Übungsplatz: Vermisste Gefühle

Manchmal sind wir unzufrieden, ohne zu wissen warum. In der Rubrik „Übungsplatz“ stellen wir eine Liste vor, um den eigenen Gefühlszustand zu erkunden.

Die Illustration zeigt ein zerbrochenes rotes Herz
Wir sind total unzufrieden, doch können nicht sagen, woher das kommt. Dann kann es sein, dass wir uns zu oft traurig, beschämt oder zerrissen fühlen. © UGUISU/Getty Images

Eine Checkliste, um zu erkunden, was uns beschäftigt:

1. Manchmal sind wir unzufrieden, ohne zu wissen, warum. Mit dieser Übung lässt sich herausfinden, ob bestimmte Gefühle vermisst oder allzu oft erlebt werden.

2. Lesen Sie die untenstehenden Begriffe. Fünf Zustände, die Ihnen spontan bedeutsam erscheinen, wählen Sie aus. Es kommt nicht darauf an, ob Sie einen Begriff positiv oder negativ empfinden.

3. Freude, Wut, Verbundenheit, Sicherheit, Leichtigkeit, Frust, Stolz, Verliebtheit, Ekel, Aufregung, Rührung, Trotz, Resignation, Hass, Geborgenheit, Liebe, Ehrfurcht, Entspannung, Genuss, Neugier, Kränkung, Erleichterung, Mut, Zuneigung, Einsamkeit, Euphorie

4. Und wie sieht es mit diesen aus? Neid, Langeweile, Lust, Heiterkeit, ­Verzweiflung, Druck, Schrecken, ­Anerkennung, Vergebung, Trauer, ­Zugehörigkeit, Mitgefühl, Groll, ­Verantwortung, Zweifel, Hemmung, ­Abhängigkeit, Eifersucht, Schuld,­Demut

5. Oder bewegen diese Wörter etwas in Ihnen? Ruhe, Loyalität, Entfremdung, Vertrauen, Verbitterung, Enttäuschung, Erstaunen, Erschöpfung, Zerrissenheit, Gleichgültigkeit, Halt, Wertschätzung, Versuchung, Reue, Angst, Unterstützung, Überraschung, Ermutigung, Scham, Sehnsucht, ­Lebendigkeit

6. Schreiben Sie Ihre fünf Wörter untereinander auf ein Blatt: Welches Gefühl ­würden Sie gerne häufiger empfinden? Wo wünschen Sie sich Entlastung? ­Markieren Sie dies jeweils mit einem Plus- beziehungsweise Minuszeichen; ein Häkchen kennzeichnet Gefühle, die Sie bereits als erfüllend erleben.

7. Nun nehmen Sie sich Zeit für die Begriffe mit Plus oder Minus. Zu jedem wird eine Idee notiert, wie es Ihnen besser gehen könnte: Beispielsweise könnten Sie zu „Zerrissenheit“ eine Entscheidung schreiben, die aussteht.

8. Behalten Sie die bedeutsamen Gefühle fortan im Blick: Nehmen Sie wahr, wenn Sie etwas tun, das sich gut ­anfühlt. Halten Sie es auf Ihrer Liste fest. Tun Sie das öfter.

Quellen

Annette Kämmerer: Gefühle mit Gefühlen behandeln. Psychotherapie im Dialog, 3/2, 2002, 112–119.

Steffen Fliegel, Annette Kämmerer: Psychotherapeutische Schätze I. 101 bewährte Übungen und Methoden für die Praxis. Dgvt, Tübingen 2009 (6., ergänzte Auflage)

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