Ein Bücherschrank aus dunklem Holz. Tiefrote Plüschsessel und ein Beistelltisch mit Schachbrettmuster. Ein Hocker mit Füßen in der Form von Vogelkrallen. Die Bibliothek des Hotels Nizza in Frankfurt sieht bereits ein wenig aus wie ein Schauplatz aus einem von Anna Katharina Hahns Romanen. Die Schriftstellerin wirbelt freundlich in den Raum, ein Frühstückstablett in der Hand.
Bei Kaffee aus geblümten Tassen und Brötchen entsteht sofort ein angeregtes Gespräch über die Psychologie als Profession. Hahn erkundigt sich mit erkennbarem Vorwissen nach Arbeitsfeldern von Psychologen, nach Strategien, mit denen sich Therapeutinnen gegen das Leid anderer abgrenzen, nach Suchtpersönlichkeiten – gibt es das?
Dem Fach Psychologie stehe sie mit großer Sympathie gegenüber, betont sie mehrfach. Vielleicht hängt das auch mit ihrem unbedingten Interesse an Lebensgeschichten und Werdegängen zusammen. Sie bringt das Gegenüber dazu, sofort alle möglichen Anekdoten zu erzählen. Sie selbst denke häufig in Geschichten, sagt sie, überall sucht und findet sie Erzählbares, spinnt es fort. Ein Thema taucht dabei immer wieder auf.
Frau Hahn, Ihre Bücher beleuchten oft die Dynamik in Familien. Ob im magisch-realistischen Roman Das Kleid meiner Mutter oder in Ihrem jüngsten Buch Aus und davon. Was interessiert Sie am Thema?
Ich habe selbst eine vielfältige Familie, so verbrachte ich beispielsweise meine Kindheit mit sehr präsenten Großeltern. Mit den Eltern meiner Mutter haben wir zusammen in einem Haus gelebt. Die Eltern meines Vaters waren geschieden, beide neu verheiratet, allesamt Künstler und Schauspieler…
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