Menschliche Abgründe – und was schützt

Wer bei der Polizei arbeitet, sieht vermehrt Leid und Gewalt. Was braucht es, um den positiven Blick nicht zu verlieren?

Ein Mann hält bedrohlich ein Messer in der Hand
Einsicht in Gewalt, Missbrauch und Morde: Daraus besteht der Alltag eines Kriminalpolizisten. © Laurent Hamels/Getty Images

Kindesmissbrauch, Terrorangriffe oder Mord haben selbst dann Einfluss auf Menschen, wenn diese nicht direkt davon betroffen sind. Es kann schon reichen, die Nachrichten zu verfolgen. Denn wenn man dort vielem Schlechten ausgesetzt ist, kann die geis­tige Gesundheit leiden. So sei es zum Beispiel möglich, dass man pessimistisch wird und anderen Menschen misstraut, steht in einer Studie zum Nachrichtenkonsum. Die Studienautorinnen stellten fest, dass es Nachrichten über Nächstenliebe und gute Taten braucht, um diesen negativen Effekten entgegenzuwirken.

Für Kriminalpolizistinnen und -polizisten gehört der Umgang mit Opfern zu den größten Belastungsfaktoren ihrer Arbeit, gerade wenn es um Kinder geht. Noch belastender als der Umgang mit Gewalt und Leid scheinen sich allerdings schlechte Rahmenbedingungen wie etwa Personalmangel auszuwirken. In einer Untersuchung der Deutschen Hochschule der Polizei steht daher, dass die Beamtinnen und Beamten auch mit den inhaltlich belastenden Aspekten umgehen können, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

Lesen Sie außerdem einen Erfahrungsbericht eines Kriminalpolizisten aus Essen in "Manche Fälle werden mich ein Leben lang begleiten"

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 2/2024: Von hier aus kann ich meine Sorgen kaum noch sehen
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