Constantine Sedikides und einige seiner Mitarbeiter treffen sich zum Dinner bei „Ceno“, einem beliebten Lokal in der Nähe ihrer Universität. Es ist eine internationale Truppe, die sich am runden Tisch gegrillten Wolfsbarsch, Schmorbraten und andere Leckereien schmecken lässt: Der Professor für Sozialpsychologie ist gebürtiger Grieche, sein langjähriger Mitarbeiter Tim Wildschut kommt aus den Niederlanden, ebenso wie Joost Leunissen, der erst seit ein paar Monaten dabei ist. Neben ihm sitzen Jacob Juhl aus den USA und VerBon Cheung, die aus Hongkong nach England kam. Es wird ein bisschen gefachsimpelt, man tauscht Erfahrungen über das Leben im Ausland aus und diskutiert über Politik.
Für die Journalistin aus Deutschland ist es ein Privileg, dabei zu sein. Nicht nur an diesem Abend, sondern schon den ganzen Tag begleitet sie die Forschergruppe. Wer sich für das Thema Nostalgie interessiert, ist in Southampton am richtigen Ort. Lange, sehr lange Zeit wurde die sentimentale Sehnsucht nach vergangenen Zeiten als lähmende, gar dysfunktionale Emotion angesehen. Seitdem der Schweizer Arzt Johannes Hofer den Begriff im 17. Jahrhundert erstmals verwendete, um die körperlichen und psychischen Leiden von Söldnern zu beschreiben, betrachteten Psychologen Nostalgie als Fluchtreaktion von Menschen, die den Anforderungen des Lebens nicht gewachsen sind und Angst vor der Zukunft haben. Diese Einschätzung gilt heute nicht mehr. Nostalgie wird nunmehr als eine Erfahrung angesehen, die durchaus schmerzliche Anteile hat, aber insgesamt äußerst nützlich ist.
Diese Neubewertung ist zu einem nicht unerheblichen Teil Sedikides und seinem Team zu verdanken. Wer in den Veröffentlichungen der Wissenschaftler blättert, ist verblüfft, wie viele positive Wirkungen sie und andere Forscher identifiziert haben: Nostalgie beeinflusst danach die Stimmung, das…
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