Shalom Schwartz und Wolfgang Bilsky geben den Werten eine Struktur. Menschen unterscheiden sich in dem, was ihnen lieb und heilig ist. Der einen ist Selbstdisziplin eine Richtschnur, dem anderen Es-sich-gutgehen-Lassen und für eine Dritte haben soziale Beziehungen die höchste Priorität. Der israelische Psychologe Shalom Schwartz und sein deutscher Kollege Wolfgang Bilsky haben 1987 nachgewiesen, dass solche Grundwerte sich in ein bestimmtes Ordnungsschema fügen.
Die beiden legten knapp 800 Menschen eine Liste mit 36 Werten vor, von Gleichheit über Sauberkeit bis Selbstrespekt und Weisheit. Die Befragten brachten diese Werte nun in eine Rangfolge nach deren Wichtigkeit in ihrem eigenen Leben. Die Forscher zählten, welche Werte oft gemeinsam genannt wurden, und ermittelten so sieben Grundwerte: Sicherheit (etwa: soziale Ordnung, Zugehörigkeit), Fürsorge (Hilfsbereitschaft, Vergeben), Konformität (Eltern ehren, Höflichkeit), Freude (Vergnügen, Glück), Leistung (Tüchtigkeit, Ehrgeiz), Selbstbestimmung (Freiheit, Unabhängigkeit) und Reife (Weisheit, wahre Freundschaft).
In den folgenden Jahren erweiterte Shalom Schwartz sein Ordnungsmodell auf zehn. Er stellte fest, dass diese zehn Werthaltungen unterschiedlich gut miteinander harmonierten: Während etwa Sicherheit und Konformität verwandt sind, beißen sich Universalismus und Macht, Selbstbestimmung und Sicherheit. Schwartz ordnete die Grundwerte daher in einem Kreis an, so dass die widerstreitenden Prinzipien einander gegenüberlagen.
Mit anderen Forschenden testete Schwartz sein Modell in 40 Stichproben rund um den Globus. Er stellte fest, dass Kulturen zwar ähnliche Werte unterscheiden, aber unterschiedliche Werte bevorzugen. In Europa und den USA rangiert Autonomie ganz oben, während in Asien Eingebundensein der Leitwert ist.
2020 Tatjana Schnell erforscht, aus welchen Werten Menschen Sinn schöpfen
1987 Shalom Schwartz und Wolfgang Bilsky geben den Werten eine Struktur
1973 Milton Rokeach definiert 18 zentrale Werte, von Gleichheit bis Weisheit
1950 Adorno charakterisiert die „autoritäre Persönlichkeit“ anhand von Werten wie Gehorsam
1931 Allport und Vernon entwickeln ein Werte-Inventar
1914 Eduard Spranger legt eine Typologie von Wertvorstellungen vor