Sehnsucht

Sehnsucht ist kein Luxusgefühl für Weltentrückte. Im Gegenteil: Sie kann Weckruf und Wegweiser fürs Leben sein

Die Illustration zeigt einen jungen Mann mit Bart, weißen T-Shirt, Jeans und Sneakers, der auf einer Wiese läuft und versucht, eine Wolke mit einem Kescher zu fangen
Den Sehnsüchten hinterher jagen © Christina Baeriswyl

Über sechzig Jahre lang musste Elfriede Zakrynsky auf die Erfüllung ihrer Sehnsucht warten. Die 104-Jährige hätte schon als Kind so unglaublich gern Klavier gespielt. Aber ihre Eltern waren sehr arm und konnten ihr keinen Unterricht bezahlen. Dann, als sie zehn Jahre alt war, hörte sie zum ersten Mal das Spiel einer Mandoline. Sie verliebte sich sofort in diesen zarten, kristallenen Klang. Von da an träumte sie davon, dieses Zupfinstrument selbst zu spielen.

Aber der Verlauf ihres Lebens ließ den Traum…

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kristallenen Klang. Von da an träumte sie davon, dieses Zupfinstrument selbst zu spielen.

Aber der Verlauf ihres Lebens ließ den Traum zunächst in weite Ferne rücken: Als Jugendliche musste Zakrynsky die Schule abbrechen und putzen gehen, damit die Familie über die Runden kam. Sie heiratete jung, brachte einen Sohn zur Welt und verlor ihren Mann nach nur zwei Jahren Ehe im Zweiten Weltkrieg. Die Hungerjahre danach waren die schlimmste Zeit ihres Lebens, sagt sie.

Und trotzdem behielt sie ihren Humor – und die Sehnsucht nach Musik. Sie spürte ein starkes Verlangen nach diesem Gefühl, mit den Liedern an einen anderen Ort versetzt zu werden und ganz in dieser Welt des Klangs aufzugehen. „Einmal kam mein Sohn von der Schule nach Hause und sagte: ‚Mutti, wir haben ein Lied gelernt.‘“ Während Zakrynsky dies alles erzählt, liegt sie im Bett in einer Seniorenresidenz im Westen Berlins, und nun fallen ihr die Melodie und der Text des Kinderlieds von damals ein und sie beginnt mitten im Interview zu singen: „Murmeltierchen, tanze! Eins, zwei, drei und vier.“ Ihr Gesicht mit den vielen sanften Falten leuchtet. „Die guten Momente im Leben, die bleiben. Besonders mit Musik.“

Schlummernde Träume

„Sehnsucht ist ein wiederkehrender Traum von einem paradiesischen Zustand. Er entspringt der Erkenntnis, dass etwas in unserem alltäglichen Leben schmerzlich fehlt“, sagt der Psychologe Wolfgang Hantel-Quitmann von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Er hat ein Buch zur Sehnsucht geschrieben, in dem er der Bedeutung dieses Lebensgefühls für die Psyche nachgeht. Die meisten Menschen hegen Sehnsüchte, die sie mal dezent, mal einnehmend über bestimmte Lebensphasen begleiten. „Manche würden den Begriff zwar nicht verwenden, da er zu sehr nach Romantik und Träumerei klingt“, sagt Alexandra Freund, Entwicklungspsychologin an der Universität Zürich, „aber auch sie haben ganz persönliche Utopien.“

Wenn Menschen eine Zeitlang bar jeder Sehnsucht sind, kann das einfach Ausdruck eines zufriedenen Lebens sein. Oder aber die tiefen Lebenswünsche schlummern in Wahrheit im Unbewussten. Dann schwappen sie mitunter abrupt mit bestimmten Schlüsselereignissen an die Oberfläche. Ein solcher Weckruf könne zum Beispiel eine unvermittelte und verrückte Verliebtheit sein, die Amour fou, erläutert Hantel-Quitmann. Mit der neuen Liebe blüht eine bisher nicht gelebte Seite des Lebens auf. Auf einmal wird der oder dem Betroffenen dann bewusst, wie tief dieser Anteil des Selbst bisher begraben war und wie sehr er die ganze Zeit über gefehlt hat.

Die Sehnsucht ist das Verlangen nach einem anderen Leben. Sie gibt sich nicht selten auch körperlich zu erkennen, etwa mit einem Ziehen hier oder dort, bisweilen regelrecht mit Schmerzen. Damit einher geht ein intensives gemischtes Gefühl, von Wehmut am einen Pol bis hin zur Euphorie am anderen. Bitter und süß zugleich ist diese Emotion. Süß, wenn man sich die Sehnsucht in ihrer Erfüllung ausmalt, bitter jedoch, wenn man sich vergegenwärtigt, dass ebendiese in der Gegenwart und seit langem utopisch erscheint.

Die Gefühle werden von inneren Bildern begleitet und verstärkt. Diese Sehnsuchtsfantasien sind gleichwohl selten detailliert und konturiert. Sie bleiben vage und als innere Motive auch wandlungsfähig. Darin unterscheiden sie sich vom Wunsch, der sich auf das Konkrete, nicht selten auf ein Objekt bezieht (siehe das Interview im Kasten). Man wünscht sich ein Haus auf dem Land oder eine Reise nach Kenia.

Die Suche nach der blauen Blume

Ein Stück weit entziehen sich Sehnsüchte der verstandesmäßigen Kontrolle, sagt Hantel-Quitmann. Von außen betrachtet erscheinen sie deshalb manchmal der realen Welt entrückt und abgehoben, etwa wenn eine Büroangestellte beständig davon träumt, aus dem Beruf auszusteigen und eine Rockband zu gründen.

„Das Besondere an der Sehnsucht ist aber, dass sie an die Identität rührt“, führt der Psychologe Allan Køster von der Universität Aalborg in Dänemark aus. Im Englischen heißt das Gefühl longing und hat damit den gleichen Wortstamm wie to belong, was so viel wie „zugehörig sein“ bedeutet. Weil uns etwas fehlt, um in unserer Vorstellung als Mensch ganz zu sein, sehnen wir uns nach dem Fehlenden und streben nach Vollkommenheit.

So sehr Sehnsucht zum Menschsein gehört, so wenig ist sie Forschungsgegenstand der Psychologie. Trauer, Angst und Liebe füllen Abhandlungen und beschäftigen Forschende bis hin zur Frage, wo die Emotionen in das Pathologische abdriften. Aber die Sehnsucht? „Sie hat nicht einmal einen eindeutigen Gesichtsausdruck“, sagt Køster. Kinder spüren sie offenbar noch nicht; sie entwickelt sich wohl erst mit einer kognitiven Repräsentation der Identität, also einer Idee davon, wer wir sind und sein wollen.

Tut sich die Forschung also mit diesem spannungsgeladenen Lebensgefühl bislang schwer, so regt es umso mehr und seit jeher Dichter, Musikerinnen oder Maler an. Aus der Sehnsucht nach der vollkommenen Liebe oder nach der Verbundenheit mit der Natur schöpfen viele ihre Werke. Als Suche nach der blauen Blume wurde die Sehnsucht in der Romantik zum Symbol. Noch heute ist die Sehnsucht der Stoff für hinreißende Romane wie Gefährliche Geliebte von Haruki Murakami. Er er­zählt von dem Jazzbarbesitzer Hajime, der Shimamoto, seine Liebe aus Kindertagen, wiedertrifft und sich nach dem Wiedererwachen ebendieser Liebe so sehr sehnt, dass auch die Leserin unweigerlich von diesem Verlangen erfasst wird.

Der Schmerz der Unvollkommenheit

Und die Wissenschaft hat zu alldem nichts zu sagen? Ein wenig doch. Einige wegweisende Arbeiten stammen von dem 2006 verstorbenen Psychologen Paul Baltes, einst Direktor des Max-Planck-Instituts für Bildungs­forschung in Berlin, und sie wurden fortgeführt von seinen ehemaligen Mitarbeiterinnen Alexandra Freund, Susanne Scheibe und Dana Kotter-Grühn, die mittlerweile längst eigene Lehrstühle haben. Sie charakterisierten die Sehnsucht anhand von sechs Merkmalen, die sie aus literarischen Beschreibungen und Studien zur psychologischen Entwicklung des Menschen über die Lebensspanne ableiteten.

Demnach speist sich jede Sehnsucht aus der Unvollkommenheit des gegenwärtigen Lebens. Das Empfinden, das etwas Elementares fehlt – im Vergleich zu früheren Zeiten oder zum Leben, wie es perfekt wäre –, nährt die Sehnsucht. Dieses Verlangen speist eine Utopie, eine Paradiesvorstellung. Das ist das zweite wichtige Merkmal jeder Sehnsucht. Wer sich dem Gefühl hingibt, wird mit der Szenerie eines himmlischen, klaglosen Auskommens auf Erden entlohnt. Nicht ohne Grund ist die „Sehn-Sucht“, deshalb auch „Sucht“, weil wir dieses Glück in der Fantasie nicht oft genug haben können, auch um dessen Fehlen im Alltag zu ertragen. „Wer sich von der Sehnsucht beherrschen lässt, kann von ihr allerdings abhängig werden und ist dann nicht mehr seiner selbst“, führt der Psychologe Joseph Rieforth von der Universität Oldenburg aus.

Eine andere Besonderheit der Sehnsucht liegt darin, dass sie in der eigenen Vergangenheit wurzelt, aber in der Gegenwart lebendig ist und sich in der Zukunft erfüllen soll. Dreizeitigkeit nennen Baltes und seine Nachfolgerinnen ­dieses Merkmal. Typisch sind auch die beiden gegensätzlichen emotionalen Pole, das bittere Gefühl und mit ihm vermengt die süße Erwartung. Und schließlich entspringen Sehnsüchte einer Lebensbilanz, meist einer Bewertung des zurückliegenden Lebens oder eines Vergleichs mit dem Leben anderer ­Menschen. Dabei haben sie oft Symbolcharakter und drücken tieferliegende Bedürfnisse aus. Elfriede Zakrynsky etwa sehnt sich nach dem Mandolinenspiel, weil sie darin Unbeschwertheit, Frohsinn und Verbundenheit mit anderen erleben kann, die ihre Lebensumstände ihr über lange Strecken verwehrten.

Sehnsucht ist also ein ziemlich komplexer psychischer Zustand. „Im Alltag wird ‚Sehnsucht‘ allerdings inflationär gebraucht und für alle möglichen Wünsche verwendet, die keine Sehnsüchte sein müssen“, wendet Hantel-Quitmann ein. Zu ihm als Paartherapeuten kommen Menschen, die sich eine Million Euro wünschen oder einen Traummann. Sie leiden aber in der Gegenwart nicht schmerzlich unter einem Mangel. „Man kann dieses Wehtun der Sehnsucht gar nicht oft genug betonen, damit wir über dasselbe sprechen“, stellt der Psychologe klar.

Hinter der Sehnsucht stehen bisweilen existenzielle Bedürfnisse. Menschen, die nicht ausreichend zu essen haben und bedroht sind, sehnen sich danach zu überleben. Meist aber reichen Sehnsüchte über die bloße Befriedigung des Notwendigen hinaus. Paare wünschen sich innig ein Kind und leiden unter ihrer jahrelangen Kinderlosigkeit. Menschen sehnen sich nach einem grundlegend anderen Leben in einem anderen Beruf, vielleicht sogar an einem anderen Ort.

Die Kraft zum Wandel

Die meisten Sehnsüchte richten sich dabei auf Familie, Partnerschaft und auf die persönliche Entwicklung. Das zeigte eine Serie von sechs Studien am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin (siehe Kasten rechts). Insgesamt 1316 Menschen zwischen 18 und 81 Jahren wurden nach ihren wichtigsten Lebenssehnsüchten befragt. Dass sich dabei Familie und Partnerschaft unter den wichtigsten Saatfeldern für Lebensträume befanden, verweist auf das Grundbedürfnis jedes Menschen nach Bindung, Anerkennung und Geborgenheit. Bei allen Konflikten, die enge Beziehungen bereithalten, bieten sie im besten Fall auch jene Intimität, in der diese Bedürfnisse beantwortet werden können.

Deutlich weniger Sehnsüchte richten sich auf die Arbeit und noch weniger auf Freizeitbeschäftigungen und Gesundheit. Womit sich die Utopien befassen, hängt der Studie zufolge aber auch vom Alter ab. Jenseits des Renteneintritts spielt der Beruf naturgemäß nahezu keine Rolle mehr. Dafür erstarken Sehnsüchte rund um Familie, Gesundheit und persönliche Entwicklung.Auch Themen aus Gesellschaft und Politik haben im dritten Lebensabschnitt einen etwas höheren Stellenwert. „Ältere Menschen gaben uns gegenüber an, dass sie sich nach Weltfrieden, sozialer Gerechtigkeit und dem Schutz von Umwelt, Kindern und Randgruppen sehnen“, sagt Freund.

Das mag paradox erscheinen, denn man könnte meinen: Da sie weniger Lebensjahre vor sich haben als jüngere Menschen, sollte sie das Weltgeschehen gleichgültiger lassen. Doch auch aus der Palliativmedizin ist bekannt, dass Menschen gen Lebensende altruistischer werden und sich weniger Gedanken um sich selbst machen als um die Zukunft der Nächsten. Es handelt sich also meist um eine stellvertretende Sehnsucht für andere, vielleicht für die Enkelkinder, wenn sich alte Menschen eine Welt ohne Krieg auf einem gesunden Planeten wünschen.

Idealisierte Vergleiche zur Verabeitung

Obschon die Sehnsucht als intensives Mischgefühl durchaus irrational erscheinen kann, liegt ihr immer ein kognitiver Prozess zugrunde: Wir vergleichen unser Leben mit dem, wie es früher war, und wünschen uns vielleicht die Unbeschwertheit aus Kindertagen zurück. Oder wir vergleichen uns mit anderen: Die zufrieden wirkende Nachbarin, eine erfolgreiche Bauingenieurin, führt einem vielleicht schmerzlich vor Augen, wie trostlos und uninspiriert die eigene berufliche Tätigkeit ist. Wohlgemerkt: Es handelt sich dabei nicht um einen Abgleich von Realitäten, sondern von imaginierten Wirklichkeiten. Vielleicht ist die zufrieden wirkende Nachbarin es gar nicht.

Die Sehnsucht, dieses bittersüße und oft schwärmerisch daherkommende Gefühl, mag ätherisch wirken. Doch auf psychologischer Ebene erfülle sie ganz handfeste Funktionen, sagt Hantel-Quitmann. Sie kann etwa eine Form der Vergangenheitsbewältigung sein. Wenn die Sehnsucht zum Beispiel einem Bedauern über nicht eingeschlagene Lebenswege entspringt, dann tröstet sie zugleich auch darüber hinweg, da sich in der Fantasie das Verpasste ja doch erfüllt.

Nach dem Tod eines lieben Menschen ist die Sehnsucht, wieder mit ihm vereint zu sein, das dominierende Gefühl, wie eine Befragung von 233 Betroffenen in einer US-Studie offenbarte. Weder negierten die Befragten den Verlust, noch stürzten sie in eine Depression. Sie wünschten sich aber intensiv, den Tod ungeschehen machen zu können und mit der verstorbenen Person noch einmal zusammen zu sein. In der Fantasie wird diese wieder lebendig, eine Aussprache, die manchmal beim Abschied nicht möglich war, kann die fiktive Begegnung versüßen. Auf diese Weise ermöglicht die Sehnsucht eine Verarbeitung des Verlustes.

Luftschlösser überprüfen

„Sehnsucht ist das zentrale Gefühl am Anfang eines Trauerprozesses nach dem Tod eines nahestehenden Menschen“, sagt Allan Køster, der 22 Trauernde in ausführlichen Interviews befragte. „Wenn jemand einen Partner verliert oder ein Kind, entsteht das tief schmerzende Gefühl, als würde man einen Teil von sich selbst verlieren und könne so unvollständig gar nicht mehr weiterleben.“ Manchmal werde die Emotion auch delegiert, etwa wenn ein Kind die Mutter oder den Vater sehr früh verliert. Dann vermisst es gar nicht die konkrete Person, an die sich das Kind nicht oder kaum noch erinnern kann. Dennoch bleibt eine schmerzende Leerstelle: Wer war dieser Mensch, der mir so fehlt? „Es beginnt eine Suche nach Identität und Ganzsein“, so der dänische Trauerforscher.

Mitunter können Sehnsüchte aber auch Probleme überdecken, schildert Psychotherapeut Hantel-Quitmann. „Sie machen dann den Alltag erträglich und dienen der Abwehr dieser echten Probleme.“ In Paartherapien erlebt er beispielsweise, dass die Frau einen drängenden Kinderwunsch spürt, aber der Partner diesen nicht teilt. Dieser Wunsch, so Hantel-Quitmann, könne manchmal kaschieren, dass in Wahrheit die Paarbeziehung schlecht ist. „Wenn dann mithilfe der Reproduktionsmedizin ein Kind zur Welt kommt, haben wir gleich zwei Probleme: Es wird in eine Beziehung hineingeboren, in der die Sehnsucht nach diesem Baby als Kitt diente, und das Kind ist zudem beladen mit der Vorstellung, dass mit seiner Ankunft nun endlich die paradiesische Zeit anbricht.“ Es folgt eine harte Landung. Denn die Sehnsucht war nur eine Flucht, und mit ihrer vermeintlichen Befriedigung tauchen auf einmal die wahren Probleme auf.

In ihrer Verklärung gleichen Sehnsüchte der rosaroten Brille, mit der Verliebte einander betrachten. Die Fantasie von der heilen Familie träumt naturgemäß von Urlauben, nicht von durchwachten Nächten mit einem untröstlich weinenden Kind. Die Sehnsucht neigt also dazu, ein Luftschloss zu sein, das irgendwann in sich zusammenstürzen könnte. Um solche Bruchlandungen zu vermeiden, rät Hantel-Quitmann unbedingt dazu, die Lebensutopien gründlich zu prüfen – auch wenn dieses Unterfangen mitunter schmerzhaft ist. „Man sollte sich fragen, wie denn das Leben bei erfüllter Sehnsucht aussehen und wie man sich dann fühlen würde“, rät er. Die Erkundung, woher der Wunschtraum kommt und wann man ihn das erste Mal verspürt hat, kann dabei helfen, der Sehnsucht auf den Grund zu gehen (siehe dazu die Fragen auf Seite 23).

Wanderjahre junger Menschen

„Diese Prüfung tut not“, sagt Hantel-Quitmann, „weil Sehnsüchte Menschen zu wagemutigsten Veränderungen anstiften können.“ Sie kündigen ihren Job, brechen nach dreißig Jahren Ehe aus dieser aus und entfachen wilde Leidenschaften. Doch nicht immer folgt auf die Paradiesvorstellung dann eine erfüllendere Realität. Manchmal katapultiert die aus der Sehnsucht getroffene Entscheidung einen Menschen sogar in eine heftige Krise.

Dabei hat eine geerdete Sehnsucht an sich die Kraft, „die Persönlichkeitsentwicklung zu beflügeln, so dass Menschen regelrecht Entwicklungssprünge machen“, betont Hantel-Quitmann. Sie reifen und gewinnen an Selbstwert. In dem Augenblick, in dem sich die Sehnsucht als erfüllbar erweist, setzt sie eine solche Euphorie und einen solchen Lebensdurst frei, dass Bedenken und Ängste überwunden werden können. Hantel-Quitmann erinnert sich an einen Mann, der sich seit langem danach sehnte, in Costa Rica zu leben, wo er schon als Jugendlicher gewesen war. Als Familienvater gestand er sich diesen Lebenswunsch aber nicht zu. Erst als seine Tochter davon erfuhr und ihn ermutigte, wanderte die Familie für ein Jahr in das mittelamerikanische Land aus. „Er war danach erfüllt und seine Persönlichkeit gefestigt“, berichtet Hantel-Quitmann.

Die eigene Sehnsucht kann uns leiten und eine ­wichtige Orientierung geben, welchen Lebensweg wir einschlagen. Wie sehr sie auf das Empfinden und Verhalten ­einwirken kann, zeigt auch eine im Jahr 2020 veröffentlichte Studie mit 57 Spielsüchtigen. Wenn sie sehnsüchtig auf ihr Leben vor der Sucht zurückblickten und diese Vergangenheit als lebendiger und schöner als die Gegenwart beschrieben, stärkte das ihre Motivation, aus der Sucht herauszukommen. Sie hofften wieder auf eine bessere Zukunft. Das nostalgische Gefühl intensivierte ihren Willen, ihr Verhalten nachhaltig zu ändern.

Biographische Sehnsucht

Jene Spielerinnen und Spieler, die dagegen keine gute Vergangenheit hatten, konnten nicht an eine solche Erinnerung anknüpfen und sahen sich weniger in der Lage, von ihrer Abhängigkeit loszukommen. Und auch Spielsüchtige, die sich lediglich ihre Zukunft schön ausmalten, ohne diese Sehnsucht in der eigenen Biografie zu verankern, zeigten interessanterweise keine höhere Bereitschaft, ihre Spielsucht abzulegen. Melissa Salmon und Michael Wohl von der Carleton-Universität in Ottawa, die diese Studie konzipierten, sehen in diesem Befund ­einen ersten Fingerzeig, wie biografisch ­verankerte Sehnsüchte in der Suchttherapie genutzt werden könnten.

Im Lebensgefühl der Sehnsucht steckt eine Kraft zum Wandel wie vielleicht sonst nur in der Liebe. Darin liegt ihr Zauber, zum Beispiel für Künstlerinnen und Künstler, die oft einen Kreativitätsschub erleben, wenn sie ihrer Sehnsucht etwa in Gestalt eines Geliebten folgen oder wie Paul Gauguin zu einem fernen tropischen Sehnsuchtsort aufbrechen. Obwohl es nie werden wird, wie es in der Fantasie war, kann die sich Sehnende eben doch anders werden, als sie im Moment des Lebensgefühls ist. Auf diese Wandlung verweisen auch Erzählungen über die Wanderjahre junger Menschen, während derer sie ihren noch kindlichen Charakter ablegten und zu Erwachsenen heranreiften. Die Sehnsucht ermöglicht also tatsächlich einen Identitätswandel, auch wenn das perfekte Ganzsein utopisch bleibt.

Doch zum allseitigen Bedauern bleiben Sehnsüchte oft ungestillt. Mit ihrer süchtig machenden Sogwirkung haben sie dann das Potenzial, uns zu quälen. Etwa wenn der Kindheitstraum von einem glücklichen Leben mit Kindern und Partner mit jedem Lebensjahr in immer weitere Ferne rückt. Diese Diskrepanz heizt die Sehnsucht, deren Erfüllung so unerreichbar erscheint, immer weiter an und macht sie zunehmend bitter. Sie kann dann wie auch andere Emotionen das Wesen eines Menschen ganz vereinnahmen. Alles Denken, alles Fühlen kreist um diese eine Utopie. „Es ist dann irgendwann an der Zeit, sich davon zu verabschieden und zu trauern, dass diese Sehnsucht nicht in Erfüllung ging“, rät Hantel-Quitmann. Das aber ist schwer, muss man dafür doch das letzte Quäntchen „Süße“ loslassen und die Hoffnung begraben. Dann hilft die Zuversicht, dass die Sehnsucht in neuer und anderer Form wiederauferstehen wird.

Auftritt im Friedrichstadt-Palast

Elfriede Zakrynskys Sehnsucht nach Musik begleitete sie zeitlebens wie eine in der Ferne vorbeilaufende wunderschöne Katze. Sie wollte zu ihr. Es schmerzte sie, aber es peinigte sie wenigstens nicht, dass es nicht geschah. Als Zakrynsky während der Feier zu ihrem 65. Geburtstag bedauerte, zum Fest nicht mit einer Mandolinenband aufwarten zu können, rief einer der Gäste spontan bei einem Radiosender an, der sofort einen öffentlichen Aufruf ausstrahlte. „Da kamen zwölf Mandolinenspieler. Es war herrlich“, entsinnt sich Zakrynsky. Und von diesem Tag an lernte sie selbst, das Instrument zu spielen. Einige Zeit später leitete sie gar eine Mandolinenband namens Napoli, mit der sie auf Tournee ging und im Berliner Friedrichstadt-Palast auftrat. „O mia bella Napoli“, trällert sie und unterbricht sich. „Ach, da kommen Erinnerungen von ganz weit her.“ Sie weint ein bisschen vor Rührung.

Wonach wir uns sehnen

Ein Team um Dana Kotter-Grühn und Susanne Scheibe ging der Frage nach, welche Lebensträume Jung und Alt hegen. Sie befragten 1316 Frauen und Männer zwischen 18 und 81 Jahren

Auf die ersten drei Plätze schafften es die Themen Partnerschaft, persönliche Entwicklung und Familie. Die mit Abstand meisten Sehnsüchte, nämlich 29,1 Prozent, bezogen sich auf die Paarbeziehung. Menschen wünschen sich eine neue Partnerin oder einen neuen Partner oder eine bestimmte Beziehungsqualität. Sie drückten auch Hoffnungen aus, etwa dass man zusammen alt werde

Nach der Partnerschaft richteten sich viele Sehnsüchte auf die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. 17,7 Prozent der Befragten wünschten sich dies. Eine Interviewte gab etwa an, sich selbst mit allen Makeln und Besonderheiten annehmen zu wollen, wie sie ist

Die Familie folgte auf Platz 3 als wichtiger Sehnsuchtsort. Geäußert wurde etwa die Hoffnung, den Kindern eine gute Kindheit zu ermöglichen. 14,4 Prozent hatten Lebensträume rund um die Familie. Mit dem Eintritt ins Rentenalter intensivierte sich dieser Fokus, wohl weil durch das Wegfallen der Erwerbsarbeit mehr Zeit für die Verwandten bleibt.

Auf die Arbeit oder Ausbildung bezogen sich nur 7,3 Prozent der Sehnsüchte. Menschen in der ersten Lebenshälfte, die am Anfang ihres Berufslebens stehen, nannten solche Wünsche erwartungsgemäß häufiger. Mit zunehmendem Alter wurde die Verwirklichung am Arbeitsplatz unwichtiger.

Gesundheit und Wohlbefinden gewannen dagegen mit höherem Alter an Bedeutung, wenn das Nachlassen der eigenen Kräfte in den Vordergrund tritt. In Summe waren aber nur 6,2 Prozent der Sehnsüchte darauf gerichtet: Platz 5.

Dana Kotter-Grühn u.a.: What is it we are longing for? Psychological and demographic factors influencing the contents of Sehnsucht (life longings). Journal of Research in Personality, 43, 2009, 428–437

Die eigene Sehnsucht kennenlernen

Beruflich kürzertreten? Neuanfang in einem anderen Land? Bevor man zur Tat schreitet, empfiehlt es sich, solche Sehnsüchte gründlich zu prüfen – zum Beispiel anhand von Fragen, wie sie Wolfgang Hantel-Quitmann in seinem Buch Sehnsucht vorschlägt. Sie helfen dabei, vertrauter mit den Lebensträumen zu werden.

Die Antworten kann man mit einer engen Freundin, einem Freund besprechen oder für sich selbst formulieren:

Wie würde ich meine eigene Sehnsucht in Worte fassen?

Welche Begriffe, Bilder oder Themen fallen mir ein, wenn ich an die Sehnsucht denke?

Welche Gefühle kommen in mir hoch, wenn ich an die Sehnsucht denke? Was ist süß und was ist bitter?

Wenn die Sehnsucht mir das Gefühl gibt, unvollständig zu sein, was fehlt mir?

Wie würde es mir gehen, nachdem ich die Sehnsucht ausgelebt habe?

Wer oder was steht der Erfüllung meiner Sehnsucht im Weg?

Welches Risiko nehme ich auf mich, wenn ich versuche, meiner Sehnsucht nachzugehen?

Wann habe ich gemischte Gefühle gegenüber der Sehnsucht? Wann empfinde ich sie eher als attraktiv? Wann wende ich mich von ihr ab?

Wie lassen sich die Fantasien beschreiben, die meine Sehnsucht begleiten?

Ergibt sich meine Sehnsucht aus einer Lebens-bilanz, also wenn ich daran denke, was ich im Leben erreicht habe und was ich erreichen wollte? Was besagt diese Bilanz?

Was würde ich in meinem Leben aufgeben, wenn ich meiner Sehnsucht folgte?

Nach Wolfgang Hantel-Quitmann: Sehnsucht. Das unstillbare Gefühl. Klett-Cotta, Stuttgart 2011, S. 228 ff.

„Eine innere Reise zu den Gefühlen“

Auf dem Nährboden der Sehnsucht gedeihen unsere Wünsche. Was es braucht, damit sie uns durchs Leben leiten, erklärt der Psycho­-therapeut Joseph Rieforth

Professor Rieforth, in welcher Beziehung stehen Sehnsucht und Wünsche? Worin unterscheiden sie sich?

Die Sehnsucht ergibt sich daraus, dass der Mensch nach dem Sinn seines Tuns und Daseins fragt. Sie entspringt oft der Unerreichbarkeit einer persönlichen Utopie und der Unfertigkeit des eigenen Lebens. Es wird hineingedacht, was im eigenen alltäglichen Leben fehlt. Wünsche stellen dagegen eine Konkretisierung der Sehnsucht dar. So spüren wir etwa eine Sehnsucht nach Verbindung und Nähe, und im Konkreten wünschen wir uns dann womöglich einen Partner oder mehr Unternehmungen mit Freunden.

Wie können wir von der Sehnsucht zum klar umschriebenen Wunsch kommen?

Ausgehend von dem Bild, das uns die Sehnsucht zeigt, können wir herausfinden, was uns wirklich wichtig ist. Diesen Erkenntnisprozess bezeichne ich als „Wunschkompetenz“. Interessanterweise haben Menschen oft eine klarere Vorstellung davon, was sie nicht wollen. Viele aber wissen nicht, was sie stattdessen wollen.

Was ist falsch daran, sich das Fernbleiben von etwas Unangenehmen zu wünschen?

Das Problem ist: Sobald man sich zum Beispiel wünscht, dass man sich bei der Arbeit nicht ärgert, beschäftigt man sich schon mit Ärger und ärgert sich. Es ist deshalb sehr wichtig, dass Wünsche nicht einfach eine Verneinung des Problems sind. Man muss sich vielmehr fragen, was man denn gerne anders haben möchte. Wenn ich mir wünsche, einen friedvollen und entspannten Umgang mit meinen Kolleginnen und Kollegen zu haben, bin ich völlig anders eingestimmt.

Was ist noch wichtig, damit der Wunsch kein Luftschloss bleibt?

Wir neigen dazu, gleich vom Problem zur Lösung zu springen und die Vertiefung über die Wunschkompetenz auszulassen, also nicht nachzuspüren und zu fühlen, was wir uns wirklich wünschen und vor allem wofür uns das wichtig ist. Etwa wenn sich jemand ­eine gute Partnerschaft wünscht. Dann bedeutet Wunschkompetenz, gedanklich und körperlich in sich zu gehen und für sich diese Fragen zu beantworten: Woran würde ich eine gelungene Partnerschaft erkennen? Welche inneren Bilder tauchen auf? Welche Erfahrungen habe ich schon gemacht, die mir zeigen, was ich mir wünsche? Wie fühlt sich das an? Oft fallen die Antworten erst einmal oberflächlich oder vage aus. Eine innere Reise zu den Gedanken und Gefühlen ermöglicht uns dann Worte für die tieferen Wünsche.

Was kann uns bei dieser Spurensuche helfen?

Viele Menschen wünschen sich letztlich etwas, was in ihrem Leben schon einmal da war. Daher ist es sehr hilfreich, aus dieser Erfahrung zu schöpfen. So könnte zum Beispiel in einer Therapie deutlich werden, dass die Part­nerschaft in den ersten beiden Jahren der Beziehung als sehr schön, bereichernd und respektvoll erlebt wurde. Dann würde es darum gehen, so konkret wie möglich in diese Phase zurückzureisen. In der Therapie geschieht dies mithilfe einer bildhaften, metaphorischen Sprache. So wird die Person unterstützt, sich auf der unbewussten Ebene zu erinnern, indem sie sich vor Augen führt, wo sie damals wohnte, in welchem Stock, wo man sich in der Wohnung aufhielt, was damals anders war und wie sich das angefühlt hat. Was hat sie am meisten gefreut und was war ihr besonders wichtig?

Manchmal haben wir ja materielle Wünsche, etwa nach einem eigenen Haus oder Auto. Raten Sie bei solchen Wünschen auch zu einer Spurensuche, wofür sie stehen?

In der Tat. Manchmal sind materielle Wünsche nämlich nur Ausdruck dessen, dass man sich sehr weit von der eigenen Fähigkeit entfernt hat, dahinter­liegende tiefere Wünsche zu erkennen. Der Wunsch nach einem Ferrari kann so für den Wunsch nach Freiheit und Selbstverwirklichung stehen, aber genauso besteht auch die Möglichkeit, damit lediglich den Nachbarn irritieren zu wollen. An diesen Beweggründen und Emotionen erkennen wir, wie bedeutsam der Wunsch für einen selbst ist. Manchmal ergibt das Ausmalen der Erfüllung des Wunsches, dass es das eigentlich gar nicht ist, was man sich wünscht. Die Suche geht dann weiter – wie bei der Matroschkapuppe kommt die nächste Puppe zum Vorschein, bis der eigentliche Wunsch aufgespürt ist.

Was ist mit Menschen, die sich leer fühlen, sich nichts vom Leben wünschen?

Manche haben im Laufe der Zeit ihre Wunschkompetenz verloren, vielleicht schon im Kindesalter, weil sie enttäuscht wurden oder weil ihnen gesagt wurde, das Leben sei „kein Ponyhof“. Aber ohne Wünsche erscheint das Leben sinnlos. Man schafft nur das, was es von einem fordert. Man ist eher nach außen verlagert und orientiert sich an den Erwartungen der anderen.

Zur Wunschkompetenz gehört für Sie auch, das Potenzial auszuschöpfen, das hinter einem Wunsch steht. Was verstehen Sie darunter?

Das ist ein wichtiger Unterschied zur Sehnsucht. Es geht darum, zu erkennen, was ich selbst dafür tun kann, dem Wunsch näherzukommen. Ein Beispiel aus der Praxis: Ich hatte vor einiger Zeit einen Patienten, der eine Zeitlang süchtig war. Als er zu mir kam, hatte er es gerade geschafft, abstinent zu sein, und war wieder zu Hause eingezogen. In der Nachbetrachtung war es vor allem die gute Zeit mit seiner zwölf Jahre alten Tochter und seiner Frau, die er hatte, als er noch nicht abhängig war, die ihn motiviert hatte, den Schritt in die Drogenfreiheit zu schaffen.

Sein Wunsch war, wieder für sie da zu sein und mit ihnen zusammenzuleben. Im Anschluss äußerte er den Wunsch, wieder zu arbeiten. Dies entwickelte sich zum Hauptfokus der Therapie. Wenn jemand so für sich in Verantwortung geht und tätig wird, ist das eines der mächtigsten Instrumente für Veränderung und für die Entwicklung von Selbstwert.

Und wenn sich ein Wunsch nun nicht erfüllt?

Wünsche haben die Eigenart, dass sie sich manchmal nicht erfüllen. Das ist schon in der Kindheit beim Wunschzettel so. Aber wenn ich mir bewusst bin, wofür ich mir etwas gewünscht habe, dann hat sich bereits etwas verändert. Ich bin mir bewusster geworden über mein eigenes Selbst und kann auch mit nicht erfüllbaren Wünschen anders umgehen.

Ein Wunsch ist wie der Nordstern: Er gibt mir innere Orientierung und weist mir so den Weg.

Interview: Susanne Donner

Joseph Rieforth ist Psychotherapeut und ­Privat-dozent an der Universität Oldenburg. Sein Buch Wunschkompetenz. Von der Fähigkeit, das eigene Leben sinnvoll zu gestalten erschien 2020 bei Vandenhoeck & Ruprecht

Zum Weiterlesen

Wolfgang Hantel-Quitmann: Sehnsucht. Das unstillbare Gefühl. Klett-Cotta, Stuttgart 2011

Joseph Rieforth: Wunschkompetenz. Von der Fähigkeit, das eigene Leben sinnvoll zu gestalten. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2020

Literatur

Wolfgang Hantel-Quitmann: Sehnsucht. Das unstillbare Gefühl. Klett-Cotta, Stuttgart, 2011

Joseph Rieforth: Wunschkompetenz. Von der Fähigkeit, das eigene Leben sinnvoll zu gestalten. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2020

Dana Kotter-Grühn u.a.: What is it we are longing for? Psychological and demographic factors influencing the contents of Sehnsucht (life longings). Journal of Research in Personality, 43, 2009, DOI: 10.1016/j.jrp.2009.01.012

Melissa Salmon u.a.: Longing for the Past and Longing for the Future: A Phenomenological Assessment of the Relation Between Temporal Focus and Readiness to Change Among People Living With Addiction. Frontiers in Psychology, 11, 2020, DOI: 10.3389/fpsyg.2020.01794

Paul K Maciejewski u.a.: An empirical examination of the stage theory of grief. JAMA, 2007, 297, DOI: 10.1001/jama.297.7.716

Allan Køster: What is longing? An existential-phenomenological investigation. Routledge, London 2021

Allan Køster, Ester Holte Kofod (Hg.): Cultural, Existential and Phenomenological Dimensions of Grief Experience, Routledge, London 2021

Wenn sich die Sehnsucht erfüllt, setzt sie Euphorie und Lebensdurst frei.

Da kommen die Erinnerungen von weit her, sagt sie. Und weint ein bisschen.

Der Wunsch nach einem Ferrari kann die Sehnsucht nach Freiheit ausdrücken – oder danach, den Nachbarn zu irritieren.

Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 7/2022: Sehnsucht