Lieber nicht mehr zur Schule gehen

Das Kind möchte nicht mehr zur Schule gehen. Was steckt wohl dahinter? Warum es selten eine ausgeprägte Angststörung ist, zeigt eine Studie.

Ein kleines Mädchen sitzt nachdenklich mit Wollmütze und und Jeans auf einer Treppe und hat das Kinn auf die Hand gestützt
Es kann viele Gründe haben, warum Kinder nicht zur Schule wollen. Am besten: Die Eltern fragen nach pädagogischer Hilfe. © DEEPOL by plainpicture

Manchmal bitten Kinder ihre Eltern darum, nicht mehr zur Schule gehen zu müssen. Einige kommen – für Eltern zunächst unbemerkt – öfter zu spät oder lassen einzelne Stunden ausfallen, bis dahin dass sie über eine längere Zeit gar nicht mehr hingehen oder die Schule ganz abbrechen. All das subsummieren Forschende unter dem Begriff „Schulabsentismus“. In einer Studie diskutieren die Wissenschaftlerinnen Verena Pflug und Silvia Schneider, was dahintersteckt. Ihre Antwort: Es können vielfältige und ganz reale Ängste sein, nur in seltenen Fällen handelt es sich um eine ausgeprägte Angststörung.

Manche Kinder sind unter- oder überfordert, einige werden gemobbt, off- und online. Andere können sich schwer von den Eltern trennen oder ihnen graust davor, allein Bus oder Bahn zu fahren. Manche haben Angst vor dem Schwimm­unterricht oder essen ungern mit anderen zusammen in der Pause. Aber auch schwierige Situationen im Elternhaus können beunruhigend bis bedrohlich sein, sei es, dass Eltern sich gerade trennen, dass ein Elternteil schwer erkrankt ist oder die Kinder häusliche Gewalt erleben.

Normale und entwicklungsbedingte Ängste ließen sich in einer Diagnose klar unterscheiden von sozialen Phobien und generalisierten Angststörungen, schreiben die Forscherinnen. Solche Störungen treten häufig vor dem Alter von zwölf Jahren erstmals auf. Zeigten sich wiederholt Anzeichen von Schulabsentismus, sollten sich Eltern professionelle Hilfe holen, weil sich sonst weitere Ängste entwickeln könnten.

Quelle

Verena Pflug, Silvia Schneider: Schulabsentismus und Angststörungen. Psychotherapie – Psychosomatik – Medizinische Psychologie, 2024. DOI: 10.1055/a-2245-5427

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