1 Leider geschieht es manchmal, dass wir jemanden verletzen – diese Methode hilft, es wiedergutzumachen.
2 Sie eignet sich besonders gut für Familien oder in der Partnerschaft. Die Idee ist, sich vorzustellen, jeder habe eine Art Gutscheinheft, aus dem er oder sie individuell gestaltete Entschuldigungen nehmen kann. Man hebt diese quasi von seinem Konto ab und überreicht sie dem oder der anderen.
3 Beim nächsten Mal, wenn Sie sich entschuldigen wollen, können Sie der anderen Person einen Bon aus Ihrem imaginären Gutscheinheft anbieten.
4 Zum Beispiel könnten Sie Ihrer Tochter sagen: „Lori, Entschuldigung, dass ich vorhin so streng war. Ich möchte dir zum Ausgleich eine lila schimmernde Feder überreichen, nimmst du sie an?“
5 Lori sagt dann womöglich: „Nein, das reicht nicht. Ich will etwas Größeres.“
6 Oder Sie entschuldigen sich bei Ihrem Mann dafür, dass er schon wieder den ganzen Haushalt machen musste: „Schatz, ich weiß, dass du dich daher schlecht behandelt fühlst, und habe es dennoch nicht geschafft, das Büro früher zu verlassen. Hier wäre eine hochwertige Seidenentschuldigung, sind wir wieder gut miteinander?“
7 Ihr Mann kann dann überlegen, ob ihm das genügt oder – wenn nicht – was er stattdessen braucht. Vielleicht ist Ihr Angebot sogar übertrieben?
8 Seien Sie so spielerisch wie möglich, gerade Kinder entwickeln oft viele Fantasien. Entscheidend ist, dass Sie miteinander ins Gespräch kommen über Ihre Verletzungen, Gefühle und den Wunsch, es wiedergutzumachen. Selbstverständlich kann dabei auch rauskommen, dass Ihr Mann gar nichts aus Ihrem Gutscheinheft will, sondern vielmehr eine Umarmung – oder das Versprechen, dass am Wochenende Sie den Haushalt übernehmen werden.
Quelle
Hartwig Hansen: A bis Z der Interventionen in der Paar- und Familientherapie. Klett-Cotta 2017