Keine Angst vor Spritzen

Die Vorstellung, dass eine Nadel in die Haut eindringt, war für Sarah Chrysafis-Glück lange unerträglich. Bis sie unerwartet eine Übung machen sollte.

Eine Studentin sitzt auf einer Arztliege in der Praxis uns schaut entspannt, neben sich auf einem Tablett liegt eine aufgezogene Spritze.
Sarah Chrysafis-Glück studiert Psychologie und betreibt ein Sportstudio. © Amelie Niederbuchner für Psychologie Heute

Sarah Chrysafis-Glück erzählt:

„Rational wusste ich immer, dass Spritzen nicht wehtun. Meine Eltern sind Ärzte, die können das. Aber die Vorstellung, dass eine Nadel in meine Haut eindringt, war einfach unerträglich.

Schon als Kind bin ich durchs Haus gerannt, wenn mein Vater zum Impfen kam. Später habe ich ihn gebeten, es nicht anzukündigen, damit ich keine Zeit zum Nachdenken habe.

So kam ich irgendwie durch. Bis ich bei meiner Ausbildung zur psychologischen Heilpraktikerin spritzen üben sollte.

Eigentlich brauchte ich den Kurs nicht, so kam das Thema unerwartet. Die Vorstellung, anderen Spritzen zu geben, war für mich mindestens so schlimm, wie Spritzen zu bekommen. Der Ausbilder war sehr einfühlsam, aber ich schaffte es nicht, mich zu überwinden. Da sagte er: ,Ich gebe dir eine Spritze mit. Bis heute Abend‘ – oder es war bis zum Ende des Wochenendes, ich weiß es nicht mehr – ,wirst du dir selbst diese Spritze geben.‘

Er sagte das mit einer solchen Selbstverständlichkeit, dass ich mich verpflich­tet fühlte, der Anweisung zu folgen, sonst hätte ich mich als Versagerin gefühlt.

Zu Hause bat ich meine Mutter um mentale Unterstützung. Ich hatte die Spritze in der Hand, meine Mutter die Kamera im Anschlag für ein Beweisvideo. Nach Schweißausbrüchen und einer gefühlten Ewigkeit drückte ich – Augen zu und durch – die Spritze in meinen Bauch. Und es war überhaupt nicht schlimm!

Diese Spritze hat mein Verhältnis zu Spritzen komplett verändert. Ich gehe immer noch nicht gern zum Impfen, aber ich traue mich jetzt sogar, auf die Nadel zu gucken.“

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