Übungsplatz: Gift und Gegengift

In der Rubrik „Übungsplatz‟ stellen wir diesmal eine eher außergewöhnliche Methode vor, um Vorsätze zu verwirklichen und Ziele zu erreichen.

1 Vorsätze sind oft sehr allgemein ­formuliert – und verlaufen daher nicht selten im Sande. Um sie zu verwirklichen, lohnt es sich daher, sie in kleinere Handlungsschritte zu übersetzen.

2 Formulieren Sie dafür zunächst das Gegenteil Ihres Vorhabens. Lautet das Ziel etwa: „Ich möchte meine Freizeit interessanter gestalten“, schreiben Sie auf: „Ich möchte meine Freizeit so langweilig und einseitig wie möglich verbringen.“

3 Jetzt dürfen Sie kreativ werden: Überlegen Sie, wie Sie das „Gift“ effektiv in die Tat umsetzen können. Beispielmaßnahmen könnten etwa lauten: „Ich bleibe jeden Nachmittag allein zu Hause und schaue Serien“, oder: „Ich gehe spät nachts ins Bett, um am nächsten Tag nach Feierabend keine Energie mehr zu haben, noch etwas zu unternehmen.“

4 Nehmen Sie sich für diesen Schritt Zeit und lassen Sie sich nicht dadurch einschränken, wie absurd Ihre Ideen klingen mögen. Um das Schlechteste aus sich herauszuholen, ist alles erlaubt.

5 Wenn Ihnen nichts mehr einfällt, ­machen Sie eine kleine Pause, bevor es darangeht, das „Gegengift“ zu formulieren. Nehmen Sie dazu ein neues Blatt und übersetzen Sie die einzelnen ­giftigen Maßnahmen in ihr Gegenteil.

6 Sie erhalten eine Liste mit konkreten Handlungsanweisungen, um Ihren ­guten Vorsatz zu verwirklichen. Diese können Sie noch einmal dahingehend ordnen, wie umsetzbar die einzelnen Schritte tatsächlich sind, und gegebenenfalls solche aussortieren, die ins Reich der Fantasie gehören.

7 Stehen auf dieser Liste vielleicht Ideen, die Ihnen auf direktem Weg nicht ­eingefallen wären? Wenn ja, hat die Übung ihr volles Potenzial entfaltet.

Quelle

Annette Blumenschein, Ingrid Ute Ehlers: Ideen-Management. Wege zur strukturierten Kreativität. Gerling Akademie 2002

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