Steven Hayes steht allein auf der Theaterbühne der University of Nevada. Der Saal ist weitgehend verdunkelt. In dem grellen Scheinwerferlicht scheinen der helle Glatzkopf des Psychologen und sein blaues Hemd regelrecht zu strahlen. Der rote TED Talk-Teppich unter seinen Füßen verleiht der Atmosphäre eine Extraprise Dramatik.
Hayes erzählt von der schweren Angststörung, die seine Karriere und sein ganzes Leben überschattete. Und er schildert den Moment, spielt ihn förmlich nach, als er den Tiefpunkt erreichte, der gleichzeitig ein Wendepunkt war. Nachts um zwei, schweißgebadet und mit rasendem Herzen auf einem zotteligen braunen Teppichboden kauernd, traf er die Entscheidung: Ich werde nicht mehr vor mir davonlaufen.
Auch auf der Bühne hat er sich hingesetzt. Auf dem Höhepunkt seiner Erzählung öffnet er den Mund und stößt einen heiseren Schrei aus, ganz wie in der lebensverändernden Nacht. Als die Kamera ins Publikum schwenkt, sieht man, wie gebannt es ihm lauscht.
Umgang mit Panik, Depressionen und Süchten
Vier Jahrzehnte ist der Moment her, von dem Hayes in seinem TED-Talk berichtet. Seitdem hat er nicht nur seine eigene Angststörung in den Griff bekommen. Der heute 73-jährige Psychologieprofessor hat die Entwicklung einer wirkungsvollen Methode angestoßen: der Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT, gesprochen wie das englische Wort act). Sie wird inzwischen in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt, vom Umgang mit Panik, Depressionen und Süchten bis hin zu den Herausforderungen in Partnerschaft, Kindererziehung und Beruf.
650 wissenschaftliche Artikel sowie mehr als 47 Bücher hat er veröffentlicht. Steven Hayes zählt zu den weltweit am häufigsten zitierten klinischen Psychologen, und durch seine populärwissenschaftlichen Ratgeber ist er auch Laien bekannt. Allein 700000 Menschen haben sich das Video seines…
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