Die Spinne ist. Wir geben ihr Bedeutung.

Viele Menschen haben Angst vor Spinnen, sind aber gleichzeitig von ihnen fasziniert. Warum hat ein kleines Wesen so große Macht über unsere Gefühle?

Die Illustration zeigt eine Person, die zusammengekauert in einem Glas sitzt, außen ist eine riesige Spinne mit behaarten Beinen
Den Umgang mit Spinnen zu lernen, heißt mit der eigenen Verletzlichkeit in Berührung zu treten. Sonst bleibt sie für immer Herrin über uns. © Simon Prades für Psychologie Heute

Sie war monströs. Ein Teil ihrer Beine und ihres Vorderleibs ragten auf der einen Seite des großen Rohres hervor, das oben in der Decke verschwand, weitere Beine und der Hinterleib auf der anderen Seite. Das Rohr war so dick wie mein Arm – der Arm einer Fünfjährigen. Das Kreischen der anderen Mädchen gellte durch den Gang, sie rannten, um die Gruppenleiterin zu holen. Ich war hin- und hergerissen zwischen meiner Scheu vor der Spinne und dem Wunsch, ihr zu helfen. Ich hatte schon große Spinnen gesehen, auch…

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zwischen meiner Scheu vor der Spinne und dem Wunsch, ihr zu helfen. Ich hatte schon große Spinnen gesehen, auch schrecklich große. Diese Spinne aber, die da im Waschraum der Freizeitstätte saß, wo ich eine Ferienveranstaltung besuchte, war dermaßen beeindruckend, dass ich meine Hand so nahe heranhielt, wie ich mich traute, um Maß zu nehmen. „Doch, sie ist riesig“, sprach ich mir zu, „es kommt mir nicht nur so vor.“

Die Stimmen der anderen Mädchen drangen nun von draußen durch das gekippte Fenster, als sie der Gruppenleiterin von dem „Scheusal“ erzählten. Ich wollte die Spinne retten, aber beim besten Willen, nein, ich traute mich nicht, sie anzufassen. Dann die erlösende Idee: Ich zog eine leere Rolle Klopapier aus dem Mülleimer. Ich näherte mich der Spinne und stupste sie mit der Pappe an. Da zischte sie blitzschnell in den Spalt, wo das Rohr in die Wand mündete.

„Wo ist die Spinne?“, fragte die Leiterin, die in diesem Moment in den Waschraum trat. Im Schutz ihres Rückens drängten sich die Mädchen. „Die habe ich rausgesetzt!“, log ich und wies auf das Fenster. Offenbar traute sie mir das zu. „Hast du die echt angefasst?“, fragte eines der Mädchen angeekelt. „Ja“, sagte ich und zuckte mit den Schultern, als sei nichts dabei, und tat, als bemerkte ich die Blicke nicht, die mich musterten, als sei ich selbst eine Spinne. Abschätzigkeit war ich gewohnt.

Die ekelerregenden „Problemtiere“

Winkelspinnen nannten wir in meiner Familie die Achtbeiner, die uns im Keller begegneten oder sich dann und wann nachts in die Badewanne verliefen. Große Hausspinnen heißen sie auch. Sie sind für uns Mitteleuropäer wohl neben den feingliedrigen Zitterspinnen und den prachtvoll ornamentierten Kreuzspinnen der Inbegriff einer Spinne – und für viele damit ein Synonym für Abscheulichkeit. Für mich sind Spinnen seit meiner Kindheit Ehrfurcht erweckende Wesen, wobei sich meine Gefühle früher tatsächlich zwischen „Ehrerbietung“ und „Furcht“ bewegten.

Als Erwachsene machte ich Spinnen zu den Hauptdarstellerinnen meiner Doktorarbeit über die Psychologie von Mensch-Wildtier-Beziehungen, in der sie neben Wolf und Rabe klassische „Problemtiere“ repräsentieren. In dieser Charakterstudie erforschte ich tiefenpsychologisch, warum bestimmte Wildtiere bei vielen Menschen so heftige Emotionen auslösen.

Mancher mag sagen: Ist doch klar, Wölfe sind gefährlich, sie fressen Schafe, die schwarzen Vögel sind gruselig und laut und Spinnen sind einfach nur ekelhaft – aber ganz so einfach ist es nicht. Die objektiven Herausforderungen im Zusammenleben mit „Problemtieren“ sind nicht das Einzige, das bestimmt, wie wir über sie nachdenken und was wir fühlen. Denn manche Halter und Halterinnen von Schafen, so wie eine von mir interviewte Schäferin, haben überhaupt nichts gegen Wölfe. Einige Anwohner laut krakeelender Rabenvogelkolonien, mit denen ich sprach, finden das Naturschauspiel vor ihrem Balkon schön. Und es gibt neben vielen Spinnenfans auch andere Menschen, die nicht nur Ekel und Angst gegenüber ihnen empfinden– sondern auch Faszination.

Achtbeiner sind Angstreize

Woher kommen die intensiven, zwiespältigen Gefühle gegenüber Spinnen? Diese Frage hat so bislang noch niemand wissenschaftlich untersucht. Die Forschung hat sich bisher fast ausschließlich mit der Angst vor Spinnen befasst, vor allem in ihrer Extremform, der Spinnenphobie. Die überschießende Furcht vor Spinnen ist eine der häufigsten Tierphobien; Spinnen sind in westlichen Kulturen neben Schlangen und Ratten unter den gefürchtetsten Tieren. Wegen der intensiven Schreckreaktionen, die Spinnen auslösen, werden Bilder der Achtbeiner standardmäßig als Angstreize benutzt, wenn Neurowissenschaftlerinnen Phobien erforschen. Betroffene wissen zwar, dass ihre Angst unbegründet ist – können aber nichts dagegen tun.

Experimente zeigen zum Beispiel, dass spinnenängstliche Personen ihre Hand auf dem kürzestmöglichen Pfad von einem Spinnenfoto wegbewegen, während sie bei einer Hinbewegung unwillkürlich einen kleinen Umweg beschreiben – so möglicherweise auch meine Kinderhand im Winkelspinnenwaschraum. Oder dass ein Phobiker mit mehr Kraft einen Knopf drückt, wenn er damit kundtun soll, dass er in einer Art Wimmelbild eine Spinne gefunden hat, als wenn die Aufgabe ist, im selben Bild eine Blume zu finden. Wenn in solch einem Wimmelbild eine Spinne dabei ist, braucht ein spinnenängstlicher Mensch länger, um die Blume zu finden. Spinnen hingegen werden besonders von phobischen Personen sehr schnell entdeckt. Spinnen sind also offenbar wie Magneten für ihre Aufmerksamkeit.

Aber warum Spinnen irritieren – da sind sich die Forscher ähnlich uneins wie bei den vielen anderen ungelösten Fragen der Psychologie. Man kann sich diesem Rätsel von zwei Seiten nähern. Wir können uns fragen: Was an Spinnen ist es, das sie gruselig macht? Dann geben wir gewissermaßen der Spinne die Schuld. Oder wir können fragen: Was veranlasst uns, so heftig auf ein völlig ungefährliches, durchaus nützliches Krabbeltier zu reagieren? Dann schauen wir selbst in den Spiegel.

Unangenehm viele Beine, schnell huschend

Aufseiten der Spinne hat man ein paar Charakteristika ausgemacht, die Phobikerinnen und Phobiker besonders auffällig finden und manchmal als Grund für ihre Ängste anführen. Spinnen hätten unangenehm viele Beine und Augen, sagen sie etwa, und einen seltsam geformten, behaarten Körper – die Tiere seien im Ganzen hässlich. Aber auch die Bewegung der Spinnen wird als furchterregend angeführt, besonders das abrupte schnelle Huschen.

Tatsächlich zeigen Studien, die geometrische Figuren als Reize benutzten, dass Bewegungen, die rasch zu uns hin erfolgen, oder solche, die plötzlich einsetzen, Schreckreaktionen auslösen– oft gemessen über erhöhten Herzschlag oder Schwitzen. Auch Google scheint zu registrieren, dass uns die Schnelligkeit von Spinnen umtreibt: Wenn man schlicht nach „Winkelspinne“ sucht, wird aus den vielen tausenden im Internet kursierenden Informationen ausgerechnet ihre Geschwindigkeit als Erstes angezeigt: 1,9 Kilometer pro Stunde. Die Spinne im Waschraum hätte also, wenn sie gewollt hätte, in weniger als einer Sekunde auf meiner Hand sein können. Das darf einen schon beunruhigen, oder nicht?

Aus Sicht der Spinnen muss es das nicht. Sie sind hochsensible Wesen, die mit Spürhaaren und Vibrationssensoren genau merken, dass da ein viel größeres Tier vor ihnen steht, und wären evolutionär schlecht beraten, gezielt auf uns zuzulaufen. Außerdem muss man laut Peter Jäger, einem der bekanntesten Spinnenexperten Deutschlands, Winkelspinnen geradezu überreden, einen – mäßig schmerzhaften, nicht gefährlichen – Biss zu wagen. Und ob die als gruselig empfundenen Eigenschaften der Spinne tatsächlich die Ursache von Spinnenangst sind, ist fraglich. Es könnte auch sein, dass Tiere, vor denen wir Angst haben, sie in unseren Augen einfach hässlich wirken lassen und wir auch deshalb ihre Bewegungen als schlimm, weil bedrohlich schnell empfinden. Überdies stechen das gewöhnungsbedürftige Äußere und die Schnelligkeit der Achtbeiner spinnenfreundlichen Menschen genauso ins Auge.

Aus Reaktion der Schadensabwehr

Wenn man fragt, woher aufseiten des Menschen die Furcht vor Spinnen rührt, reichen die Erklärungen von der Idee, die Furcht vor den teils tatsächlich giftigen Spinnen Afrikas sei Teil des genetischen Erbes der Menschheit, über klassische Konditionierung – in einer traumatischen Situation war eine Spinne anwesend und wurde mit der Gefahr verknüpft – bis hin zu dem Vorschlag, Spinnen würden als Symbol für eine Mutter verabscheut, die elementare Bedürfnisse unerfüllt ließ.

Am Wahrscheinlichsten ist, dass Gene und Geist gemeinsam eine Rolle spielen: Spinnenangst ist womöglich eine Facette eines grundsätzlichen biologisch angelegten Mechanismus der Schadensabwehr. Graham Davey, britischer Experte für Phobien, geht davon aus, dass wir eine Neigung haben, Tieren gegenüber skeptisch eingestellt zu sein, die entweder angreifen könnten, zum Beispiel Raubtiere, oder die Krankheiten übertragen können, wie Ratten. Zugleich kann diese Neigung durch Lernen aktiviert und geformt werden. Davey nennt historische Belege dafür, dass Spinnen im europäischen Mittelalter als Krankheitsüberträger verkannt wurden. Ihnen mit Abscheu zu begegnen wäre dann ebenso verständlich wie vernünftig. Das würde erklären, warum bei Spinnen Angst und Ekel so nahe beieinanderliegen. Über Mythen und durch Zuschauen und Einfühlen können sich diese Vorbehalte von Generation zu Generation bis heute tradiert haben.

„Damit die anderen Kinder dich nicht mit Spinnen erschrecken können!“, führte mich meine Mutter, eine Biologin, früh an Spinnen heran. Und gab mir zugleich zu verstehen, dass eine Begegnung mit Spinnen etwas Bedrohliches haben kann. Fanden wir Winkelspinnen, setzten wir sie behutsam nach draußen: mit Glas und Pappdeckel. Kreuzspinnen im Garten bestaunten wir ob ihrer Webkunst. Die besonders dicke vor unserem Küchenfenster hatte sogar einen Namen: Amanda. Nie aber fasste meine Mutter Spinnen an. Alles, was sonst umherkroch, wurde aufgehoben, betrachtet, bestimmt. Auch Spinnen wurden eingehend erklärt – und doch blieb etwas Unerklärliches: Was ist es, das sie achtenswert, indes unberührbar macht?

Ich habe Spinnen zu meinem Forschungsobjekt gemacht, weil diese Tierart mit Wolf und Rabe die Trias biologisch extrem unterschiedlicher Wildtiere vervollkommnet, die trotzdem ähnliche emotionale Prozesse im Menschen auslösen. Aber wohl auch, um diese höchst persönliche Frage zu beantworten. Es ist genau diese Frage nach der Ambivalenz der Spinne, die die bisherige Forschung offenließ. Sie schaut nur auf Abscheu. Was ist mit dem Zauber des Fremdartigen, der Ehrfurcht vor ausgefeilten Jagdstrategien und der Bewunderung einer andersartigen, übermenschlichen Kunstfertigkeit?

Legenden, Mythen, Sagen

Solcherlei wohlwollende Blickwinkel auf die ökologischen Eigenheiten der Spinnen stehen nicht nur für hiesige Spinnenfreunde und -freundinnen im Vordergrund. Zahlreiche nichtwestliche Kulturen nehmen diese Eigenschaften metaphorisch auf und weben daraus Legenden, die Spinnen als verehrungswürdige Gestalten besingen. So traf ich bei der Expedition durch die Mythen- und Sagenwelten, mit der ich meine Forschungsarbeit begann, in indischen, ozeanischen und nordamerikanischen Erzählungen auf Spinnen, die aus sich heraus die Welt erschaffen oder bei der Schöpfung geholfen haben. Wie Großmutter Spinne bei den Hopi in Arizona, die die Erdkugel auch heute noch in ihrer beständigen Drehbewegung hält und gut auf die Menschen achtgibt. Ich fand Anansi in Westafrika und Iktome bei den Lakota, die als achtbeinige Trickster, Schelme mit überirdischen Fähigkeiten, ebenfalls schöpferische Kräfte besitzen und zugleich mit Schalk und Schneid gegen alle Naturgesetze verstoßen.

Die Spinne als kosmische Schöpferin bewegt auch den Gegenwartskünstler Tomás Saraceno, der zusammen mit Volker Springel, Astrophysiker am Max-Planck-Institut in Garching bei München, eine direkte Verbindung zwischen dem Ursprung des Universums und dem kreativen Akt des Netzbaus zieht. Die Astrophysik benutzt für die Struktur des Universums tatsächlich den Begriff eines cosmic web. Natürlich wohnen in Märchenlandschaften auch bösartige Spinnengestalten. Aber sie wurden eher von jüngeren europäischen Autoren erschaffen wie Jeremias Gotthelfs Schwarze Spinne, die Endgegnerin der Helden im Zauberer von Oz, oder Kankra in Tolkiens Herr der Ringe. Sympathieträger unter den modernen Spinnenwesen wären hingegen Spiderman oder Charlotte, die Freundin des Schweinchens Wilbur.

Spinnefeind gilt nicht für jeden

Bei meiner Suche nach dem Ursprung des zwiespältigen Gefühls habe ich später mit Spinnenphobikern, Spinnenfreundinnen und Spinnenforschern gesprochen und gefragt, was die Achtbeiner für sie bedeuten. Aus diesen gemeinsamen Erkundungen oft intimer seelischer Sphären habe ich eine Erkenntnis mitgebracht: Schrecken oder Faszination entstehen im Wechselspiel zwischen den Eigenschaften der Spinne und dem Geist des Menschen. Meine spinnenängstlichen Gesprächspartnerinnen und -partner stießen sich an genau den Eigenschaften, die die spinnenfreundlichen verehrungswürdig fanden: Spinnen sind allgegenwärtig, können jederzeit überall auftauchen. Sie sind als Individuen uneinschätzbar und als Klasse unkontrollierbar. Sie sind (hinter-)listige Raubtiere. Sie sind so ganz anders als wir. Sie sind auf ihre eigene Weise klug und kreativ.

Was die Diskutantinnen aus ihren Beobachtungen der Spinnenbiologie machten, bestimmte sich aus ihren individuellen Prägungen, ihren Idealen, ihren Persönlichkeitseigenschaften. Eine junge Diakonin rechtfertigte ihre Abscheu gegenüber Spinnen unter anderem damit, dass diese von Gott nicht als so nützlich für das Wohl des Menschen geschaffen worden seien wie etwa die Kuh, die Milch gebe, oder das Eichhörnchen, das niedlich anzuschauen sei. Ein selbsterklärter „harter Rocker“ und Vogelspinnenbesitzer, dem Selbstbestimmung über alles geht, schwärmte, wie „hardcore“ seine achtbeinigen Lieblinge seien. Ein Jäger betonte, dass Spinnen nicht gut und nicht schlecht seien, sondern so urtümlich wie die Natur. „Die ist auch nicht nur schön“, sagte er. Und ich, die fünfjährige Uta, im Kellergewölbe? Die sah sich selbst in der Spinne: geschmäht und gemieden, unsicher ob ihrer Liebenswürdigkeit. Schutzbedürftig.

Die Spinne ist. Wir geben ihrem Sein unsere Bedeutung.

Die Spinne lässt sich nicht bezwingen

Ebenso bedeutsam sind Spinnen für unser Selbstbild als Menschheit. Die westliche Gesellschaft versteht sich als Manager der Welt, als sei man nicht Teil des natürlichen Netzwerks, sondern darüber erhaben. Die Spinne, die davon unbeeindruckt in unserer Zimmerecke ihr Kunstwerk webt, stellt die Trennung von Natur und Kultur infrage. Die achtbeinige Jägerin, die durch die Keller unserer Gebäude huscht, treibt uns um als Symbol für unser Scheitern, die Natur zu bezwingen oder auch nur durch Verstehen zu bändigen. Spinnen sind nicht zu fassen. Sie krabbeln aus allen Kategorien: alltäglich vertraut – und fremdartig. Ein harmloses Wesen, das zugleich ungeheure Macht über unsere Gefühlswelt hat. Ein Tier, das mit einem Besenstrich erledigt ist und das unsere Spezies dennoch vermutlich überleben wird.

Spinnen spiegeln das Leben mit seinem schillernden Gesicht zwischen Güte und Grausamkeit.

„Wie hältst du es mit deinem Natursein?“ Diese existenzielle Frage stellen sie akut in jeder Begegnung – und in ihrer Allpräsenz beständig. Wer mit dieser Frage ringt, ringt mit Spinnen. „Natur“ zu sein bedeutet Demut. Es bedeutet in letzter Konsequenz, der eigenen Lebendigkeit und der eigenen Sterblichkeit ins Auge zu sehen.

Meine Scheu vor Spinnen wich nicht mit meiner fortschreitenden wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit ihnen, sondern als ich aufgab, im Verstehen Schutz zu suchen, wie ich es im Elternhaus gelernt hatte. Spinnen anfassen zu können ging damit einher, mich mit meinen Fähigkeiten und meiner Verletzlichkeit anzufreunden – und so selbst berührbar zu werden.

Phobie

Eine Phobie ist eine überschießende Angst, die durch bestimmte Situationen, Objekte oder Lebewesen ausgelöst wird. Die unwillkürliche Schreckreaktion auf diese Auslöser wird als unkontrollierbar und irrational erlebt.

Dr. Uta Maria Jürgens ist Expertin für Mensch-Natur-Beziehungen, die sie als Psychologin erforscht und als Autorin beschreibt.

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 2/2025: Stürmische Zeiten - stabiles Ich