Sebastian Fitzek erzählt:
„Ich kann mich gut in andere hineinversetzen und habe bei Streitigkeiten auch schon häufig vermittelt. Wenn jemand durch meine Hilfe unbeschadet aus einer Situation herausfindet, finde ich das toll. Das ist auch gut für mein Selbstwertgefühl.
Die Kehrseite meiner Empathiefähigkeit: Ich habe Angst, anderen unabsichtlich Schaden zuzufügen. Heute Morgen habe ich in der Zeitung gelesen, dass jemand von der Feier seines Fußballvereins kam. Er hatte zwei Bier getrunken, 0,7 Promille. Erst als er Schreie hörte, merkte er, dass er ein Kind überfahren hatte. Es war mit seinem Bobbycar auf die Straße gerollt.
Das Schreiben als kreative Vorfallsverarbeitung
Wenn ich so etwas lese, versetze ich mich natürlich als Vater als Erstes in die Eltern. Aber auch in den Fahrer. Wie kann er mit diesem Schicksal umgehen? Da geht mein Puls hoch. Der furchtbare Gedanke: Was wäre, wenn mir so etwas passieren würde? Weil ich vielleicht in Gedanken bei einer meiner Geschichten bin? Manchmal gehe ich los, um ein Brötchen zu kaufen. Und dann stehe ich draußen und weiß nicht mehr, was ich wollte.
Zum Glück habe ich in der Realität noch nie jemandem Schaden zugefügt. Trotzdem kriege ich solche Meldungen nicht aus dem Kopf. Früher habe ich unglaublich viel gelesen, um die Welt um mich herum zu vergessen. Heute stoppe ich das Grübelkarussell, indem ich die Vorfälle in meine Bücher aufnehme. Durch das Schreiben kann ich schwierigen Situationen sogar eine glückliche Wendung geben und selbst verschwundene Kinder wieder auftauchen lassen.“