Meine Zeit kommt jetzt

Wer mitten im Leben noch einmal ganz neu anfängt, erntet oft Skepsis. Doch für manche ist genau dies der richtige Zeitpunkt zur Veränderung.

Die Illustration zeigt eine Frau im mittleren Alter die in ihrem Leben noch einmal etwas Neues beginnt und die ihren Hut lüftet aus dem lauter Blumen und Blüten hervorkommen.
Blühen ist keine Frage des Alters. Auch in der Lebensmitte besteht die Chance zur Veränderung. © Fauke Ditting

Mit Naturwissenschaften hatte Julie Dunne die meiste Zeit ihres Lebens nichts zu tun. Die Engländerin war mit 18 ins Berufsleben eingestiegen und hatte sich zur Buchhalterin in einer Baufirma hochgearbeitet. Sie war durchaus zufrieden mit ihrem Job; er war herausfordernd und recht gut bezahlt. Aber sie hatte immer das Gefühl, als warte noch eine ganz andere Art von Arbeit auf sie, eine Arbeit, die sie voll­kommen begeistern würde. Sie wusste nur nicht, was es war. Bis sie als Freiwillige an Projekten der…

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Umweltorganisation Earthwatch teilnahm: Sie zählte Schwertwale vor der amerikanischen Westküste und betreute an einem Universitätsinstitut Schimpansen – und entdeckte dabei ihre Faszination für die wissenschaftliche Forschung.

Zurück in Großbritannien, begann sie, sich ernsthafter mit ihrem neu gefundenen Interessengebiet zu befassen, erzählt sie im Gespräch mit Psychologie Heute. 45 Jahre war sie da alt. Sie belegte einen Fernkurs, um die Studienberechtigung für ein naturwissenschaftliches Studium zu erwerben, fing dann ein Bachelorstudium der archäologischen Wissenschaften an, das sie 2010 beendete, gefolgt von einer Promotion in organischer Geochemie, die sie 2014 abschloss. Heute arbeitet die 60-Jährige als Forscherin an der University of Bristol und führt chemische Analysen von prähistorischen Töpfereien durch, um etwas über die Essgewohnheiten von frühen Menschen zu erfahren. Sie liebe ihren Beruf, sagt sie und ermuntert andere, es ihr gleichzutun: „Es ist niemals zu spät, eine naturwissenschaftliche Karriere anzufangen.“

Berufliche Werdegänge wie der von Julie Dunne sind inspirierend und regen zum Nachdenken über das eigene Leben an. Den Zeitgeist treffen sie aber eher nicht. Wir leben in einer Zeit, in der Frühstarter gefeiert werden – von Kindern, die Konzerte in der Carnegie Hall geben, bis zu 25-Jährigen, die bereits millionenschwere Unternehmer sind. Spätblühern dagegen scheint man heute deutlich weniger Bewunderung entgegenzubringen. Wer erst relativ spät im Leben beginnt, seine intellektuellen, künstlerischen oder sonstigen Potenziale auszuschöpfen, der muss sich kritische Fragen gefallen lassen. Mit 40 noch mal was anderes studieren: Ist das nicht Zeitverschwendung? Mit 50 noch eine Firma gründen: Schafft der das? Mit 70 eine Karriere als Künstlerin beginnen: Warum ist ihr das nicht früher eingefallen?

Dabei orientieren sich nicht alle Menschen freiwillig neu. In der Coronakrise mit ihren schweren wirtschaftlichen Folgen verlieren Angestellte ihren sicher geglaubten Arbeitsplatz, können Selbständige nicht mehr von ihren Einkünften leben oder stellt sich für ganze Branchen die Existenzfrage. Das ist bedrohlich und keine herbeigesehnte Veränderung. Gleichzeitig kann es aber eine Chance sein, über eigene verborgene Talente und unerfüllte Wünsche nachzudenken und etwas Neues zu versuchen – gerade dann, wenn man nicht mehr am Anfang seines Berufslebens steht. Es passt also nicht ganz in die Zeit, dass in der Schule, im Arbeitsleben und in den Medien meist frühe Erfolge als die besten oder sogar die einzigen Erfolge gefeiert werden, wie der amerikanische Autor und Journalist Rich Karlgaard beklagt.

Dies geschehe auf Kosten der Spätzünder, warnt er in seinem Buch Late Bloomers, „die man dazu bringt, sich dafür zu schämen, dass sie nicht wie olympische Sprinter explosionsartig aus den Startblöcken kommen“. Es sei nichts dagegen einzuwenden, stellt er klar, jemanden, der früh im Leben Erfolg hat, zu unterstützen; Leistungen aller Art verdienten Anerkennung. Aber frühe Leistungen übermäßig zu propagieren schaffe eine dunkle Kehrseite: „Wenn man keine Glanznoten hat oder beim Jobeinstieg nicht gleich in einer coolen Firma landet, die die Welt verändert, dann ist man irgendwie gescheitert.“

Auch der Psychologe und Autor Barry Scott Kaufman beklagt die problematischen Vorstellungen über die Entwicklungspfade von Menschen: „Wenn ein Kind nicht so schnell aufblüht wie die anderen, dann wird angenommen, dass es Schwierigkeiten haben wird, überhaupt noch zu erblühen.“ Natürlich sollten Frühblüher gefördert werden, hebt Kaufman ebenfalls hervor. „Aber wir sollten deswegen nicht die Schildkröte abtun. Es ist unmöglich, vorherzusagen, wie sehr ein Mensch irgendwann aufblühen wird – und für Experten, Eltern und Lehrer ist es naiv, ein Limit bestimmen zu wollen, was dieser Mensch erreichen kann.“ Barry Scott Kaufman selbst war bis zum Alter von drei Jahren aufgrund von Ohrentzündungen praktisch taub, wurde mit 11 als lernbehindert eingestuft und hat dennoch später in kognitiver Psychologie promoviert und sich als Forscher hervorgetan.

Arten von Spätblühern

Was genau ist ein Spätblüher? Wie kann es zur Verzögerung beim Erblühen kommen? Und vielleicht am wichtigsten: Was trägt dazu bei und was behindert, dass man doch noch zu voller Blüte kommt?

Autor Karlgaard definiert einen Spätblüher als Person, „die ihr Potenzial später als erwartet erfüllt“; oft sei ihr Talent anderen zunächst gar nicht ersichtlich. Eine hilfreiche Ergänzung liefert Dean Keith Simonton, emeritierter Professor von der University of California, Davis, der die Lebenswege herausragender Menschen erforscht hat. Er unterscheidet zwei Arten von Spätblühern:

Erstens: Es gibt allgemein anerkannte Vorstellungen davon, wie die Entwicklung normalerweise verläuft – etwa in welchem Alter ein Kind zu sprechen und zu lesen beginnt. Ein Spätblüher in diesem Sinne wäre ein Kind, das später als die meisten diese Fähigkeiten erwirbt.

Zweitens kann die Definition für Leistungen in einem ganz bestimmten Bereich gelten. Zum Beispiel zeigte eine Studie, dass Dichter die ersten nennenswerten Arbeiten typischerweise im Alter zwischen 25 und 29 hervorbringen. Ein „spätblühender Poet“ wäre also jemand, der erst mit 40, 60 oder gar 70 ernst zu nehmende Gedichte erschafft.

Die beiden Phänomene können sich auch überlappen, wie Simonton gegenüber Psychologie Heute erläutert. Wenn man beispielsweise ein Virtuose auf einem Musikinstrument werden möchte, muss man sich eine Reihe spezieller Fähigkeiten und Kenntnisse aneignen. Nach einer Faustregel braucht es normalerweise eine Dekade konzentriertes und zielgerichtetes Üben, bis man so etwas wie Meisterschaft erreicht. Bevor man jedoch fähig ist, mit dem Lernen anzufangen, muss man körperlich und geistig dazu in der Lage sein. Jemand, der als Kind bei diesen grundlegenden Anforderungen hinterherhinkt, kann erst später als andere mit den Musikstunden beginnen – vielleicht sogar erst im Erwachsenenalter – und wird dann als Musiker entsprechend später erblühen.

Eine andere Kategorisierung nimmt Kaufman vor. Da sind zunächst die klassischen Spätblüher, die sich erst in fortgeschrittenem Alter einer bestimmten ­Tätigkeit zuwenden. Ein prominentes Beispiel ist die amerikanische Künstlerin Anna Mary Robertson Moses, genannt Grandma Moses, die erst jenseits ihres 75. Geburtstages ernsthaft mit der Malerei begann, mit ihren naiven Bildern große Bekanntheit erlangte und bis 93 künstlerisch tätig war. Davon zu unterscheiden sind die „spät anerkannten Blüher“, Leute wie der ungarisch-amerikanische Fotograf André Kertész, dessen ungewöhnliche Bilder über Jahrzehnte kaum Beachtung fanden und der erst in seinen 80er Jahren öffentliche Anerkennung erhielt. Als dritte Kategorie nennt Kaufman die Wiederholungsblüher, die sich mehrmals im Leben in unterschiedlichen Bereichen entfalten, wie beispielsweise Ian Fleming, der ein erfolgreicher Journalist, Wertpapierhändler und Geheimagent war, bevor er mit Mitte 40 anfing, die Abenteuer von James Bond niederzuschreiben.

„Du wirst nie ein guter Schriftsteller sein“

Diese Definitionen und Beispiele machen zwei Dinge deutlich: Erstens sind Spätblüher alles andere als selten. Darauf deuten auch Statistiken aus verschiedenen Bereichen hin. Beispiel Promotion: In Deutschland sind die meisten Promovierenden in ihren 20ern oder frühen 30ern; aber immerhin zehn Prozent sind zwischen 35 und 39 Jahre alt und sieben Prozent sind sogar über 40. Noch größer fällt das Lager der späten Firmengründer aus. So haben laut KfW-Gründungsmonitor etwa zehn Prozent der Firmengründer bereits ihren 55. Geburtstag gefeiert und weitere zwanzig Prozent sind zwischen 45 und 54 Jahre alt.

Eine zweite wichtige Erkenntnis: Jeder Spätblüher und jede Spätblüherin schreitet auf einem ganz eigenen Pfad voran. Darin unterscheiden sie sich von Menschen, die bereits sehr früh im Leben zur Blüte kommen, sagt Eminenzforscher Simonton: „Es gibt nur einen Weg, ein Frühblüher zu werden, aber es gibt unendlich viele Wege, ein Spätblüher zu sein. Erstere entdecken in ungewöhnlich jungem Alter, was sie mit ihrem Leben anfangen wollen, und machen sich dann frühzeitig daran, sich das erforderliche Fachwissen anzueignen und ihr Potenzial zu realisieren. Dagegen gibt es zahlreiche Gründe und Umstände, warum Spätzünder zunächst nicht auf Kurs kommen.“

Vielleicht wird die Entwicklung in der Kindheit verzögert, etwa wie bei Kaufman durch eine Krankheit oder auch durch eine angeborene physische oder neurologische Beeinträchtigung, durch einen Unfall oder traumatische Erfahrungen. Es dauert dann eine Zeitlang, bis man diese Verzögerung aufgeholt hat. Vielleicht hat man Probleme, als junger Erwachsener „sein Ding zu finden“, weil es einem an Selbstbewusstsein und Vorbildern fehlt oder man von anderen sogar bremsende Botschaften zu hören bekommt („Du wirst nie ein guter Schriftsteller sein“).

Oder aber man weiß zwar, was man gerne machen würde, wird aber durch externe Faktoren – Verantwortung für Kinder oder alte Eltern, geografische Restriktionen, Armut oder Zugehörigkeit zu einer unterprivilegierten Gruppe – zunächst daran gehindert, die Träume wahrzumachen. Manchmal wirft einem das Leben auch Knüppel zwischen die Beine – die aktuelle Coronakrise könnte so ein Moment sein. Dann ist man gezwungen, eine neue Richtung einzuschlagen, und die stellt sich womöglich als äußerst fruchtbar heraus. Grandma Moses beispielsweise fing das Malen an, weil sie aufgrund von Arthritis in den Händen das von ihr geliebte Sticken aufgeben musste.

Auch wenn man viele Interessen und Talente hat, kann es länger dauern, bis man den richtigen Pfad für sich findet. Darauf weist der US-amerikanische Autor David Epstein hin. In seinem Buch Range (auf Deutsch: Es lebe der Generalist!) beschreibt er das Beispiel des Tennisspielers Roger Federer, der als Kind alle möglichen Sportarten ausprobierte – neben Tennis versuchte er sich beispielsweise im Skifahren, Handball, Fußball, Squash und Schwimmen – und sich erst im Laufe der Zeit auf den Weißen Sport konzentrierte. Als Federer schließlich die anderen ­Sportarten aufgab, hatten seine jugendlichen Tenniskonkurrenten bereits lange mit Krafttrainern, Sportpsychologen und Ernährungsberatern gearbeitet. Geschadet hat der relativ späte Start dem Schweizer nicht. Bis heute hat er 20 Grand-Slam-Titel gewonnen, mehr als jeder andere männliche Spieler in der Tennisgeschichte.

Zugegeben: Roger Federer war nur ein paar Jahre älter als andere und immer noch ein Teenager, als er sich dem Tennis verschrieb. Die Amerikanerin Frances Hesselbein dagegen hatte schon die 60-Jahre-Marke überschritten, als sie den Job annahm, der zu ihrer Berufung wurde: oberste Chefin der Girl Scouts of the USA. Wie Federers Beispiel zeige auch ihre Geschichte, argumentiert Epstein, dass es nicht unbedingt ein Nachteil sei, einem eher mäandernden Entwicklungspfad zu folgen, sondern sogar Vorteile bringen könne, die ein erfolgreiches Erblühen fördern.

Als Schülerin träumte Hesselbein davon, Theaterautorin zu werden, aber aufgrund des frühzeitigen Todes ihres Vaters konnte sie das Studium, das sie begonnen hatte, nicht beenden, sondern fand Arbeit als Werbeassistentin in einem Warenhaus. Sie heiratete, bekam einen Sohn und half im Fotostudio ihres Mannes. Sie habe keinen langfristigen Plan für ihren Lebensweg gehabt, sagte sie später, sondern das gemacht, was ihr im Moment lehrreich erschien und anderen weiterhalf. Mit 34 fing sie an, sich ehrenamtlich bei gemeinnützigen Vereinen zu engagieren. Ab Mitte 40 reiste sie als Betreuerin bei internationalen Jugendtreffen ins Ausland. Mit 54 Jahren ließ sie sich überreden, Geschäftsführerin der Pfadfinderinnen in ihrer Heimatstadt Johnstown zu werden – ihr erster professioneller Job, wie sie es selbst formulierte.

Ihre eigene Arbeit verlief sehr gut, doch in den nächsten Jahren geriet die Mädchenorganisation als Ganzes in eine existenzielle Krise. Die neue Generation von Mädchen wollte weniger über Camping und mehr über Naturwissenschaften und Verhütung lernen und die Mitgliederzahlen gingen in den Keller. Der Posten des CEO in New York City war fast ein Jahr vakant. 1976 trug man Hesselbein den Job an. Die mittlerweile 60-Jährige wollte in Johnstown bleiben, doch ihr Mann bestand darauf, dass sie wenigstens zum Interview gehen solle, selbst wenn sie das Angebot dort ablehnen würde.

Doch es kam anders. Als das Berufungskomitee sie fragte, was sie als neue Chefin ändern würde, beschrieb sie eine totale Transformation der Organisation hin zu zeitgemäßen Aktivitäten, einer durchlässigen Hierarchie und mehr Vielfalt bei den Mitgliedern. Ihre Vorschläge kamen an und Hesselbein erkannte, wie nützlich sie in der Position sein könnte. Im Juli 1976 trat sie das Amt als Chefin der Drei-Millionen-Mitglieder-Organisation an und leitete sie 13 Jahre lang. Als sie 1990 als 74-Jährige abtrat, war die Zahl der neuen Mitglieder, Ehrenamtlichen und verkauften Pfadfinderkekse deutlich angestiegen.

Fluide und kristalline Intelligenz

Was genau trägt dazu bei, dass Menschen wie Hesselbein und Federer, die sich später als andere einer Sache verschreiben, darin sehr erfolgreich sind? Epstein weist vor allem auf zwei Vorteile hin:

– Wer zunächst verschiedene Betätigungen ausprobiert, erhöht seine Chance, einen Bereich zu finden, der besonders gut zu ihm passt. Match quality nennen Wissenschaftler die Güte der Passung zwischen der Tätigkeit einer Person und ihren Fähigkeiten und Neigungen. Wie eng die match quality mit dem Zeitpunkt der Spezialisierung zusammenhängt, belegen die Arbeiten des Ökonomen Ofer Malamud von der Northwestern University in Evanston. Er zeigte, dass Studenten in Schottland, die erst einmal eine Art Studium generale absolvieren mussten, bevor sie sich auf ein Fach spezialisierten, später deutlich seltener in einen Beruf wechselten, der nicht ihrem Studienfach entsprach, als Engländer und Waliser, die bereits am Studienbeginn ein bestimmtes Fach wählen mussten.

– Ein kurviger Weg mit scheinbaren Umwegen und Sackgassen fördert vielfältige Erfahrungen und Fähigkeiten. Als Kind viele Sportarten ausgeübt zu haben habe ihm geholfen, Athletik und Ballgefühl zu entwickeln, sagt Roger Federer heute. Frances Hesselbein verweist auf hilfreiche Fertigkeiten, die sie als Mutter, Fotoassistentin und Ehrenamtliche gelernt habe, etwa Einfallsreichtum, Zugang zu ganz unterschiedlichen Menschen und die Bereitschaft, Verantwortung zu teilen. Dies sind laut Epstein keine Einzelerfahrungen: „Es braucht Zeit, um im persönlichen und beruflichen Bereich eine gewisse Breite zu entwickeln. Aber es lohnt sich.“ Die psychologische Forschung zeige, dass Lernen am besten langsam erfolgt, um nachhaltiges, dauerhaftes Wissen aufzubauen.

Allein ein höheres Alter zu haben bringt in mancherlei Hinsicht Vorteile. Dies gilt beispielsweise für bestimmte kognitive Fähigkeiten. Viel wurde darüber geschrieben, dass zwar Gaben wie kurzfristige Merkfähigkeit, Mustererkennung und logisches Denken, die zur fluiden Intelligenz gezählt werden, im jungen Erwachsenenalter ihren Höhepunkt erreichen und dann langsam abnehmen, dass aber Sprachfähigkeiten („kristalline Intelligenz“) erst in den mittleren Jahren gipfeln.

Eine große Studie in den USA aus dem Jahr 2015 kommt zu Ergebnissen, die für ältere Menschen noch ermutigender sind. Laura Germine (Harvard Medical School) und Joshua Hartshorne (Boston College) analysierten Daten von mehr als 50000 Teilnehmern an Onlinetests, die ein breites Spektrum an kognitiven Fähigkeiten erfassten. Dabei wurde deutlich, dass man im Laufe des Lebens immer wieder neue intellektuelle Gipfel erklimmt – und das bis ins siebte Lebensjahrzehnt. „In jedem Alter wird man in einigen Dingen besser, in anderen schlechter und in wieder anderen befindet man sich auf einem Plateau“, erläutert Hartshorne. Mit anderen Worten: Einen eindeutigen Gipfel für kognitive Fähigkeiten gibt es nicht, sondern ein Auf und Ab mit vielen kleinen Spitzen über das ganze Leben hinweg (siehe Grafik rechts).

Bei manchen Fähigkeiten sind also junge Leute bevorzugt, aber in anderen Bereichen können Menschen im mittleren und höheren Alter ihre Stärken ausspielen. Das gilt sogar für die Kreativität, die gemeinhin als Domäne der Jugend gilt. So zeigt eine Übersichtsstudie niederländischer und australischer Forscher, dass viele Aspekte der Psyche, die für kreative Aufgaben und Innovationen wichtig sind, im Laufe des Lebens meist an Kraft gewinnen. Dazu gehören Selbstwirksamkeit, intrinsische und generative Motivation, Gewissenhaftigkeit, emotionale Stabilität, soziale Dominanz und positive Stimmung.

Die Vorzüge von Spätblühern zeigen sich nicht nur im Labor. Simonton verweist auf den Unterschied zwischen Studenten, die direkt nach der Schule an die Universität gehen, und solchen, die vor dem Studium bereits eine Familie gegründet oder einen Vollzeitjob ausgeübt haben: „Letztere gehen das Studium gezielter, überlegter und gewiefter an. Sie wissen, was sie vom Leben wollen, und sind bereit, sich dafür anzustrengen. Es ist zudem weniger wahrscheinlich, dass sie bei der Wahl des Studienfaches danebenliegen und auf dem falschen Karriereweg landen.“ Auch als Firmengründer können Ältere punkten, wie Studien amerikanischer Forscher nahelegen. Danach hat ein 50-Jähriger, der ein IT-Unternehmen gründet, eine doppelt so hohe Chance, mit seiner Firma erfolgreich zu sein, wie ein 30-Jähriger.

Und was ist mit Hürden?

Qualitäten wie Disziplin, emotionale Stabilität und Kreativität sind allerdings auch nötig, um sein Potenzial in späteren Jahren zu entfalten. Denn wer noch einmal etwas ganz Neues lernen, einen Karrierewechsel wagen oder plötzlich viel mehr Verantwortung übernehmen will, muss oft eine Reihe von Hürden überwinden. Dazu zählen finanzielle und familiäre Verpflichtungen, Altersbegrenzungen beispielsweise bei Ausbildungsgängen, negative Reaktionen von potenziellen Arbeit- oder Auftraggebern, Bedenken von Familie und Freunden, die nur die Risiken und nicht die Chancen sehen.

Zu diesen äußeren Bremsklötzen können innere Blockaden kommen. Die meisten Menschen hegten Selbstzweifel, wenn sie etwas Neues wagten, schreibt Karlgaard, doch für Spätblüher und solche, die es werden wollen, scheine die Last besonders hoch zu sein: „Der Weg von Spätblühern ist zwangsläufig unkonventionell.“ Wer nicht anerkenne, dass die eigenen Stärken und Beiträge aus dem üblichen Rahmen fallen, schätze sie leicht zu gering ein, was Gefühle von Verlegenheit, Panik oder Lähmung hervorrufen könne.

Auch Julie Dunne kamen während ihrer Ausbildung zur Geoarchäologin immer wieder Zweifel: Kann ich das wirklich schaffen? Werde ich die Anforderungen bewältigen? Aus Gesprächen mit anderen Spätstudierenden wusste sie, wie verbreitet solche Gedanken sind. Aber sie habe recht früh in ihrem Studium die Vorteile erkannt, die sie als reife Person im Vergleich zu jungen Studenten hatte, erzählt sie: mehr Geduld zu haben, organisierter und methodischer zu sein, besser mit Problemen umgehen zu können. Sie entwickelte zudem gute Beziehungen zu ihren Kommilitonen: „Es gab Dinge, bei denen ich die jungen Leute unterstützen konnte. Und sie halfen mir beispielsweise in einem sehr mathematisch angelegten Kurs, bei dem ich Schwierigkeiten hatte.“

Wenn man sich auf ein solches Abenteuer begebe, brauche man eine Menge Engagement, sagt sie. „Man muss sicher sein, dass man es wirklich will, denn wahrscheinlich wird man eine Menge Herausforderungen bewältigen müssen.“ Aber wenn das gegeben sei, rate sie jedem, es ihr gleichzutun. Sie jedenfalls hat den Schritt, noch relativ spät eine Karriere als Naturwissenschaftlerin zu starten, niemals bereut. „Ich liebe meine Arbeit. Ich habe so viele unterschiedliche Erfahrungen gemacht und wunderbare Leute kennengelernt. Ich liebe jede Minute.“

Wie spätes Entfalten gelingt

Eine späte Blüte für möglich halten

Wenn man den Eindruck hat, dass man sein Potenzial noch nicht voll entfaltet hat oder sich auf einem falschen Weg befindet, besteht der erste und vielleicht wichtigste Schritt darin, sich für Veränderungen zu öffnen. „Man sollte sich klarmachen, dass spätes Erblühen möglich ist, und sich die Freiheit und Selbstakzeptanz erlauben, die erforderlich sind, damit es tatsächlich eintritt“, sagt Psychologe Simonton. Auch Autor Karl­gaard rät, zunächst an der eigenen Einstellung zu arbeiten. Dazu gehört die Erkenntnis, dass die menschliche Entwicklung einem wohlwollenderen Takt folgt, als die verbreitete Vorstellung „entweder früher Erfolg oder keiner“ glauben macht. Es kann auch bedeuten, sich von Botschaften wie „Wer vom Dorf kommt, wird kein Künstler“ oder „Wir sind eine Familie von Ärzten“, die man verinnerlicht hat, freizumachen.

Auf „kristallisierende Erfahrungen“ achten

Laut Harvard-Psychologe ­Howard Gardner ist ein kristallisierender Moment eine Art Offenbarung, wo die wahren Interessen und Talente liegen. Insbesondere Menschen, die kreativ tätig sind, können oft eine prägende Erfahrung benennen, die ihnen zeigte, was sie zukünftig machen möchten. Simonton nennt als Beispiel den österreichischen Komponisten Anton Bruckner, der mit fast 40 die Musik Richard Wagners entdeckte und daraufhin die traditionelle Kirchenmusik hinter sich ließ, um in eine ganz andere, symphonische Richtung zu gehen. Aber auch Archäologin Dunne kann sich noch ganz genau an die Gefühle auf ihrer ersten Umweltexpedition erinnern, als ihr mit einem Mal klarwurde: Als Forscherin arbeiten, das ist es, was ich machen will.

Richtig umtopfen

Um zu erblühen, ist es oft notwendig, sich ein fruchtbareres Umfeld zu suchen. Wie man dabei vorgehe, hänge von der Lebenssituation und vom Alter ab, erläutert Karlgaard. Junge Leute und Pensionäre könnten ein radikales Umtopfen in Erwägung ziehen und zu einem komplett anderen Beruf oder Karrierepfad wechseln. „Für Spätblüher in den 30er, 40er und 50er Jahren mit Familie und finanziellen Verpflichtungen [dagegen] ist es oft am besten, in einen angrenzenden Bereich oder eine ähnliche Arbeit überzusiedeln.“ Umtopfen kann auch beinhalten, sich von Freunden oder Kollegen, die einen bremsen, fernzuhalten oder zumindest den bisherigen Kreis durch gleichgesinnte Leute zu ergänzen, die einen unterstützen.

Mit Selbstzweifeln umgehen

Die eigenen Fähigkeiten und Entscheidungen zu hinterfragen könne durchaus hilfreich sein, schreibt Autor Karl­gaard: um Selbstgefälligkeit zu vermeiden, die Augen für neue Strategien zu öffnen und sich zu mehr Engagement anzutreiben. „Aber wenn Selbstzweifel zu extrem werden, können sie dazu führen, dass man sich selbst sabotiert oder sein Potenzial ungenutzt lässt.“ Eine gute Strategie, um Unsicherheiten unter Kontrolle zu halten: positive Selbstgespräche, am besten in Du-Form, in denen man sich selbst motiviert. Statt sich in einem schwierigen Moment innerlich zu beschimpfen („Das ist doch wirklich keine Quantenphysik!“), könne man beispielsweise sagen: „Das ist in der Tat eine Herausforderung, aber du wirst das lösen.“ Eine ähnlich hilfreiche Methode sei das Umdeuten oder Reframing, erläutert Karlgaard. Damit sei aber nicht gemeint, negative Gedanken oder Ängste unter den Teppich zu kehren, sondern eine Erfahrung in einen konstruktiveren Rahmen zu stellen. Nach einem vermasselten Jobinterview könne man sich beispielsweise sagen: „Das war nicht deine beste Leistung. Aber die Erfahrung wird dir helfen, dich beim nächsten Mal geschickter vorzubereiten.“

Erfolgreiche Life-Hopper

Der Kölner Coach Horst Conen berät seit 30 Jahren Menschen in Umbruchphasen. Viele seiner Klienten stehen in der Lebensmitte – und möchten beruflich noch einmal neu durchstarten. Wie kann das gelingen?

Sie ermuntern Menschen, auch jenseits der 50 noch mal einen völlig neuen Beruf zu ergreifen. Ist das nicht gewagt?

Aus Erfahrung kann ich sagen: Das ist viel häufiger erfolgreich als erfolglos. Deshalb kann ich meine ­Klienten guten Gewissens ermutigen, wenn sich im Coaching der Herzenswunsch eines beruflichen Neuanfangs abzeichnet.

Das klingt sehr optimistisch.

Mit 50 befinden sich die Menschen heutzutage in einer idealen Startposition für etwas Neues. Man hat bereits viele unterschiedliche Erfahrungen im Beruf gesammelt und ist menschlich gereift. Auch die Wirtschaft verändert sich. Es ist heute denkbar, dass man mit 50 und älter bei einem neuen Arbeitgeber anfängt oder sich selbständig macht. Dazu kommt: Die Berufswünsche sind ja nicht völlig aus der Luft gegriffen. Vielmehr melden sich Potenziale und Stärken, die man schon immer in sich hatte.

Warum hat man sie dann nicht gleich zum Beruf gemacht?

Häufig wählen wir unseren Beruf in jungen Jahren eher zufällig. Wir schauen nach sicheren Arbeitsstellen oder Jobs mit guten Karrieremöglichkeiten, oft weil wir noch nicht wissen, was wirklich zu uns passt – manchmal auch gepusht von den Eltern. Es gibt so viele Anwälte, Ärztinnen oder Banker, die davon träumen, Musiker, Unternehmerin oder Erzieher zu sein. Ebenso wie es Erzieherinnen gibt, die viel lieber Psychologin oder PR-Beraterin wären. Mit 50 meldet sich genau diese verdrängte Seite mit der Frage: War das jetzt schon alles? Ein guter Impuls, um sich noch einmal neu zu orientieren.

Gibt es typische Anzeichen, die zeigen, dass es Zeit für eine Veränderung ist?

Viele spüren eine schleichende Unzufriedenheit, die immer lauter wird. Sie werden dünnhäutiger, sind schnell frustriert und leichter reizbar. Oder sie sind traurig ohne Grund. Manchmal gibt es auch Schlüsselmomente. Dann fährt ein Mann, der seit vielen Jahren in der Tiefgarage seiner Firma parkt, eines Tages einfach an der Einfahrt vorbei – und weiß gar nicht, wie ihm geschieht. Sein Unterbewusstes signalisiert ihm: Da willst du nicht mehr hin. Magen- und Rückenschmerzen oder Ohrgeräusche sind körperliche Warnsignale. Dazu kommt das Gefühl der Überforderung, dass einem alles zu viel wird, oder der Eindruck, gefangen und fremdbestimmt zu sein. Manche fühlen sich auch ausgebrannt.

Wie findet man heraus, in welche Richtung die berufliche Entwicklung gehen könnte?

Häufig zeigen sich zentrale Stärken und Potenziale bereits in der Jugend. Ich denke zum Beispiel an eine Versicherungskauffrau, die nach zehn Jahren im Beruf eine Sinnkrise hatte. Sie fand heraus, dass sie bereits als kleines Mädchen sehr empathisch war, gut zuhören und freundlich auf andere eingehen konnte. Tief im Innern war es ihr das Wichtigste, diese Stärke zu leben. Im Beruf der Versicherungskauffrau ist dafür aber kein Platz. Sie suchte nach Berufsfeldern, wo diese Stärke gefragt ist – und entdeckte die Tätigkeit als Heilpraktikerin. Sie hat inzwischen sogar eine eigene Praxis, und das mit zwei kleinen Kindern. Oder der Unternehmensberater, für den viele Jahre nur Geld und Status das Ziel waren. In unserer Arbeit erinnerte er sich an ein Fotobuch, das er als Kind 1000-mal anschaute, weil ihn die Bilder so berührten. Heute arbeitet er als Fotograf.

Muss es denn immer ein so radikaler Wechsel sein?

Nein. Ein Sinn-TÜV zeigt, wie viel Veränderung nötig ist. Man fragt sich: Wo stehe ich? Wie gut passt das, was ich täglich tue, zu den Eigenschaften, über die ich mich gerne definiere oder wofür ich mal beruflich angetreten bin? Und man schaut zugleich: Was fehlt mir? Was macht mir das Leben schwer? Wenn man dann merkt: Der Chef ist manchmal launisch, aber prinzipiell ist die Arbeit gut, dann ist das kein Grund, den Job zu wechseln, sondern für ein klärendes Gespräch. Anderes Beispiel: Die 55-jährige Führungskraft im Vertrieb stellt fest, dass sie durch den Aufstieg den Kundenkontakt verloren hat. Aber ohne Kundenkontakt ergibt der Job für sie keinen Sinn. Also ist sie zurück in den Kundendienst gegangen. Es muss nicht immer radikal sein.

Was ist der erste Schritt?

Einen ersten Schritt kann man mithilfe von Ratgebern und Selbsttests machen. Oder man überlegt, welche Tätigkeiten man reizvoll oder sinnvoll findet – das kann ein Hinweis auf schlummernde Stärken sein. Ein Coach oder Psychotherapeut ist in diesem Prozess hilfreich. So lässt sich fundiert herausfinden, welche verschiedenen Potenziale man hat und welche beruflichen Möglichkeiten sich daraus ergeben, auch auf dem heutigen Arbeitsmarkt. Wenn man ungefähr weiß, in welche Richtung es gehen könnte, kann man auch schon mal in die neuen Bereiche reinschnuppern.

Man hört aber auch immer wieder von Menschen, die in einer Art Epiphaniasmoment wissen: Ich werde Barista statt Bankerin!

So ein Erweckungsmoment ist eher selten, aber nicht ausgeschlossen. Wenn ich schon auf der Suche bin, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ich Begegnungen erlebe, die mir zeigen: Genau da geht es lang. Man trifft bei einer Tagung oder abends an der Bar jemanden, der exakt das macht, wovon man träumt, und es macht klick. Das Korn fällt auf bereiteten Boden.

Was hilft und was blockiert einen?

Man muss seine Aufschiebemechanismen kennen. Bin ich einer, der immer Gegengründe hat? Die Raten vom Haus, die Kinder, die Erwartungen der anderen… Dann werde ich von allein nie losgehen. Oder blockiert mich mein Perfektionismus? Einer sagt: Ich will ein witziges, ganz anderes Restaurant aufmachen. Doch dann plant und plant er und verheddert sich in seinem Perfektionsanspruch. Am besten gelingt es, wenn wir uns eingestehen: Ja, ich habe Ängste, aber ich will sie überwinden. Bildlich steht man dann auf dem Zehnmeterbrett, fürchtet das Springen, aber es gibt ja Gründe, warum man dort raufgeklettert ist. Und dann stürzt man sich doch rein. Die Ängste gehören dazu. Den perfekten Zeitpunkt gibt es nicht. Aber wenn ich nicht springe, werde ich nie erfahren, dass meine Wünsche und Pläne von einem anderen Leben wahr werden können.

Wie reagiert die Umwelt typischerweise auf solche Veränderungsideen?

Auf jeden Fall hat jeder eine Meinung dazu. Man darf sich von den negativen Kommentaren nicht beirren lassen. Ich rate dazu, sich objektive Berater zu suchen. Denn Kollegen, Freunde und Partner sehen die Sache durch ihre subjektive Brille. Manchmal ist auch Neid im Spiel oder die Angst, uns durch die Veränderung zu verlieren. Umso wichtiger ist es, sich mental zu stärken. Man kann Vorträge oder Workshops besuchen, wo man Gleichgesinnte trifft oder mit Menschen sprechen kann, die davon erzählen, wie sie es geschafft haben. Die Hauptsache ist: Man bleibt irgendwie positiv.

Interview: Carola Kleinschmidt

Horst Conen coacht seit vielen Jahren Führungskräfte und ­Menschen, die neue ­Perspektiven für ihr berufliches oder ­privates Leben ­suchen. Er ist zudem Autor zahlreicher Bücher, unter anderem von Schenk dir selbst ein neues Leben. Vom Mut, endlich Neues zu wagen (Bastei Lübbe)

Kognitive Gipfel im Laufe des Lebens

Späte TeensKognitive Verarbeitungsgeschwindigkeit
Frühe 20erNamen lernen und erinnern
25–35Kurzzeitgedächtnis
Frühe 30erWiedererkennen von Gesichtern
45–55Soziales Verständnis
65+Verbales Wissen

In einer großen amerikanischen Studie mit 50 000 Teilnehmern lag der Höhepunkt für die kognitive Verarbeitungsgeschwindigkeit in den späten Teenagerjahren, für das Lernen und Erinnern von Namen in den frühen 20ern, für das kurzfristige ­Erinnerungsvermögen zwischen 25 und 35, für Gesichtserkennung in den frühen 30ern, für soziales Verständnis zwischen 45 und 55 und für verbales Wissen sogar erst jenseits der 65.

Literatur

Rich Karlgaard: Late bloomers. The power of patience in a world obsessed with early achievement. Currency/Penguin Random House, New York 2019

David Epstein: Es lebe der Generalist! Warum gerade sie in einer spezialisierten Welt erfolgreicher sind. Redline, München 2020

Joshua Hartshorne, Laura Germine: When does cognitive functioning peak? The asynchronous rise and fall of different cognitive abilities across the life span. Psychological Science, 26/4, 2015, 433–443. DOI: 10.1177/0956797614567339

Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 9/2020: Meine Zeit kommt jetzt