber gebrochenen Charakter erlebt, obwohl ich das nirgendwo explizit geschrieben habe, dann ist etwas passiert. Dann hat sich der Leser dieser Figur schöpferisch und mit Einfühlungsvermögen genähert, sie sich zu eigen gemacht. Dann lebt sie in ihm.

PH In Ihrem Elternhaus gab es keine Bücher. Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?

Rothmann Durch das Lesen. Ich hatte immer diesen Hang zu Büchern. Die Pfarrbücherei, die Bibliothek der Schule, das waren zauberhafte, stille Orte, da war man sicher. Ich las immer, manchmal habe ich auch nur so getan, mit dem Buch vor der Nase geträumt. Denn es gab zu Hause diesen wunderbaren Satz: „Stör den Jungen nicht, er liest.“ Darin klang die Hoffnung mit: „Er bildet sich, er wird etwas Besseres.“ Und für mich hieß es, dass ich mich aus der Situation rausziehen konnte. Und als ich dann in der Jugend das erste Mal Hermann Hesse las, war ich so angerührt, dass in mir dieser ganz naive Impuls entstand: So etwas möchte ich auf meine Weise auch machen.

PH Was hat Sie an den Romanen von Hermann Hesse berührt?

Rothmann Sowohl die Bereitschaft der Figuren, sich und die knarrende Selbstgewissheit der Epoche infrage zu stellen, als auch ihr Wille zur inneren Freiheit. Auch ich fühlte damals vor allem Zweifel, war ständig auf der Suche nach so etwas wie Selbstbewusstsein. Ich habe in der Kindheit und in der Jugend nie verstanden, warum alle Menschen um mich herum so auftraten, als hätten sie nie Zweifel, weder an sich noch an den Umständen. Hesse war da anders: Er hat permanent an sich gearbeitet, jede Seelenregung hinterfragt und gefordert, dass man sich weiterentwickelt, der Sehnsucht folgt, die nie zu Ende geht. Das fand ich ermutigend.

PH Ist Literatur ein probates Mittel, um soziale und persönliche Grenzen zu überwinden?

Rothmann Ein Mittel unter anderen, ja. In meinem Umfeld gab es zum Beispiel niemanden, der meine Wünsche, Fragen und Sehnsüchte teilte. Literatur war lange die einzige Autorität, die mir sagte: Du mit deinen realitätsfernen Wünschen, deinem Hang zur Poesie, zum Eros und zur Freiheit – du spinnst nicht! So wie Octavio Paz mal gesagt hat: „Doch, man soll Birnen von der Ulme verlangen!“ Das klingt zwar verrückt, aber es hat eine poetische Logik, und deshalb stimmt es. So zu denken hat mir geholfen, als meine Eltern mich für irre hielten, als ich zu schreiben anfing.

PH Literatur als Hilfe und Ermutigung?

Rothmann Der Zusammenklang von Literatur und Lebenshilfe ist verpönt. Aber natürlich hilft Literatur, Kunst überhaupt. Nicht nur durch die Haltung, die sie vermittelt, sondern allein durch ihre Qualität. Noch die traurigste Geschichte der Welt hat eine erhebende Wirkung, wenn sie gut geschrieben ist – ein Mysterium, dass am schönsten von den Beatles formuliert wurde: „Hey Jude, don’t make it bad: take a sad song and make it better.“

PH Die Wendung „es ist gut geschrieben“ ist schwer zu greifen. Was lässt Sie beim Schreiben sagen, dass ein Satz zum Beispiel über die Mutter, die in der Küche sitzt und sich die Fingernägel lackiert, gelungen ist?

Rothmann In meinen Texten hat das Gelingen viel mit Klang zu tun. Mit Rhythmus. Ich muss meine eigenen Sätze hören, dann weiß ich, ob sie stimmen, ob sie ans Herz gehen und leuchten oder einfach nur bewerkstelligt sind. Das klangliche Feilen ist für mich die eigentliche Arbeit am Text, denn die Geschichte selbst taucht oft einfach auf und ist ja auch meist nah am Erlebten. Gerade bei Dialogen frage ich mich immer wieder, ob sie wirklich so klingen, ob ich sie so oder ähnlich schon mal gehört habe.

PH Sie treffen den Ton eines Berliner Taxifahrers ebenso wie den einer Ärztin. Es scheint, als würden Sie die Sprachfetzen irgendwo aufschnappen, speichern und dann irgendwann wortwörtlich aufschreiben …

Rothmann So ähnlich ist es. Ich habe zwei Marotten. Die erste: Wenn ich vor einem Haus stehe, studiere ich die Klingelschilder auf der Suche nach Namen, die markant und sprechend sind und die etwas in mir auslösen. Die zweite: Ich setze mich in der S-Bahn neben Leute, von denen ich denke, dass mich ihre Sprache interessiert. Das sind oft Menschen, neben denen keiner sitzen will, weil sie zum Beispiel eine Wodkaflasche in der Hand halten. Manchmal schnappe ich da nur einen Satz auf – und habe sofort eine Geschichte vor Augen.

PH Zum Beispiel?

Rothmann „Ich hatte den Hund doch schon anbezahlt …“

PH Das ist witzig. Dennoch wollen Sie, so scheint mir, doch mehr, als nur abbilden, wie Menschen in bestimmten Schichten sprechen. Ihre Figuren umgibt etwas Erhabenes, Spirituelles, eine Suche nach Transzendenz. Können Sie damit etwas anfangen?

Rothmann Ja, natürlich. Ich versuche tatsächlich, meine wichtigsten Figuren nicht nur sozialpsychologisch zu verstehen. Schlicht gesagt: Viele sind auf der Suche nach etwas, das größer ist als sie selbst. Und sie versuchen zu verstehen, was sie im Innersten bewegt und ausmacht. Die Mutter in Milch und Kohle ist zum Beispiel so eine Figur geworden oder der Erzähler in Stier. Diese Protagonisten sagen indirekt: Das hier ist zwar unsere Wirklichkeit, unser sozialer Alltag, aber wenn das auch die Wahrheit unseres Lebens wäre, dann wären wir arm dran.

PH In der Dramaturgie spricht man oft davon, dass Protagonisten „größer als das Leben“ werden, sich also heldenhafter verhalten, als die Umstände es erlauben. Ist das bei Ihren Figuren auch so, wachsen sie über ihre angestammten Verhältnisse hinaus?

Rothmann Es ist mir nicht so wichtig, ob sie wirklich drüber hinausgelangen. Ihr diesbezügliches Bemühen ist viel interessanter. Die mir liebsten Figuren sind ohnehin die, deren Humor den unerträglichen Umständen des Lebens den Stachel nimmt. Und Größe kann sich auch im Scheitern zeigen.

PH Es ist also nicht entscheidend, dass eine Entwicklung erfolgreich ist? Dass es am Schluss eine Lösung gibt?

Rothmann Ich finde wichtig, dass es Hoffnung gibt und dass die Menschen nicht aufhören, sich infrage zu stellen. Denn wo kein Selbstzweifel ist, kein Hinterfragen mehr, da ist Stillstand, also Tod. Das merkt man immer wieder, auch beim Schreiben. Die Vollkommenheit ist selten ohne nagende Zweifel zu haben, und wenn man sich seiner Sache zu sicher ist, hat man sie schon vermurkst. Ich möchte, dass die Frage, wie ein Text läuft und wann er sich rundet, so lange wie möglich offenbleibt, sonst leiden sowohl der Prozess als auch die Qualität. Immer ins Blaue hineinschreiben, mit Vertrauen …

PH Sie sind seit Jahrzehnten ein erfolgreicher Schriftsteller. Sie leben mit Ihrer Frau in einem der besseren Berliner Stadtteile. Wissen Sie, zu welcher gesellschaftlichen Schicht Sie heute gehören?

Rothmann Ich bin durch Zufall nach Frohnau geraten, nicht aufgrund meines Kontostandes, und ich sehe keine gesellschaftlichen Schichten; ich sehe Menschen. Das imprägniert mich bestens gegen die materialistischen Mucken diverser Jaguar-Nachbarn.

PH Wie wählen Sie eigentlich aus, welche Figur Sie als Nächstes beschreiben? Im Jubiläumsband zu Ihrem 60. Geburtstag gibt es eine Erzählung über einen Jungen und einen Krankenpfleger. Wie sind Sie an die beiden geraten?

Rothmann Das entsteht oft in ganz nebensächlichen Situationen. In der Erzählung Sterne tief unten war die Initialzündung ein beklopptes kleines Gedicht für meine Frau, so nach der Art „Maus, wo ist dein Schwanz? Ich verlor ihn wohl beim Tanz“. Meine Frau war mit den Nerven runter, schrieb gerade an ihrer Doktorarbeit, und ich wollte sie aufmuntern und schob ihr dieses Gedicht unter der Tür hindurch. Und sie sah gleich eine Geschichte: Ein kleiner, neunmalkluger Junge trifft einen älteren Mann … Und dann hat sich bei mir ein Bild aufgebaut. Ich empfinde es als großes Glück, dass wir beide Literatur lieben, uns darüber austauschen. Es wäre schwer, alles nur mit sich selbst auszumachen.

Ralf Rothmann, geboren 1953 in Schleswig, wuchs im Ruhrgebiet auf und arbeitete als Krankenpflegehelfer, Maurer, Koch. Als Schriftsteller schrieb er erst Lyrik, seit 1991 dann Romane und Erzählungen, für die er mit zahlreichen Preisen, unter anderem mit dem Wilhelm-Raabe-Literaturpreis und dem Friedrich-Hölderlin-Preis, ausgezeichnet wurde. Rothmann lebt in Berlin. Veröffentlichungen u.a.: Kratzer und andere Gedichte, 1987; Stier, Roman, 1991; Flieh, mein Freund!, Roman 1998; Milch und Kohle, Roman, 2000; Junges Licht, Roman, 2003; Feuer brennt nicht, Roman 2009, Shakespeares Hühner, Erzählungen 2012. Alle Bücher sind im Suhrkamp Verlag erschienen.

Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 1/2014: Zufriedenheit