Potenzial von Schüchternheit: „Zusammensein ohne Selbstdarstellung“

Schüchterne Menschen stehen quer zu den Erwartungen der Gesellschaft, meint Soziologe Urs Stäheli. Dabei leben sie ein wertschätzendes Nebeneinander.

Die Illustration zeigt zwei Personen, die mit dem Rücken zueinander in einem Café sitzen und arbeiten, daneben stehen große Raumpflanzen
Ständig mit anderen Menschen interagieren? Das ist für ein wertschätzendes Nebeneinander nicht unbedingt nötig. © Hanna Barczyk für Psychologie Heute

Herr Stäheli, Schüchternheit ist eine Charaktereigenschaft, die häufig problematisiert wird. Was sagt das über unsere Gesellschaft aus?

Meine These ist, dass die Figur des oder der Schüchternen ein Nachdenken anstößt über die Zumutung, sich ständig mit anderen zu vernetzen. Denn für den Schüchternen ist es nicht möglich, ständig neue Kontakte auf- und auch wieder abzubauen. Schüchternheit wird nicht als Problem einer gesellschaftlichen Organisationsform verstanden, sondern als Problem…

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 4/2023: Schüchtern glücklich sein
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