Verbaler Kindesmissbrauch ist zynisch und kalt

Die Folgen von verbaler Gewalt an Kindern sind erheblich. Warum wird das so oft übersehen? Acht Forschende fordern eine diagnostische Differenzierung.

Acht Forscherinnen und Forscher fordern in einem Paper, dass verbaler Missbrauch von Kindern als eine eigene diagnostische Kategorie des Kindesmissbrauchs anerkannt wird. Unter verbalem Missbrauch verstehen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen nicht nur Schreien und Brüllen; auch wenn Eltern in einem scharfen Tonfall sprächen, ihr Kind lächerlich machten, erniedrigten, abwerteten, kritisierten oder herumnörgelten, sei der Tatbestand erfüllt. In einer Metaanalyse zeigten sie, wie verbreitet solches Verhalten ist. Verbaler Missbrauch sollte explizit benannt werden, damit er in der therapeutischen Praxis nicht übersehen werde, so das Forschungsteam.

Wenn Eltern oder Lehrkräfte Kinder immer wieder, mitunter über Jahre abwerteten und kleinmachten, führe das zu langanhaltenden seelischen Problemen, auch das zeigt die Analyse.

Bislang fallen verbale Übergriffe ­diagnostisch unter die sehr breit angelegte Kategorie des emotionalen Missbrauchs. Verbaler Missbrauch umfasst laut der Studie alle Arten von beabsichtigter verbaler Abwertung sowie Tonfall, Gestik und Gesichtsausdruck.

Quelle

Shanta R. Dube u.a.: Childhood verbal abuse as a child maltreatment subtype: A systematic review of the current evidence. Child Abuse & Neglect, 2023. DOI: 10.1016/j.chiabu.2023.106394

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 2/2024: Von hier aus kann ich meine Sorgen kaum noch sehen
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